Der Klimawandel als Shooting-Star der Medien – Klimawandel macht Karriere

Die Online-Redaktion des WDR führte mit Holger Wormer, dem Journalistik-Professor der Uni Dortmund, ein Gespräch über die Behandlung des Themenkomplexes „Klimawandel“ in den Medien. Wormer stand Rede und Antwort zu Fragen, die sich zum einen mit dem Aufstieg des Klimawandels zu einem Thema für die massen befassen und zum anderen wie die Medien nun mit der Berichterstattung über tatsächlichen und vermeintlichen Klimawandel umzugehen haben.

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Ein schön zu lesendes Interview. Nett zu sehen, dass GEZ-Gelder auch mal sinnvoll verbraten werden. 🙂

E.ON Vorreiter beim Klimaschutz? Neue Kohlekraftwerke vs. Investitionen in erneuerbare Energien

Der Energiekonzern E.ON lässt in diesen Tagen nicht locker, sich als sauberes Unternehmen und Kämpfer für den Klimaschutz zu präsentieren. Die massive Marketingkampagne über das E.ON Gezeitenkraftwerk haben wir bereits kürzlich beleuchtet. Darüber hinaus ließen E.ON Sprecher nun verlauten, bis zum Jahre 2010 die Investitionen in erneuerbare Energien auf 6 Milliarden Euro zu verdoppeln. Für den Klimaschutz und eine ist es sicherlich eine gute Sache, dass zunehmend auf eine nachhaltige Energieversorgung gesetzt wird.

Betrachtet man das Investitionsprogramm von E.ON jedoch etwas genauer, stellt man fest, dass in den nächsten Jahren satte 60 Milliarden Euro in den Ausbau des Kerngeschäftes mit Strom und Gas fließen werden. Irgendwie muss man ja die sprudelnden Gewinne nutzen, wenn man dies schon nicht in den Kauf der spanischen Endesa investieren konnte. Erneuerbare Energien eignen sich dabei hervorragend als PR-Stunts, das richtige Geschäft wird stattdessen woanders gemacht, z.B. auf dem russischen Strommarkt oder bei Beteiligungen an Gasfeldern in Norwegen.

Andere Projekte wie der Neubau von mehreren Stein- und Braunkohlekraftwerken mit wesentlich höheren Investitionsvolumina als das Gezeitenkraftwerk sind verständlicherweise höchst umstritten, wodurch versucht wird, solche Themen in den Medien lieber klein zu halten. Zeichen für den Klimaschutz sehen schließlich anders aus und so verweist man lieber auf das Gezeitenkraftwerk oder den geplanten Offshore-Windpark vor der Küste von England/Wales, die jeweils nur einen Bruchteil der energetischen Kapazität eines großen Kohlekraftwerks besitzen.

Die Zeche für den Ausbau des Geschäfts zahlt logischerweise wieder der Kunde. Damit dieser bereit ist, die angekündigten Preissteigerung von maximal 10% zu Beginn des neuen Jahres zu zahlen, verweist man vorsorglich schon mal auf die hohen Investitionskosten bei den erneuerbaren Energien. Auf dass es der Kunde glaubt…. oder mangels Alternativen auf dem oligopolistischen deutschen Strommarkt eh beim selben Anbieter bleibt.

Saudi-Arabien wagt Klimaschutz-Vorstoß im Rahmen der OPEC-Konferenz in Rihad

Heute ist das Gipfeltreffen der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) zuende gegangen. Die Zusammenkunft der Staatschefs der Erdölstaaten fand dieses Jahr in der saudi-arabischen Hauptstadt Rihad statt.

Der saudi-arabische König Abdullah kündigte wärend des Treffens an, sein Land werde insgesamt 300 Millionen Dollar aus der Portokasse zu Umwelt- und Klimaschutzzwecken zur Verfügung stellen. Mit dem damit finanziertem Fonds sollen unter anderem Technologien zur Speicherung und Einlagerung von CO2 gefördert werden.

OPEC-Mitgliedsland Kuwait kündige an, weitere 150 Millionen Dollar in den Fonds einzuzahlen.
Der Versuch, weitere Mitgliedstaaten von der Idee zu begeistern, scheiterte. Kein weiteres Land wollte verbindliche Zusagen zu Klimaschutzzahlungen machen.

