Die Zahl der bedrohten Arten nimmt weiter zu. Auch umfangreiche Schutzbemühungen konnten das nicht verhindern. Im Rahmen des Weltklimagipfels in Rio de Janeiro veröffentlichte die Weltnaturschutzorganisation IUCN ihre „Rote Liste der bedrohten Arten“. Daraus geht hervor, dass von 64.000 untersuchten Tier- und Pflanzenarten fast 20.000 Tier- und vom Aussterben bedroht sind.
Die Organisation hofft nun, dass Politiker dies als Warnsignal sehen. Nur mit einer üppigen Artenvielfalt kann eine nachhaltige Zukunft garantiert werden. Geht das Aussterben von Tieren und Pflanzen unverändert weiter, bedroht dies auch die Existenzgrundlage für Millionen von Menschen. Wasser- und Nahrungsquellen könnten versiegen. Sauerstoff und Medikamente könnten knapp werden. Viele fortschrittliche Länder wie die USA setzen bei der modernen Medizin und Medikamentenentwicklung auf Pflanzen, aber auch Amphibien bieten eine wichtige Quelle für Forscher.
Auf der Roten Liste des IUCN finden sich neben vom Aussterben bedrohte, auch stark und weniger gefährdete Arten. Jüngste Zahlen geben an, dass zum Beispiel 41 Prozent der Amphibien und 33 Prozent Riffe bildenden Korallen bedroht. Bei den Säugetieren stehen 25 Prozent auf der Liste der gefährdeten Arten, und jede fünfte Pflanzenart.
Positive Nachrichten
Es gibt aber auch einige positive Nachrichten. Der in Israel ausgestorben geltender weiß gepunktete Scheibenzüngler Frosch wurde wiederentdeckt und befindet sich auf der Roten Liste nun unter „stark vom Aussterben bedrohten“ Tieren und Pflanzen.
Wer oder was ist IUCN?
Bereits seit 1966 wird von der Weltnaturschutzunion International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) die Rote Liste der gefährdeten Arten veröffentlicht. In ihrem Artenbericht werden die weltweit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten aufgelistet. Seit 1998 gibt es auch eine Blaue Liste, bei der erfolgreich erhaltene Tier- und Pflanzenarten aufgelistet werden. Die IUCN hat ihren Sitz im schweizerischen Genf und ist das weltweit größte Netzwerk staatlicher und nichtstaatlicher Umweltorganisationen.
Wer hat Schuld am Artensterben?
Dei Gründe für das weltweite Artensterben sind Vielfältig, meistens sind sie aber wirtschaftlicher Natur. Der Klimawandel spielt bei der Misere auch eine Rolle. Viele Lebensräume von Tieren und Pflanzen verändern sich auf Grund steigender Temperaturen und veränderten Wetterverhältnissen. Auch eingeschleppte Arten verbreiten sich in Nicht-heimischen Gebieten immer rasanter. So verbreitet sich die vom Amazonas stammende Dickstielige Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes) immer mehr in afrikanischen Gewässern und verursache dort jährlich einen enormen Schaden bei Trinkwasserversorgung, Transport und Fischerei.