Die Erderwärmung hat in den vergangenen Jahrzehnten nicht so stark zu genommen, wie es die Berechnungen von Wissenschaftlern und Experten vermuten ließen. Zwar enthält die Atmosphäre immer mehr Kohlendioxid, aber die Temperaturen sind seit dem Jahr 2008 nicht gestiegen. Die Abgase aus den chinesischen Kohlekraftwerken spielen dabei eine besondere Rolle. Laut Forschern soll der Schwefel, der bei der Verbrennung der schmutzigen Kohle in China entsteht, dafür sorgen, dass der Treibhauseffekt gebremst wird.
Schwefel gegen Treibhausgase
Ausgerechnet das Schwellenland China, einer der größten Umweltsünder der Welt, hat das Klima abgekühlt. Die durch die Verbrennung von Kohle erzeugten Schwefelemissionen sind für die mysteriöse Paus im Klimawandel verantwortlich. Die globalen Durchschnittstemperaturen blieben zwischen 1998 und 2008 fast unverändert gleich. Doch der vom Menschen zu verursachte Treibhausgas-Ausstoß nahm in diesem Zeitraum sogar weiter zu. Für viele Wissenschaftler ist dieser scheinbare Widerspruch ein Grund dafür, warum die Öffentlichkeit dem Klimawandel immer mehr mit großer Skepsis gegenübersteht.
Dabei sind für Forscher drei Faktoren entscheiden, die den zeitweise Stillstand der weltweiten Erderwärmung ausgelöst haben:
1. Hoher Schwefelgas-Ausstoß durch die überproporional große Steigerung der Kohleverbrennung in China
2. Verringerung der Sonneneinstrahlung auf die Erde durch eine geringere solare Aktivität.
3. Abkühlende Wirkung durch den La-Niña-Effekt im Pazifik
Chinas Energiehunger
Chinas steigendes Wirtschaftswachstum sorgt für den enorm gestiegenen Energiehunger des Landes. Vor allem der Verbrauch von fossilen Brennstoffen ist Umweltschützern ein Dorn im Auge. Eine aktuelle Analyse von Klimaforschern ergab, dass China in den Jahren 2003 bis 2007 seinen Kohleverbrauch verdoppelt hat, wohingegen diese Verdoppelung von 1980 bis 2002 noch ganze 22 Jahre gedauert hat.
Durch die Verbrennung von Kohle werden nicht nur Treibhausgase wie Kohlendioxid freigesetzt, sondern es entstehen auch Schwefelgase, die derzeit so abkühlend auf die Atmosphäre zu wirken scheinen. Die winzigen Schwebeteilchen sorgen dafür, dass das einfallende Sonnenlicht ins Weltall zurückgeworfen wird.
Es sind auch zwei natürliche Klimafaktoren für die Verlangsammerung der Erderwärmung auszumachen. Die in einem Zyklus von elf Jahren schwankende Sonnenaktivität hat ab 2002 nachgelassen. Dadurch lieferte die Sonne 0,18 W/m2 weniger Strahlungsenergie als zuvor. Verstärkt wurde dieser Trend durch eine regionale Abkühlung über dem Pazifik, durch den sogenannten La-Niña-Effekt.
Dennoch ist keine Entwarnung zu geben. Der Klimawandel ist in vollem Gange und wenn die Sonne ihre solare Pause eines Tages wieder beendet und China weiterhin ohne Skrupel zur Umweltverschmutzung beiträgt, könnte der Erde eine Periode von besonders schneller Erwärmung bevorstehen.