Klimawandel in den Alpen – Der Permafrostboden taut – Hütten in Gefahr

Die Erderwärmung macht den Alpen zu schaffen, darüber haben wir mehrmals berichtet (siehe unten). Jetzt meldete sich der Alpenverein zu Wort und veröffentlichte erstmals Zahlen zur kritischen Situation in den Bergen. Demnach haben Schäden durch Niederschläge, Stürme, Erosion und Erwärmung in den vergangenen Jahren um ca. zehn Prozent zugenommen. Im laufenden Jahr haben sich die Aufwendungen für Reparaturen um 25 Prozent erhöht.

Sturmschäden haben unter anderem viele Materialseilbahnen in Mitleidenschaft gezogen, wichtige Versorgungseinrichtungen für die Hütten und Stationen in den höheren Regionen.

Ein besonderes Problem stellt der auftauende Permafrostboden dar. Der bisher auch in den Sommermonaten fest vereiste Grund wird durch das Auftauen weich und lässt darauf gebaute Hütten absacken. Risse im Mauerwerk und verzogene Statik der Gebäude sind das Resultat, teilweise hilft dann nur der Abriss.

Doch nicht nur die Infrastruktur auf den Hängen und Gipfeln ist gefährdet, auch viele Gletscher-Hochtouren sind durch schmelzende Eismassen nicht mehr begehbar. Andere, vorher nur dem geübten Eiskletterer zugängliche Wege, werden nun von Tagestouristen und gar Mountainbikern heimgesucht.

Für Bergfreunde, welche auch im Winter nicht auf das Höhenerlebnis verzichten möchten, sind das wahrlich schlechte Nachrichten.

2007 – das Jahr der Klimawandel Hysterie? Ist der Hype um das Klima übertrieben?

Zu dieser Feststellung könnte man schnell kommen, wenn man sich die Berichterstattung der vergangenen 12 Monate zum Themenkomplex „Klimawandel“ ansieht. Einige Menschen mögen diesen dramatischen Anstieg dieses Themas in den Medien als pure Hysterie abtun, doch Umweltverbände küren das Jahr 2007 zum „Klima-Wende-Jahr“ wie die FTD berichtet. Demnach haben führende deutsche Umweltverbände für das zu Ende gehende Jahr eine positive Klimaschutz-Bilanz gezogen.

Welch unglaubliche Präsenz das Thema Klimawandel inzwischen in unserer Gesellschaft einnimmt, zeigt eine kurze Analyse mit Google Trends zum Suchbegriff „Klimawandel“. Aufgeplottet kann man das Suchaufkommen zu diesem Begriff über die Zeitachse beobachten:

Suchaufkommen zum Suchbegriff 'Klimawandel' mit Google Trends

 

Die Deutsche Umwelthilfe erklärte laut dem Bericht zum Jahreswechsel:

2007 war das Jahr, in dem wichtige Führer der Welt den Klimawandel als Jahrhundert-Herausforderung erkannten. 2008 muss das Jahr werden, in dem die Verantwortlichen in Deutschland, Europa und der Welt aus dieser Erkenntnis die Konsequenzen ziehen

Also sind wir alles in allem auf dem richtigen Weg oder handelt es sich hier um blinden Aktionismus? Warum nicht auch einen anderen Blickwinkel auf die aktuell stattfindenen Klimawandeldiskussion einnehmen und diese etwas genauer beleuchten?

So geschehen in der Kolumne der Welt, wo man einen Artikel bzgl. des Klimawandels 2007 mit einer ganz anderen Sichtweise findet: 2007 – Das Jahr der Klima-Hysterie

Doch das ist noch die geringste Ironie des Klimajahres 2007. Denn während die Medien von einer „immer dramatischeren Erwärmung“ berichteten, passierte in der Natur genau das Gegenteil. Statistisch hatte 2007 in etwa die gleiche Temperatur wie 2006 – und wie alle Jahre seit 2001. Die Temperatur des Planeten stagniert derzeit. Das bislang wärmste Jahr – 1998 – liegt nun eine Dekade zurück.

In selbigem Artikel wird aber auch kritisch auf die überaus unausgewogene Berichterstattung über den vermeintlichen Klimawandel in den Medien eingegangen:

Als im Sommer eine Studie veröffentlicht wurde, wonach die globale Erwärmung mehr und stärkere Hurrikans hervorrufen werde, registrierte die Suchmaschine „Google News“ über 80 Medienberichte. Im Dezember korrigierte eine Studie im angesehenen Wissenschaftsmagazin „Nature“ diese Annahme. Wärmere Zeiten hätten, wenn überhaupt, nur minimale Auswirkungen auf das Hurrikangeschehen. Dies war den Medien ganze drei Meldungen wert.

