Nach der vollmundigen Ankündigung von E.ON, massive Investitionen im Geschäftsbereich Erneuerbare Energien durchzuführen, legt nun Konkurrent RWE nach. Auch die Nummer 2 auf dem deutschen Strom- und Energiemarkt plant Investitionen in Milliardenhöhe, um den Anteil der Stromproduktion aus regenerativen Quellen bis zum Ende des nächsten Jahrzehnts auf 20% hochzuschrauben. Zur Bündelung der Aktivitäten wird zudem eine neue Tochtergesellschaft namens RWE Innogy gegründet, die sich vornehmlich in den als wirtschaftlich betrachteten Geschäftsfeldern Windkraft, Wasserkraft und Biomasse engagieren wird.
Hier ist die Pressemitteilung:
Die RWE AG will ihr Geschäft mit erneuerbaren Energien massiv ausbauen. Dies kündigte der neue Vorstandsvorsitzende Jürgen Großmann am Mittwoch in Essen an. Hierzu will der Konzern die bisherigen Renewables-Aktivitäten in einer neuen Tochter bündeln, die am 1. Februar an den Start geht. Mindestens 1 Mrd EUR will der Konzern jährlich in die RWE Innogy investieren.Nach Angaben von Großmann soll der Anteil der erneuerbaren Energien an der RWE-Stromerzeugung bis 2020 von heute 5% auf über 20% steigen. „Wir verstehen die vermehrte Nutzung der erneuerbaren Energien auch als Werttreiber“, sagte Großmann. Dieser Bereich sei gemessen an seiner gesellschaftlichen Bedeutung, seinem ökologischen Potenzial und seinen Wachstumschancen in der Vergangenheit klar zu kurz gekommen. „Das wird sich nun ändern – und zwar tiefgreifend und schnell.“
RWE bestätigte, dass die neue Führungsgesellschaft von Fritz Vahrenholt geleitet wird, der bisher Vorstandsvorsitzender des Windanlagenbauers REpower war. Eine Berufung von Vahrenholt in den RWE-Konzernvorstand sei aber nicht vorgesehen, sagte Großmann.
Innogy soll vor allem organisch wachsen. Zusätzlich schloss RWE aber auch eine Verstärkung des Geschäfts durch strategische Zukäufe von Unternehmen und Anlagen nicht aus. Vahrenholt stellte am Mittwoch aber zugleich klar, dass RWE kein Anlagenbauer werde und nicht an Beteiligungen oder Übernahmen von Unternehmen wie Nordex oder REpower interessiert sei.
Vorgesehen ist, zum Start von Innogy Erzeugungskapazitäten von rund 1.500 Megawatt in der neuen Gesellschaft zu bündeln. Der Fokus des Unternehmens soll nach Angaben von Vahrenholt klar auf Windkraftprojekten im europäischen On- und Offshore-Bereich liegen. Wachsen wolle Innogy aber auch in den Bereichen Wasserkraft und Biomasse. Anders als Wettbewerber E.ON will RWE vorerst nicht in großem Stil in den US-Windenergiemarkt investieren.
Auch an Solarenergie-Projekten zeigte Vahrenholt auf Grund der zu geringen Wirtschaftlichkeit kein Interesse. Windenergie sei von allen Erneuerbaren am nächsten an der Wirtschaftlichkeit, sagte er. „Ich bin ganz sicher, dass sie in der zweiten Dekade zum Billigmacher im Strommix wird.“
Großmann sprach von einer „grundlegenden Weichenstellung“ für den Konzern. Dabei orientiere sich RWE an den ehrgeizigen politischen Zielvorgaben auf nationaler und europäischer Ebene. Dabei würden aber die üblichen Wirtschaftlichkeitskriterien im Konzern eingehalten. Als Möglichkeit bezeichnete Großmann ein späteres IPO von RWE Innogy. Dies sei zwar kein Ziel, sei aber auch nicht auszuschließen.