Dass der Ausstieg aus der Kernenergie eine politisch wacklige Angelegenheit werden sollte, prophezeiten nicht wenige bereits beim Beschluss der rot-grünen Regierung in deren erster Legislaturperiode. Man kann sich leicht vorstellen, dass eine eher atom-freundliche und nicht unrealistische schwarz-gelbe Bundesregierung ab 2009 einen Ausstieg vom Ausstieg auf ihre Agenda schreiben wird. Und falls sie dies nicht selber vollzieht, wird die hiesige Energie-Lobby im Hintergrund Druck machen und längere Laufzeiten für die alternden Atommeiler herausschlagen.
Der Neubau von großen Atomreaktoren wäre damit zwar noch lange nicht durchsetzungsfähig, aber ein paar Schuhnummern kleiner könnte die Nutzung der Kraft des atomaren Zerfalls zu einer Renaissance der Nutzung der Kernenergie in Deutschland führen. Statt eines großen Reaktors setzt die hierfür federführende Temme AG auf im Erdboden eingegrabene Mini-Atromkraftwerke in der Dimension 3×3 Meter. Wie das funktionieren soll, erklärt folgender Artikel auf heise.de.
Möglich wird das nicht durch eine geringere Reaktorgröße, sondern im Grunde durch das gänzliche Fehlen eines Reaktors. Stattdessen nutzen die Kraftwerke die Abwärme des natürlichen Zerfalls eines radioaktiven Isotops zur Energiegewinnung – und sind damit nicht einmal auf einen bestimmten Typ festgelegt, sondern können sich ganz nach beispielsweise logistischen Faktoren richten.
Quelle: heise.de
Da die Atomkraft weiterhin viele Gegner in Deutschland hat, sollen solche Kraftwerke nur außerhalb von Ballungszentren im Boden verbuddelt werden, damit gar nicht erst genügend Unterschriften von Gegnern gesammelt werden können.
Weiter im Text zur Gefahr von Katastrophen:
Der größte Sicherheits-Nachteil des Kraftwerk-Konzepts ist rein statistischer Natur: So plant die Temme AG eine dreistellige Anzahl solcher Kraftwerke über Deutschland verteilt – und erhöht damit die Chance auf den Ausfall eines der Kraftwerke, woraus Temme auch gar keinen Hehl macht. „Aber sie müssen bedenken, dass unsere Anlagen im Vergleich zu einem großen Kernkraftwerk potentiell nur ein sehr viel kleineres Gebiet bedrohen.“
Quelle: heise.de
Na prima, das soll also ein Lösung im Kampf gegen den Klimawandel sein? Im Falle der Fälle ist ja schließlich alles nur halb so schlimm, weil ein Mini-AKW ja auch einen Mini-Super-GAU verursachen kann? Wieviele der Dinger (sofern sie denn gebaut werden), müssen eine atomare Verseuchung des Umlandes verursachen, damit es tragisch wird? Das Ganze stinkt irgendwie zum Himmel und der Protest der Atomkraft-Gegner lässt sicher nicht lange auf sich warten.