Doch was sollen wir nun aus solchen Berichten für unser Denken und Handeln ableiten? Zugegebenermaßen wird das Thema Klimawandel derzeit extrem gehyped indem latente Ängste der Bevölkerung angesprochen werden. Doch auch wenn das Thema durchaus kritischer beleuchtet werden sollte, hat die Diskussion vor allem eines gebracht: Über den Klimawandel wird endlich in breiter Öffentlichkeit diskutiert, Wirtschaftswachstum um jeden Preis wird teilweise in Frage gestellt, Nachhaltigkeit und Verantwortung für die nachfolgenden Generationen bekommen einen neuen Stellenwert – und das ist gut so!

Kampf gegen den Klimawandel – Japan sagt Ja zum Klimaschutz

Japan will sich nun doch an feste Zielwerte bei der Reduktion von CO2 Emissionen halten. Entgegen der Ergebnisse der Klimakonferenz auf Bali will Japan dem geplanten Klimaschutzabkommen zustimmen. Japan und Amerika sprachen sich auf dem UN Klimagipfel im Dezember 2007 gegen die von der EU geforderten konkreten Ziele zur Reduzierung des CO2 Ausstoßes aus.

Passend zur Kehrtwende will Japan vorschlagen, die Staaten zur Bewertung und Festlegung der CO2 Reduktionsziele in drei Gruppen einzuteilen. Demnach wären Länder wie Indien und China einer Sondergruppe zuzuordnen, getrennt von Entwicklungs- und Industrieländern. Somit könnten für diese Staaten eigene Klimaschutzziele vereinbart werden.

Anfang der Woche wurde in Japan ein neuer Regierungsberater für den Kampf gegen den Klimawandel ernannt. Es handelt sich um keinen Geringeren als den Ex-Toyota-Chef Hiroshi Okuda. Neben der Beratertätigkeit soll Okuda dann auch an zukünftigen internationalen Klimakonferenzen teilnehmen.

Es tut sich was im Land der aufgehenden Sonne. Man scheint den Klimawandel endlich ernst zu nehmen. In einem Land, welches immer mehr wichtige Infrastruktur wie Flughäfen und Wohnsiedlungen auf künstlich gebaute Inseln vor den Küsten auslagert, ist das auch durchaus ratsam.

Korallensterben verursacht durch Klimawandel – CO2 Emissionen sorgen für Übersäuerung der Meere

Korallen in den Meeren erfreuen nicht nur den Taucher. Vielmehr sind die Korallenriffe gigantische Ökosysteme und Lebensgrundlage für unzählige Lebewesen unter Wasser.

Eine neu veröffentlichte Studie des Carnegie Instituts in Washington warnt vor der immer schneller fortschreitenden Übersäuerung der Meere und dem damit verbundenen Absterben der Korallenvegetationen. Weitere gravierende Konsequenzen werden sich für die dort lebenden Meeresbewohnern ergeben.

Korallensterben, Korallenbleiche, Korallenriff
Quelle: pixelio.de

Rund ein Drittel der anthropogenen CO2 Emissionen wird von den Weltmeeren absorbiert. Die entstehende Kohlensäure schädigt die Kalkschalen der Korallen. Viele Riffe sind deshalb laut den Untersuchungen bereits beschädigt oder gar ganz abgestorben. Extrem gefährdet sind das berühmte Great Barrier Reef von Australien sowie die Korallenriffe der Karibik.

Um die Übersäuerung der Meere zu stoppen, müssten die CO2-Emissionen weltweit rapide gesenkt werden. Der momentane Fortschritt bei der Reduktion von Kohlendioxidemissionen ist den Experten zufolge bei weitem nicht ausreichend.

Emissionsrechtehandel im Flugverkehr – EU plant Klimaschutz Auflagen für Flugzeuge

Die EU zwingt Fluggesellschaften zu einem Beitrag für den Klimaschutz. Der Emissionszertifikate Handel soll auf die Luftfahrt ausgeweitet werden, und alle in der EU startenden und landenden Airlines müssen mitmachen. Innereuropäische Flüge sind ab 2011 betroffen, Verbindungen zu Zielen außerhalb der EU ab 2012.

Ziel ist es, den CO2-Ausstoß der Fluggesellschaften zu verringern. Einer Gefährdung des Erreichens der CO2-Reduktionsziele der EU durch das Wachstum im Luftverkehr soll dadurch vorgebeugt werden. In den letzten 17 Jahren ist der CO2-Ausstoß des Luftverkehrs laut Experten um 87 Prozent gewachsen.

Flugzeug, Emissionsrechtehandel, Luftverkehr

Natürlich wird der geplante Obolus im Stil einer Klimaneutral-Zahlung wieder auf den Kunden abgewälzt: Ein Round-Trip Ticket innerhalb der EU verteuert sich dann um ca. neun Euro, ein Hin- und Rückflugticket nach USA um etwa 40 Euro.