Sicherlich keine schlechte Sache, dennoch ist die Höhe der Förderung für Saudi-Verhältnisse wohl ein Witz und sollte eher als „klassische“ Greenwashing-Methode bezeichnet werden. Zum Vergleich dazu: Der Cousin des saudischen Königs hat sich erst kürzlich einen Airbus A380 für 320 Millionen Euro bestellt.

Anstieg der CO2-Emissionen deutscher Automobile – Klimaschutz contra schwere Autos

Nach aktuellen Zahlen der Umweltgruppe Transport & Environment haben im vergangenen Jahr die deutschen Automobilhersteller in Sachen Klimaschutz Boden gegenüber der Konkurrenz aus dem Ausland verloren. Bei einem Vergleich der Emissionswerte der 2006 verkauften Neuwagen mit denen aus dem Vorjahr wurde ermittelt, dass die CO2-Emissionswerte deutscher Autos um durchschnittlich 0,6 Prozent gestiegen, während Italiener, Franzosen und Japaner ihre Emissionen dagegen gesenkt haben.

Glaubt man der Werbung dieser Tage „unserer“ Automobilindustrie, können diese Zahlen gar nicht stimmen. BMW wirbt mit Efficient Dynamics, Daimler steht ganz im Zeichen der Farben blau und VW stellt ein 1-Liter-Auto in Aussicht. Da jedoch einige Programme noch Zukunftsmusik sind und die echten Öko-Modelle in mancher Modellpalette bestenfalls eine Nische besetzen, kommt es trotz aller Spritspartechniken und Effizienzsteigerungen dennoch zu höheren Emissionen.

Wenn man sich das Beispiel Daimler betrachtet, das mit einem Anstieg der Emissionen an Treibhausgasen von stolzen 2,8 Prozent aufwartet, ist der Schuldige für diese Entwicklung schnell gefunden. Das durchschnittliche Gewicht der Neuwagen von Mercedes & Co. ist um satte 4 Prozent gewachsen.
Nun könnte man einwenden, dass dies nur eine Momentaufnahme ist, die durch den Wechsel und Neuauflage von bestimmten Modellen zustande kommt.

Im Falle Daimler führte die neue Version der S-Klasse zu höheren mittleren CO2-Werten, da der Absatz des Topmodells im Einführungsjahrs immer überproportional hoch war. Doch immer schwerere Autos sind keine einmalige Sache, sondern ein lang anhaltender Trend. Was früher ein Wagen der Oberklasse wog, bringt heute dank Sicherheits- und Komfortelementen und immer mehr Eletrkonik ein Mittelklassewagen auf die Waage. Was hilft es da, immer sparsamere Motoren zu bauen und die Effizienz zu steigern, wenn durch das höhere Gewicht des Autos das Potenzial zu einem geringeren Spritverbrauch (und somit sinkenden Emissionen) zunichte gemacht wird?

Insbesondere im Hinblick auf in Zukunft anstehende Themen wie die Kfz-Besteuerung anhand der CO2-Emissionswerte oder die Einführung von verbindlichen CO2-Grenzwerten für Neuwagen kann die Devise also nur lauten: Weg mit allem überflüssigen Ballast. Kleinere Autos, kleinere Motoren. Weitere Entwicklung von spritsparenden, effizienten & emissionsarmen Motoren (Beispiel BMW X1). Da kann man dann von Regierungsseite auch auf die Einführung eines sowohl unsinnigen als auch unpopulären Tempolimits verzichten.

Welche Kraftwerke sind die größten Luftverpester? Eine Datenbank enthüllt die größten CO2-Sünder weltweit

Jetzt kann sich jeder ein Bild über die Höhe der CO2-Emissionen von Kraftwerken rund um den Globus machen. In der umfangreichen und sehr detailierten Datenbank der „Carbon Monitoring for Action“-Initiative, kurz CARMA, finden alle Interessenten frei zugängliche Informationen zu den energieerzeugenden Dreckschleudern weltweit. Carma ist ein Projekt des „Center of Global Development“ in Washington und verfolgt das Ziel, auf die weltweit größten CO2-Erzeuger aufmerksam zu machen.

