Passend zur verstärkten medialen Aufmerksamkeit durch den Beginn der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt blies nun Porsche-Chef Wendelin Wiedeking erneut ins PR-Horn. Zu seinen Vorwürfen in Richtung Brüssel zählten eine weltfremde Politik der EU-Kommission, der Vorwurf eines Geschäftsbesorgungsplan für Hersteller von Kleinwagen sowie ein Eingriff in die deutsche Automobilindustrie. Starke Worte, die aber auch teilweise berechtigt sind, da es für einen Premium-Hersteller schlichtweg unmöglich erscheint, den Ausstoß der Flotte derartig weit.
Um ein Gefühl für die Diskrepanzen von EU-Richtlinie und Status Quo von Porsche zu bekommen, seien hier exemplarisch einige Werte des CO2-Ausstoßes von Porsche-Modellen genannt:
– Porsche 911: 229 Gramm CO2 pro Kilometer
– Porsche Cayenne: 378 Gramm CO2 pro Kilometer
– Porsche Carrera GT: 432 Gramm CO2 pro Kilometer
– Beschlossener durchschnittlicher Grenzwert: 120 Gramm CO2 pro Kilometer
Wie es die Autohersteller mit hohem Anteil an Premium-Autos schaffen sollen, auf die 120 Gramm zu kommen, bleibt wohl ein Geheimnis der EU-Kommissare. Ein Porsche mit einem 50 PS Motor wäre ja irgendwie schizophren. Die Hersteller zu einem geringeren CO2-Ausstoß zu zwingen, wäre an sich eine gute Initiative, aber mit dem bisherigen Konzept schmeißt man einen Oberklasse-Wagen in denselben Topf wie einen Kleinwagen. Es sollte jedem einleuchten, dass dies keine brauchbare Lösung darstellt.
Ein vernünftigerer Ansatz wäre kein harter Grenzwert, sondern eine massive Besteuerung der Autos, die einen überhöhten CO2-Ausstoß aufweisen. Wer ein 600 PS Monster fahren will, der soll das tun können, aber man müsste solch ein Auto dann prohibitiv teuer machen, sodass die Anzahl solcher Autos auf den Straßen zwangsläufig verschwindend gering wird. Mögliche zusätzliche Steuereinnahmen müssten natürlich anschließend zweckgebunden in regenerative Projekte investiert werden (anstatt sie zum Stopfen von Haushaltslöchern zu nutzen).
Auch bei einer solchen Regelung müssten die Premium-Hersteller selbstverständlich umdenken. Anstatt immer nur größere Motoren zu bauen, wären dann Effizienzsteigerung und CO2-Reduktion oberstes Gebot, um ein langfristiges Überleben am Markt zu gewährleisten. Wer diese Entwicklung verpasst, muss sich eben auf sinkende Umsätze einstellen, da die Kunden zu den gleich starken aber günstigeren Marken abwandern würden. Für diejenigen, die dagegen erfolgreich diese Herausforderungen bewältigen, wären auch in Zukunft satte Gewinne möglich und auch deren Arbeitnehmer müssten nicht um ihre Jobs bangen.