 

Die meisten Fluggesellschaften stellen sich natürlich quer und sind gegen eine Einführung einer derartigen Regelung, manche drohen bereits mit rechtlichen Schritten. Dass die Regelung noch kippt, halten aber Experten für unwahrscheinlich. Zu groß ist der Anteil des ständig zunehmenden Flugverkehrs an den CO2-Emissionen weltweit.

Bereits jetzt kann man bei verschiedenen Non-Profit-Organisationen mittels oben erwähnter Klimaneutral-Zahlung freiwillig einen Betrag zum Klimaschutz leisten. So wird nach Ermittlung der Flugdaten eine Gebühr errechnet, die den verursachten CO2-Ausstoß der geplanten Reise wieder aufwiegt. Das gespendete Geld fließt dann in Klimaschutzprojekte rund um den Globus (wir berichteten).

Gefahr Klimawandel – Rückversicherer registrieren Zunahme an Naturkatastrophen

Laut dem Jahresbericht der Münchner Rück hat die Häufigkeit von Naturkatastrophen 2007 im Vergleich zum vorangegangenen Jahr deutlich zugenommen. Auch waren die durch die Katastrophen entstandenen Aufwendungen entschieden höher als im Jahr zuvor.

Im Jahr 2007 wurden vom zweitgrößten Rückversicherer 950 Naturkatastrophen weltweit registriert (2006 waren es 850 Naturkatastrophen), der höchste Wert seit Debüt des jährlichen Berichts im Jahr 1974.

Die durch Erdbeben, Stürme, Waldbrände und Überflutungen entstandenen Kosten der Schäden beliefen sich auf 51,7 Milliarden Euro (2006: 34 Milliarden). Besonders teuer war der Orkan Kyrill, welcher im Januar in Europa Kosten von über 2,4 Milliarden verursachte.

Die Überflutungen in Großbritannien waren der zweitgrößte Kostenfaktor 2007. Nach Einschätzungen der Münchner Rück sind die hohe Frequenz von Überschwemmungen und Stürme Zeichen der Klimaveränderung: “Der Trend zeigt: Der Klimawandel wirkt sich bereits aus, und künftig ist mit mehr Wetterextremen zu rechnen. Dass Größtkatastrophen 2007 ausblieben, darf darüber nicht hinwegtäuschen“, so Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek.

Solarenergie in Deutschland – Photovoltaik und Solarthermie Boom hält an

Das Jahr 2007 war sehr erfolgreich für die deutsche Solarindustrie. Solarenergie ist gefragt wie nie, nach ersten Einschätzungen der Branche wurde ein Rekordumsatz von sechs Milliarden Euro erzielt (2006: 4,9 Milliarden). Allein in Deutschland wurden ungefähr 200.000 neue Photovoltaik- und Solarthermieanlagen in Betrieb genommen, ein Großteil davon auf Häuserdächern und Gebäuden. Damit sind in Deutschland bereits 1,5 Millionen Solaranlagen verbaut.

Hauptursache des Solaranlagen Bau Booms in Deutschland ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Es ermöglicht den Betreibern der Solaranlagen die Einspeisung des selbst erzeugten Stroms in das bundesweite Netz mit kostendeckender Vergütung. Die im Erneuerbare Energien Gesetz festgelegte Degression der Förderung bei neu installierten Anlagen von fünf Prozent pro Jahr führte zu sinkenden Preisen bei Solaranlagen. Im weltweiten Vergleich sind die Systempreise für Solaranlagen in Deutschland sehr niedrig, Tendenz weiter sinkend.

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Neue Technologien treiben die Preise der Module nach unten, deswegen rechnet der Bundesverband für Solarwirtschaft bereits im kommenden Jahrzehnt mit Parität zu „herkömmlichen“ Strompreisen.

Dem Verband zufolge hat Deutschland bezüglich Produktionsstätten und Forschungseinrichtungen bei Solartechnik weltweit die Nase vorn.

General Electric Ecomagination Kampagne – Models machen Kohle sexy?

General Eletric zählt zu den größten Mischkonzernen der Welt. In zahlreichen zumeist technik-lastigen Geschäftsfeldern spielt GE dabei eine führende Rolle im globalen Wettbewerb mit Konkurrenten wie Siemens oder Philips. Auch im Energiesektor und hier auch im Bereich der erneuerbare Energien mischt General Eletric mit. Dieses Engagement möchte GE zum Anlass nehmen, dem Unternehmen einen grünen Anstrich zu verpassen.

Dabei gibt es im Rahmen der „General Electric Ecomagination“ Kampagne einige gelungene Werbspots wie z.B. den folgenden Clip, bei dem die Kraft des Windes eingefangen wird.