Interessant sind vor allem die umfangreichen Sortiermöglichkeiten der Datenbank. So erhält man pro Kraftwerk beispielsweise Informationen zu CO2-Ausstoß, Energieproduktion, Standort oder Konzernzugehörigkeit. Die bereitgestellten Daten stammen weitgehend aus offiziellen Berichten, der Rest wurde anhand von Kraftwerks-Spezifikationen und anderen Kennzahlen möglichst genau geschätzt.

Wenige Mausklicks enthüllen schnell das Kraftwerk mit den meisten CO2-Emissionen weltweit. Wie zu erwarten steht das Monstrum in Taiwan/China und hört auf den schönen Namen „Taichung“.

Wenn man die Datenbank zum Vergleich der CO2-Emissionen nach Ländern sortiert, ist Deutschland im Ranking auf Platz sechs, was wahrlich kein Grund zum Feiern ist. Denn vor Deutschland befinden sich ausschließlich populationsstarke und energiehungrige Nationen wie USA, China, Russland, Indien und Japan.

powerplants_germany.jpgBei der Suche nach dem Kraftwerk mit dem größten CO2-Ausstoß Europas wird man auf deutschem Boden fündig. Die Anlage „JÄNSCHWALDE“ des Energieriesen Vattenfall in Brandenburg erzeugt 27,6 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr, bei einer Energieerzeugung von 26,2 Millionen Megawattstunden Energie. Das ist über 1 Tonne Kohlendioxid pro Megawattstunde und somit ein miserabler Wert, betrachtet man die Energieeffizienz.

 

Besonders interessant ist die Sortierung der Daten nach der Konzernzugehörigkeit. Schluss mit der Augenwischerei, ab jetzt kann sich jeder Interessierte die gesammten Abgase von E.ON, RWE und Vattenfall anzeigen lassen.

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Die schlechtesten Werte der Energieriesen hat Vattenfall, mit einer Gesamterzeugung von 88 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr bei 92 MWh Energieerzeugung. Danach folgt E.ON mit einer Besonderheit: Wärend die E.ON AG mit einem Verhältnis von 144 Mio. Tonnen CO2 zu 244 MWh erzeugter Energie noch vergleichsweise ok dasteht, sieht das Ergebnis für die E.ON Kraftwerke GmbH anders aus. Das Tochterunternehmen, spezialisiert auf „herkömmliche“(mit fossilen Brennstoffen betriebene) Kraftwerke, weist eine dementsprechend schlechte Energieeffizienz auf.

Wer den Artikel bis hierher durchgehalten hat, möchte sicher selbst Hand anlegen. Viel Spass, zur Datenbank geht es hier:

Aktuelle Studie: Klimawandel führt zu Konflikt und Krieg

Wie man einer aktuellen Pressemitteilung von presstext.at entnehmen kann, wurde erstmals eine Verbindung zwischen Kriegen und globalen Klimaveränderungen in einer aktuellen Studie nachgewiesen.

Klimaänderungen und Konflikte sind in den vergangenen 500 Jahren stets Hand in Hand gegangen. In war dies zumindest der Fall. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler vom Georgia Institute of Technology in Atlanta gemeinsam mit Kollegen in Großbritannien, Hongkong und China in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS). Die Forscher hatten Aufzeichnungen über Lebensmittelpreise, Populationsdichten und Konflikte mit jenen der langfristigen Temperaturentwicklung verglichen.

