Eigentlich sollte es noch über zwei Wochen ein Geheimnis der EU-Kommission bleiben, aber nun sickerten doch bereits Details durch, wie man in Brüssel Industriebetriebe und Energiewirtschaft zu verstärkten Anstrengungen für den Klimaschutz zwingen möchte. Um die von den europäischen Regierungen gesteckten ambitionierten Ziele für den Klimaschutz durchzusetzen, versucht die EU-Umweltkommission diese nun mit Härte zu forcieren. Um den CO2-Ausstoß der Industrie bis zum Jahr 2020 um 21% zu senken (verglichen mit 2005), soll insbesondere die derzeitige Praxis der kostenlosen Vergabe von CO2 Zertifikaten an die Energiewirtschaft ab 2013 gestoppt werden.
Bei der Einführung des CO2-Handels in der Europäischen Union im Jahr 2005 wurden sehr viele CO2-Zertfikate kostenlos an Industrie und Energieversorger ausgegeben. Diese Zertifikate ermöglichen es den Unternehmen, eine bestimmte Menge an Treibhausgasen zu emittieren. Beim Überschreiten dieser festgelegten Menge müssen auf dem Emissionsrechte-Markt weitere Zertifikate hinzugekauft werden. Wer besonders sauber arbeitet, kann mittels diesem Emissionsrechtehandel überschüssige CO2 Zertifikate auch verkaufen.
Durch den kräftigen Einsatz der Lobbyisten in Brüssel konnten Industrie und Energiewirtschaft jedoch großzügige Kontingente an kostenlosen Zertifikaten einheimsen. Damit soll sukzessive Schluss sein, um größere Anstrengungen für die Reduktion der Emission von Treibhausgasen zu erzwingen. Statt der kostenlosen Vergabe sollen dann die Zertifikate per Auktionsverfahren verkauft werden. Die Erlöse in zweistelliger Milliardenhöhe sollen dann in Forschung und konkrete Maßnahmen für den Klimaschutz fließen.