Am gestrigen Dienstag, 23. September 2008, war es soweit: Der so genannte World Overshoot Day hat stattgefunden. Hinter dieser sprachlichen Konstruktion versteckt sich der Tag im Jahr, in dem die Menge der durch den Menschen verbrauchten Ressourcen dem entspricht, was der Planet Erde pro Jahr durch die Erneuerung von ökologischen Kapazitäten zur Verfügung stellt. Berechnet wird dies durch das Global Footprint Network über den so genannten „ökologischen Fußabdruck“, d.h. dem Bedarf an Ressourcen der Menschheit.
1986 gab es den World Overshoot Day noch gar nicht, ein Jahrzehnt später war es Mitte November soweit, im Jahr 2008 sind wir erstmals im September angekommen. Klar ist: Die Menschheit lebt weit über die Verhältnisse des Planeten und sorgt dadurch für die Zerstörung von Ökoystemen. Durch das wirtschaftliche Wachstum in Industriestaaten wie auch Entwicklungsländern und den damit verbundenen immer weiter erhöhten Ressourcenverbrauch braucht man darüber hinaus kein Prophet sein, um für die nächsten Jahre einen immer früheren Zeitpunkt für den Stichtag des World Overshoot Day vorherzusagen.
Wenn man nun in diese Betrachtung noch einbezieht, dass der Ressourcenverbrauch der meisten Menschen in Entwicklungsländern weit unterhalb des über die gesamte Menschheit berechneten Mittelwert liegt, kann man das Ungleichgewicht im Umgang mit Ressourcen erahnen, der in den Industrieländern vorherrscht. Ohne einen Kurswechsel hin zu einem nachhaltigen und den Kapazitäten der Ökoysteme angepassten Konsum werden die ökologischen und ökonomischen Grundlagen des Überlebens sukzessive zerstört. Zunächst wird die Natur leiden, dann der Mensch.