„Unser Modell basiert darauf, dass Temperaturänderungen auch zur Verringerungen der Ernte führen können“, so Peter Brecke vom Georgia Institute of Technology in Atlanta. Diese Tatsache hat drei Effekte: teurere Lebensmittel, ein größeres Hunger-Risiko und daraus resultierend soziale Spannungen. Zwischen dem frühen 18. und dem frühen 19. Jahrhundert gab es vergleichsweise weniger Konflikte in Europa und China als die 250 Jahre davor. Diese 100-Jahr-Periode kam knapp vor dem Ende der kleinen Eiszeit, die von 1450 bis zum Ende des 19. Jahrhunderts dauerte. Die Forscher untersuchten die Temperaturaufzeichnungen und fanden heraus, dass sie mit der 100-Jahr-Wärmeperiode korrespondierten. Brecke glaubt zwar nicht, dass die Temperaturen der einzige Grund für Kriege sind, sie aber fördern. Am Ende der zwischenzeitlichen Wärmeperiode kam es nämlich erneut zu vermehrten Auseinandersetzungen. Die kühleren Temperaturen sorgten damals für schlechtere Ernten. Obwohl es auf der Erde nun wärmer wird – und nicht kälter wie damals in der kleinen Eiszeit – waren es vor allem die veränderten Wasserkreisläufe, die zu den Ernteausfällen geführt haben. „Moderne Gesellschaften haben mehrere Mechanismen um mit diesen Herausforderungen umzugehen“, meint Brecke. Aber die Warnungen, dass die Mechanismen versagen, wenn die Menschen mit einer Reihe von Umweltproblemen zur gleichen Zeit zu tun haben, würden von zahlreichen anderen Experten unterstrichen.

Der Wiener Humanökologe und Umweltethiker Peter Weish von der Universität für Bodenkultur in Wien, zitiert im pressetext-Interview den verstorbenen Philosophen Hans Jonas: „Die Bevölkerungsexplosion, als planetarisches Stoffwechselproblem gesehen, nimmt dem Wohlstandsstreben das Heft aus der Hand und wird eine verarmende Menschheit um des nackten Überlebens willen zu dem zwingen, was sie um des Glückes willen tun oder lassen konnte: Zur immer rücksichtsloseren Plünderung des Planeten, bis dieser ein Machtwort spricht und sich der Überforderung versagt. Welches Massensterben und Massenmorden eine solche ‚Rette sich wer kann‘- Situation, begleiten werden, spottet der Vorstellung. Die so lange durch Kunst hintangehaltenen Gleichgewichtsgesetze der Ökologie, die im Naturzustand das Überhandnehmen jeder einzelnen Art verhindern, werden ihr um so schrecklicheres Recht fordern, gerade wenn man ihnen das Extrem ihrer Toleranz abgetrotzt hat. Wie danach ein Menschheitsrest auf verödeter Erde neu beginnen mag, entzieht sich aller Spekulation.“ Die Art des Homo sapiens stünde nicht auf der Liste der gefährdeten Arten, es sei allerdings zu befürchten, dass eine Knappheit der Ressourcen eher zum Faustrecht führe als zu kontemplativer Askese, erklärt der Wissenschaftler abschließend.

Es ist das erste Mal, dass eine deutliche Verbindung zwischen Kriegen und globalen Klimaveränderungen aus historischen Aufzeichnungen hergestellt werden konnte, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist in seiner Online-Ausgabe. So argumentiert auch der UN-Generalsekretät Ban Ki-Moon in einem Artikel in der Washington-Post, dass der Konflikt in der sudanesischen Darfur-Region auf Verwüstung, ökologische Degradation und damit einhergehend auf einer Verringerung der Ressourcen zurückzuführen sei. Andere Experten fürchten etwa, dass es in der Zukunft zu einer Zunahme von „Klimaflüchtlingen“ kommen werde, die in ihrer alten Heimat keine Lebensgrundlage mehr haben. Besonders betroffen davon werden die flachen Küstenregionen sein, die aufgrund der ansteigenden Meeresspiegel versinken werden.

Zunehmende Kritik an Biokraftstoffen – Schlechte Energiebilanz von Biosprit

Ständig neue Rekordstände bei den Preisen für (Roh-)Öl haben zu einem stetigen Ausbau der Anbaufläche für Produkte geführt, aus denen im Anschluss Biokraftstoffe gewonnen werden. Länder wie Brasilien, die seit der Ölkrise in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts voll auf Bio-Ethanol als Kraftstoff setzen, machen dies seit Jahrzehnten ökonomisch erfolgreich vor.