Um aber auch die Förderung von fossilen Brennstoffen positiv zu beleuchten, möchte General Electric in derselben Kampagne auch die Entwicklung neuer Technologien bei der Kohleförderung hervorheben. Dabei räkeln sich dann in einem Werbe-Clip einige Models in anrüchig-verschmierter Bergbau-Kluft um die Wette. Wer seine Hormone im Griff behält, erkennt schnell die mangelnde Praxis-Relevanz dieser Aufnahmen.

General Electric möchte einem also weiß machen, dass die Kohle-Förderung mit jedem Tag attraktiver wird? Und dies alles nur durch neue Technologien von GE Energy zur Reduktion der Emission von Treibhausgasen? Nun gut, wenn man es tatsächlich schon geschafft hätte, durch CO2-Abscheidung ein Kohlekraftwerk mit null Emissionen zu bauen, dann könnte man GE & Konsorten durchaus gratulieren. Selbst wenn man bereits heute soweit wäre, macht es den Kohle-Bergbau als eine sehr schmutzige und gefährliche Industrie noch lange nicht sexy. Von ehemaligen Kohle-Kumpeln mit schweren gesundheitlichen Folgeschäden durch ihre Arbeit wird diese Verharmlosung ihrer Tätigkeit sicherlich auch alles andere als erfreulich aufgenommen.

Schade, dass es General mit diesem Spot schafft, ihre sonst gelungene GE Ecomagination Kampagne zu belasten. Ein effektiver Klimaschutz kann nur durch den Verzicht auf Kohlekraftwerke funktionieren. Alles andere ist Greenwashing.

Folgen des Klimawandels: Dramatisches Artensterben auch bald in Deutschland?

Über ein potenzielles Massensterben als Folge der globalen Erwärmung haben wir bereits im Oktober des vergangenen Jahres berichtet. Laut dem Bundesamt für Naturschutz können bis zu 30 Prozent aller Arten in Deutschland vom Aussterben bedroht sein.

Demnach sind knapp ein Drittel der in Deutschland lebenden Tier- und Pflanzenarten von der unwiderflichen Ausrottung bedroht. Die Experten des Bundesamtes für Naturschutz erwarten zudem auch das Auftreten neuer Schädlinge und Krankheitsüberträger.

Die zunehmende Trockenheit in Deutschland (wenngleich da sicher Einige von uns lachen müssen, wenn sie an unserern letzten Sommer denken) wird sicher ein Problem für die deutsche Flora und Fauna. Lässt sich diese Entwicklung tatsächlich noch umkehren? Was kann ein jeder von uns tun? Wie muss die Politik darauf reagieren?

Reduktion der CO2 Emissionen: Stopp der kostenlosen CO2 Zertifikate für Energiewirtschaft

Eigentlich sollte es noch über zwei Wochen ein Geheimnis der EU-Kommission bleiben, aber nun sickerten doch bereits Details durch, wie man in Brüssel Industriebetriebe und Energiewirtschaft zu verstärkten Anstrengungen für den Klimaschutz zwingen möchte. Um die von den europäischen Regierungen gesteckten ambitionierten Ziele für den Klimaschutz durchzusetzen, versucht die EU-Umweltkommission diese nun mit Härte zu forcieren. Um den CO2-Ausstoß der Industrie bis zum Jahr 2020 um 21% zu senken (verglichen mit 2005), soll insbesondere die derzeitige Praxis der kostenlosen Vergabe von CO2 Zertifikaten an die Energiewirtschaft ab 2013 gestoppt werden.

Bei der Einführung des CO2-Handels in der Europäischen Union im Jahr 2005 wurden sehr viele CO2-Zertfikate kostenlos an Industrie und Energieversorger ausgegeben. Diese Zertifikate ermöglichen es den Unternehmen, eine bestimmte Menge an Treibhausgasen zu emittieren. Beim Überschreiten dieser festgelegten Menge müssen auf dem Emissionsrechte-Markt weitere Zertifikate hinzugekauft werden. Wer besonders sauber arbeitet, kann mittels diesem Emissionsrechtehandel überschüssige CO2 Zertifikate auch verkaufen.

Durch den kräftigen Einsatz der Lobbyisten in Brüssel konnten Industrie und Energiewirtschaft jedoch großzügige Kontingente an kostenlosen Zertifikaten einheimsen. Damit soll sukzessive Schluss sein, um größere Anstrengungen für die Reduktion der Emission von Treibhausgasen zu erzwingen. Statt der kostenlosen Vergabe sollen dann die Zertifikate per Auktionsverfahren verkauft werden. Die Erlöse in zweistelliger Milliardenhöhe sollen dann in Forschung und konkrete Maßnahmen für den Klimaschutz fließen.