Derzeit findet im japanischen Toyako der G8-Gipfel der führenden Industrienationen statt, bei dem unter anderem über die Zukunft der weltweiten Energiepolitik im Zuge von Klimawandel und Energiekostenexplosion gesprochen wird. Unter den G8-Staaten ist Deutschland das einzige Land, das weiterhin auf den Ausstieg aus der Kernenergie setzt.
Italien war das letzte Land aus der Gruppe der führenden Industrieländer, das nach dem kürzlichen Regierungswechsel aus der Riege der Atomkraftgegner ausscherte. Die energiepolitische Antwort auf den Klimawandel durch eine emissionsarme Erzeugung von Strom kann nur durch den Bau hunderter neuer Atomkraftwerke vonstatten gehen, so der einhellige Tenor. Nur Deutschland setzt weiter auf vornehmlich auf regenerative Energien, um die ehrgeizigen Klimaschutz-Ziele zu verfolgen.
Um mit der gesteigerten öffentlichen Aufmerksamkeit durch den G8-Gipfel den deutschen Sonderweg in der Energiepolitik weiter zu betonen, kündigte Wolfgang Tiefensee (Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung) den Bau von 30 Offshore-Windparks in der Nord- und Ostsee an. Innerhalb der nächsten 20 Jahren sollen einige Tausend Windräder aufgestellt werden, die mit Hilfe der Kraft des Windes eine Kapazität von 25.000 Megawatt Strom erzeugen können.
Zum Vergleich: Der derzeitlich im Bau befindliche moderne Druckwasser-Atomreaktor in Flamanville (Frankreich) wird eine Kapazität von rund 1.600 Megawatt besitzen. Grob gerechnet ersetzen die gemäß derzeitigem Raumordnungsplan angepeilten Offshore-Windkraft-Anlagen 15 Kernreaktoren, die im Laufe der nächsten Jahre stillgelegt werden können bzw. nicht neu gebaut werden müssen.
Im Sinne einer Abkehr von der riskanten Kernenergie und einer umweltfreundlichen, CO2-freien Stromerzeugung ist zu hoffen, dass die ambitionierten Pläne des Bauministeriums auch in die Tat umgesetzt werden.