In Deutschland wurde durch die gesetzlich verpflichtende Beimischung von Biosprit in den „normalen“ Dieselkraftstoff ein Instrument geschaffen, um den Anbau von Biosprit-Pflanzen zu fördern. Fördermittel für wechselbereite Bauern sowie Automobilen mit speziellen Motoren haben für weitere Anreize gesorgt. Auch andere Länder haben angekündigt, in Zukunft verstärkt auf den nachwachsenden Rohstoff Biodiesel/Bioethanol zu setzen. Dazu gehören insbesondere die USA, China und Indien. Noch sind es Ankündigungen, aber wenn ein Riesenreich wie China bis zum Jahre 2030 zehn Prozent seines Kraftstoffverbrauchs durch Biosprit decken zu wollen, gilt es aufmerksam zu werden.

Als Hauptargument für Biosprit wird oft die CO2-Neutralität genannt. Beim Verbrennen des Kraftstoffes werden schließlich nur soviele Abgase in die Luft ausgestoßen, wie die Pflanzen zuvor durch Photosynthese der Luft entzogen haben. CO2-neutrales Autofahren mit einem nahezu unveränderten Motorenkonzept … diese Vorstellung wäre ein Segen für ökologisch mit schlechtem Gewissen gepflagte Autofahrer sowie vor allem für die Automobilindustrie.

Doch die einstmals ökologisch weiße Weste der Biokraftstoffe wird im Laufe der Zeit immer fleckiger. Kritik an Biodiesel/Bioethanol hagelt es von vielen Seiten:

    • Raubbau an der Natur: In Ländern wie Brasilien wird Regenwald dauerhaft gerodet, wodurch weniger CO2 von den neu gesäten Pflanzen augenommen wird

Belastung von Wasserversorgung und -reserven:

     Für die Herstellung von einem Liter Biosprit werden 3500 Liter Wasser verbraucht. Ein Problem, da in vielen Ländern in der Landwirtschaft auf Grundwasserreserven zurückgegriffen wird

  • Keine CO2-Neutralität: Aufgrund von Energie- und Benzinverbrauch bei der Produktion ist die Geschichte einer ausgeglichenen Umweltbilanz nur ein Märchen
  • Verlust von Anbaugebieten für Nahrung, die zur Bekämpfung von Hunger oder bei zur Senkung von Preisen für Agrarprodukte beitragen könnten
  • Verseuchung von Böden und Grundwasservorkommen durch den Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden beim Anbau

Die Biosprit-Technologie wird zwar oft als besonders ökologisch dargestellt, aber unter diesen Gesichtspunkten kann man wohl kaum von einer grünen Energiequelle reden. Die zahlreichen Belastungen für die Natur, die bei der Produktion entstehen, schädigen diese zum in vielerlei Hinsicht mehr, als durch den Einsatz eines nachwachsenden Rohstoffs gewonnen wird.

Effektiver Klimaschutz kann also nicht alleine durch einen Verzicht auf fossile Brennstoffe betrieben werden. Eine gesteigerte Effizienz der Autos und somit geringerer Energieverbrauch würde eine deutlich ökologisch höhere Wirkung haben. Oder noch einfacher: mal aufs Rad steigen und die Spritschleuder stehen lassen.

RWE gründet RWE Innogy – Ausgliederung der RWE Geschäfte in erneuerbaren Energien

Nach der vollmundigen Ankündigung von E.ON, massive Investitionen im Geschäftsbereich Erneuerbare Energien durchzuführen, legt nun Konkurrent RWE nach. Auch die Nummer 2 auf dem deutschen Strom- und Energiemarkt plant Investitionen in Milliardenhöhe, um den Anteil der Stromproduktion aus regenerativen Quellen bis zum Ende des nächsten Jahrzehnts auf 20% hochzuschrauben. Zur Bündelung der Aktivitäten wird zudem eine neue Tochtergesellschaft namens RWE Innogy gegründet, die sich vornehmlich in den als wirtschaftlich betrachteten Geschäftsfeldern Windkraft, Wasserkraft und Biomasse engagieren wird.

