Deutschland kann durchatmen, zumindest wenn es um die Vorreiter-Rolle auf dem Sektor der erneuerbaren Energien geht. Die Pläne des britischen Energieministers John Hutton, Den Strombedarf Großbritanniens bis 2020 zu 100 Prozent mit Windkraftanlagen zu decken (wir berichteten), scheinen ad acta gelegt zu sein. Grund dafür ist die aktuelle Entscheidung der britischen Regierung, auf Atomkraft zur Erreichung der Klimaschutzziele zu setzen.
Am Donnerstag hat ein neues Energiegesetz Konzernen den Weg zum Bau weiterer Atomkraftwerke geebnet, mit der Einschränkung, dass neu entstehende Anlagen keinerlei staatliche Mittel erhalten. Das gilt sowohl für Aufbau und Stilllegung der Kraftwerke als auch für die Entsorgung des radioaktiven Mülls. Mehrere in- und ausländische Energiekonzerne haben bereits Interesse bekundet.
Die Entscheidung in London, weitere Atomkraft Werke zu errichten, lässt die Atom-Debatte in Deutschland erneut aufflammen. Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) und Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) sehen durch den Atomausstieg die CO2-Reduktionsziele Deutschlands gefährdet und riefen zum „Austieg aus dem Ausstieg“ auf. Gleichzeitig rügte Bundesumweltminister Gabriel die Entscheidung Großbritanniens und spricht sogar von „verschlafener“ Entwicklung von regenerativen Alternativen.
Die Regierung ist seit jeher in zwei Lager gespalten. Die Diskussion bleibt aktuell. Dennoch garantiert eine Regelung aus dem Koalitionsvertrag keine Veränderung der deutschen Atompolitik in der laufenden Legislaturperiode.
Auf Klimawandel Global gibt es bereits eine Umfrage zum Thema Atomkraft, zum Abstimmen geht es hier: