Der Klimawandel betrifft nicht nur einzelne Länder, sondern die gesamte Staatengemeinschaft der Erde. Die Auswirkungen sind vielschichtig. Leidet der eine Staat unter Hitzewellen und Dürreperioden, leidet der andere Staat unter gewaltigen Stürmen und Überschwemmungen. Der Inselstaat Kiribati ist z. B. schon dabei Stück für Stück im Meer zu versinken.
Auch die Niederlande machen sich große Sorgen um die Überflutung ihres Landes als Folge des Klimawandels. Aber die Holländer leben nicht erst seit gestern mit dieser Bedrohung und haben sich deswegen schon einige zukunftsweisende Gedanken gemacht. Für das dicht besiedelte Land sind schwimmende Häuser und Siedlungen die ideale Lösung, um neue Flächen zu erschließen und dem Hochwasser entgegen zu wirken.
Eine neue Generation
Ein Großteil der Niederlande liegt unter dem Meeresspiegel. Überall wo man hinsieht gibt es Deiche und Kanäle. Wasser und Boote gehören einfach zum Leben in Holland. Eine neue Generation – auch Klimawandelgeneration genannt – von Gestaltern und Architekten macht sich diese Gegebenheiten zunutze und entwickelt innovative Wohnkonzepte. Es gilt nicht nur das Raumproblem der Städte zu lösen. Die Architektur muss sich den Umständen anpassen und die Umgebung mit in ihre Projekte einbeziehen. Ein konsequenter Schritt ist dabei das Einbeziehen von Wasserflächen.
Neue Perspektiven
Die Folgen des Klimawandels machen es nötig neue Ideen und Konzepte zu entwickeln. Aber auch die Einstellung der Menschen ändert sich. Hat man sich früher noch hinter Deichen versteckt, ist es jetzt wichtig sich den Wassermassen zu stellen. Mit schwimmenden Häusern und Siedlungen möchte man in den Niederlanden nicht nur dem steigenen Meeresspiegel entgegenwirken, sondern auch gleichzeitig eine Stadt der Zukunft auf dem Wasser errichten. Dabei kann man auch für Nachhaltigkeit sorgen, indem man die Kraft der Wellen und des Windes als Energiequelle nutzt. Eine umweltfreundliche Energiegewinnung, die keine fossilen Brennstoffe verbraucht, ist also in Zukunft möglich. Trotz noch hoher Preise ist der Markt für die schwimmenden Häuser am florieren. Es heißt nicht um sonst: „Die besten Chancen, eine Flut zu überleben hat der, der schwimmen kann“.
Bewährungsprobe
Einige dieser neuen Konzepte der sogenannten Aqua Architektur haben sich bereits bewährt. Seit dem Jahr 2004 stehen in dem niederlänsichen Örtchen Maasbommel bereits die ersten Ampihibienhäuser an einem Seitenarm des Flusses Maas. Das besondere an diesen Konstruktionen ist ihre Anpassungsfähigkeit. Sie können nämlich schwimmen. Sollte es also einmal zu Überschwemmungen kommmen, sind die Häuser bestens dafür gerüstet.
Die Zukunft
Die Niederlande unterstützen noch einige weiter Projekte dieser Art. Und viele dieser schwimmenden Häuser sind bereits in Planung. Der nächste Schritt soll auch bald realisiert werden: die schwimmende Siedlung. Laut Klimaforschern ist es sogar mehr als wahrscheinlich, dass sich die Niederlande bis Mitte des Jahrhunderts zu einer riesigen Hydrometropole, also einer schwimmenden Stadt, entwickelt haben.
Mit der Aqua Architektur kann ein umweltfreundlicher und zukunftsweisender Weg eingeschlagen werden, um trotz Klimawandel das Leben in einigen Regionen der Welt zu sichern.