Hier ist die Pressemitteilung:

Die RWE AG will ihr Geschäft mit erneuerbaren Energien massiv ausbauen. Dies kündigte der neue Vorstandsvorsitzende Jürgen Großmann am Mittwoch in Essen an. Hierzu will der Konzern die bisherigen Renewables-Aktivitäten in einer neuen Tochter bündeln, die am 1. Februar an den Start geht. Mindestens 1 Mrd EUR will der Konzern jährlich in die RWE Innogy investieren.Nach Angaben von Großmann soll der Anteil der erneuerbaren Energien an der RWE-Stromerzeugung bis 2020 von heute 5% auf über 20% steigen. „Wir verstehen die vermehrte Nutzung der erneuerbaren Energien auch als Werttreiber“, sagte Großmann. Dieser Bereich sei gemessen an seiner gesellschaftlichen Bedeutung, seinem ökologischen Potenzial und seinen Wachstumschancen in der Vergangenheit klar zu kurz gekommen. „Das wird sich nun ändern – und zwar tiefgreifend und schnell.“

RWE bestätigte, dass die neue Führungsgesellschaft von Fritz Vahrenholt geleitet wird, der bisher Vorstandsvorsitzender des Windanlagenbauers REpower war. Eine Berufung von Vahrenholt in den RWE-Konzernvorstand sei aber nicht vorgesehen, sagte Großmann.

Innogy soll vor allem organisch wachsen. Zusätzlich schloss RWE aber auch eine Verstärkung des Geschäfts durch strategische Zukäufe von Unternehmen und Anlagen nicht aus. Vahrenholt stellte am Mittwoch aber zugleich klar, dass RWE kein Anlagenbauer werde und nicht an Beteiligungen oder Übernahmen von Unternehmen wie Nordex oder REpower interessiert sei.

Vorgesehen ist, zum Start von Innogy Erzeugungskapazitäten von rund 1.500 Megawatt in der neuen Gesellschaft zu bündeln. Der Fokus des Unternehmens soll nach Angaben von Vahrenholt klar auf Windkraftprojekten im europäischen On- und Offshore-Bereich liegen. Wachsen wolle Innogy aber auch in den Bereichen Wasserkraft und Biomasse. Anders als Wettbewerber E.ON will RWE vorerst nicht in großem Stil in den US-Windenergiemarkt investieren.

Auch an Solarenergie-Projekten zeigte Vahrenholt auf Grund der zu geringen Wirtschaftlichkeit kein Interesse. Windenergie sei von allen Erneuerbaren am nächsten an der Wirtschaftlichkeit, sagte er. „Ich bin ganz sicher, dass sie in der zweiten Dekade zum Billigmacher im Strommix wird.“

Großmann sprach von einer „grundlegenden Weichenstellung“ für den Konzern. Dabei orientiere sich RWE an den ehrgeizigen politischen Zielvorgaben auf nationaler und europäischer Ebene. Dabei würden aber die üblichen Wirtschaftlichkeitskriterien im Konzern eingehalten. Als Möglichkeit bezeichnete Großmann ein späteres IPO von RWE Innogy. Dies sei zwar kein Ziel, sei aber auch nicht auszuschließen.

Aktionstag „Licht aus! Für unser Klima“ – Rette unsere Erde – Teilnahme & Info

Deutschland macht das Licht aus – ProSieben engagiert sich neben Galileo Contra auch sonst sehr für den Klimaschutz. Ohne weiter auf die Beweggründe des Senders eingehen zu wollen, wollen wir euch die Kampagne bzw. den Aktionstag „Rettet unsere Erde“ von BILD, BUND, Greenpeace, dem WWF, Google und ProSieben vorstellen.

Am Samstag, den 8. Dezember 2007 findet eine deutschlandweite Aktion statt: „Licht aus! Für unser Klima.“. Von 20 Uhr bis 20.05 Uhr sollen für fünf Minuten im ganzen Land die Lichter ausgeschaltet werden. Eine eindringliche Mahnung, die national und international zu mehr Klimaschutz aufruft.

Neben großen Denkmälern, wie dem Kölner Dom, das Schloss Neuschwanstein, das Heidelberger Schloß, die Alte Oper sowie die „Zeil“ in Frankfurt, können und sollen aber auch alle Privathaushalte mitmachen. Daneben aber auch Städte, Gemeinden, Unternehmen, Vereine und Organisationen. Die Teilnehmer können beispielsweise Fassaden-, Zimmer-, Landschafts- oder Weihnachtsbeleuchtungen abschalten. Für die Sicherheit notwendiges Licht, etwa Straßen- oder Notbeleuchtungen, bleibt natürlich eingeschaltet.

Die Bild hat passend zum Aktionstag „Licht aus! Für unser Klima“ die wichtigsten Fragen beantwortet:

 

  1. Was soll die Kampagne bewirken?
    Sie ist keine Energie-Sparaktion, sondern eine symbolische Mahnung, soll auf den Klimawandel aufmerksam machen und zu mehr Klimaschutz aufrufen.
  2. Wie kann ich mitmachen?
    Sie können am 8.12. um 20 Uhr z. B. Fassaden-, Zimmer- oder Weihnachtsbeleuchtungen abschalten.
  3. Ist es nicht gefährlich, wenn plötzlich überall das Licht ausgeht?
    Nein, das für die Sicherheit nötige Licht auf Straßen, Plätzen oder Bahnhöfen bleibt natürlich eingeschaltet!
  4. Was passiert mit dem Strom, der in den fünf Minuten nicht gebraucht wird?
    Hochspannungs-Experte Prof. Stefan Tenbohlen (42, Uni Stuttgart): „Damit es keine Überkapazität im Netz gibt, werden Pumpspeicherkraftwerke eingeschaltet. Die speichern überschüssige Energie, geben sie anschließend wieder ab. Dadurch bleibt das Stromnetz stabil.“
  5. Wie viel Strom wird durch die Aktion gespart?
    Klima-Experte Matthias Seiche (38) vom BUND: „Wenig. Bei einer ähnlichen Aktion in Frankreich machten zwar 7 Millionen Menschen mit, der Stromverbrauch sank aber nur um 1 %.“
  6. Kostet das Aus- und wieder Einschalten zusätzlich Strom?
    Prof. Tenbohlen: „Nein, Glühlampen benötigen keine zusätzliche Energie beim Einschalten.“
  7. Wo kann ich mich weiter über die Aktion informieren?
    Im Internet unter www.lichtaus.info.

 

Auch eines der größten Münchener Unternehmen nimmt bei dieser groß angelegten Klimaschutz-Aktion teil:  BMW wir seine nagelneue BMW Welt ebenfalls für ein paar Minuten nicht mehr mit futuristischem Licht bestrahlen.

EDIT:
Hier ist der TV-Spot von „Licht aus!“, der schon so manchen Werbeblock auf ProSieben & Co. verschönert hat:

Greenpeace warnt: Die CO2-Reduktionsziele der Regierung können nicht eingehalten werden

Eine von Greenpeace beauftragte Studie des Aachener Ingenieurbüros EU-Tech hat bei der Bundesregierung für Aufregung gesorgt. Laut dem Bericht schafft es Deutschland nicht, das selbstgesteckte Ziel, den CO2-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent zu reduzieren, einzuhalten.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass maximal 30 Prozent Reduktion gegenüber den CO2-Emissionswerten von 1990 erreicht werden können. Im Bericht wurde die Effektivität der bisherigen Klimapolitik der Regierung in Frage gestellt und der immer noch stattfindene Ausbau sowie Aufbau von Kohlekraftwerken kritisiert.

Zwei Wochen vor der UN-Klimaschutzkonferenz auf Bali war somit reichlich Öl ins Feuer gegossen worden. Bundesumweltminister Gabriel wirft Greenpeace vor, die Glaubwürdigkeit Deutschlands bei der Vorreiterrolle im Klimaschutz unnötig zu gefährden. Er sieht bei der Einhaltung der Klimaschutzziele keinerlei Bedenken.

Greenpeace kontert mit der Betonung auf die Wissenschaftlichkeit der Studie. Andree Böhling von Greenpeace: „[…] So lange in Deutschland der Bau von 25 Kohlekraftwerken weiterverfolgt wird, kann Gabriels Klimaschutzkonzept nicht funktionieren.“ Nach den offiziellen Informationen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft vom Frühjahr 2007, sollen bis 2012 in Deutschland 25 neue Kohlekraftwerke entstehen.

Wie es weitergeht, und ob die Pläne für 25 neue Kohlekraftwerke nach den zahlreichen Klima-Berichten dieses Jahr wirklich in die Tat umgesetzt werden, wird die Zukunft zeigen. Freuen wir uns erstmal auf einen ab 2008 hoffentlich funktionierenden Emissionsrechtehandel.