Solarstrom aus der Sahara wird sich wirtschaftlich lohnen

Inzwischen dürften ziemlich viele unserer Leser vom Großprojekt der Solarstromgewinnung in der Sahara gelesen haben. Bislang wurde ein solches Großprojekt – das Sonnenenergie in der Sahara zu Strom wandeln soll, der dann nach Europa transportiert wird – als wahrscheinlich unrentabel angesehen. Mit der zunehmender Bedeutung erneuerbarer Energien, werden aber auch solche Mamutprojekte wie DESERTEC immer realistischer.

Hierzu äußert sich nun Greenpeace Manager Roland Hipp in einem Spiegel Interview. Der Stromgewinnung aus Kohle will er eine Abfuhr erteilen und Staatshilfe für Sonnenstrom aus der Sahara fordern.

Ob Desertec tatsächlich die aufkommenden Energieprobleme Europas begegnen und die damit verbundenen Chancen für den Klimaschutz tatsächlich nutzen kann, wird wahrscheinlich erst in einigen Jahren abzusehen sein. Bis dahin wollen wir hoffen, dass das Desertec Konsortium auch ernsthaft an der Umsetzung der ambitionierten Pläne arbeitet.

RWE Greenwashing Kampagne: Video vom RWE Energieriese

Heute wurden wir von einem unserer Leser auf die neueste Greenwashing Kampagne des Energiekonzerns RWE hingewiesen. Gerade Energie- und Ölkonzerne wünschen sich gerne ein grüneres Image, was aber (zum Glück) oft an der Natur der von ihnen angebotenen Produkte scheitert.

„Er ist 111 Jahre alt genau wie RWE. Er ist groß, stark, freundlich, gut 60 Meter hoch, wiegt knapp 300 Tonnen und heißt einfach nur „Der Energieriese.“

Ein nettes Video, doch darf man sich auf gar keinen Fall davon blenden lassen, dass Energiekonzerne nicht umsonst kaum für ökologisch nachhaltiges Wirtschaften bekannt sind. Hoffentlich steckt doch etwas mehr hinter der Kampagne als reines Greenwashing.

Klimawandel Kosten viel höher als prognostiziert

Laut einer offiziellen Schätzung des Klimasekretariats der Vereinten Nationen (UNFCCC), sollen die bislang erwarteten Kosten für Maßnahmen gegen den globalen Klimawandel nun doch wesentlich mehr kosten als bisher prognostiziert. Schuld an der Zunahme der jährlichen Kosten für den Kampf gegen den Klimawandel auf 500 Milliarden USD ist, dass in bisherigen Studien die Energie-, Tourismus-, Logistik – und Bergbauindustrie sowie Ökosysteme und verarbeitende Industrie nicht mit eingerechnet wurden.

Bislang stand die Zahl von zwischen 40 und 170 Milliarden USD pro Jahr als Anpassungskosten an den Klimawandel im Raum, welche nun aber von einem Expertenteam auf das zwei- bis dreifache erhöht wurden.

Die genauen Zahlen sind in der von Martin Parry vom Imperial College London und seine Kollegen veröffentlichenten Studie erschienen: Assessing the costs of adaptation to climate change: A critique of the UNFCCC estimates

Besonders schlimm an der Neuberechnung er zu erwartenden Anpassungskosten für den Klimawandel: Der größte Teil der Anpassungskosten betrifft wahrscheinlich arme Entwicklungsländer. So können bis zu 2/3 der jährlich 500 Milliarden USD Kosten des globalen Klimawandels in armen Ländern anfallen, die diesen so gut wie gar nicht zu verantworten haben.

Solar Decathlon 2009 – Internationaler Hochschulwettbewerb zum Thema Energieeffizientes Bauen

Nachhaltigkeit im Bauen erfordert neue Konzepte, die sowohl aktive als auch passive Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz eines Hauses beinhalten. Zu den aktiven Maßnahmen zählt etwa der Einsatz von Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen. Bei den passiven Maßnahmen ist zum Beispiel an energiesparenden elektrische Geräte oder eine Wärmedämmung zu denken. Durch den Einsatz neuer innovativer Technologien, um eine autarke und nachhaltige Energieversorgung im Baubereich zu realisieren.

Solar Decathlon 2009

Beim internationalen Hochschulwettbewerb „Solar Decathlon 2009“, ausgeschrieben vom amerikanischen Energieministerium treten insgesamt 20 Teams an.

Solar Decathlon
Bild: Foto-Rendering surPLUShome in Washington

Ziel ist es, die Vision eines funktionalen, effizienten und gleichzeitig auch gut aussehenden Null-Energie-Hauses (d.h. ein Haus, das mindestens so viel Energie produziert wie es verbraucht) zu präsentieren.

Ein deutsches Team von der Technischen Universität Darmstadt vertritt dabei zusammen mit einem spanischen Team den „alten“ Kontinent Europa.

Vorgestellt wird im Oktober diesen Jahres auf der National Mall in der amerikanischen Hauptstadt Washington das Konzept eines Plusenergiehauses unter der Bezeichnung „surPLUShome“. Zu den Visionen des Team Germany zählt es, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit als Mehrwert im täglichen Leben zu verankern.

Auf der Webseite des Projekts sowie dem dazugehörigen Blog mit Live-Webcam wird über die Struktur sowie den aktuellen Fortschritt berichtet. Insbesondere werden die einzelnen Schritte erklärend vorgestellt, die bei Konzeption und Bauen des Plus-Energie-Hauses nötig waren.

Autowerbefilm: Irreführende Auto Werbung in Sachen Umweltfreundlichkeit

Man mag fast gar nicht mehr glauben, dass das was am Auspuff moderner Autos heraus kommt, immer noch klimaschädliches Kohlenstoffdioxid sein soll – zumindest wenn man der Autowerbung aller großen Hersteller Vertrauen schenken mag. Jens Hilgenberg, der beim BUND arbeitet, hat uns heute auf eine interessante Initiative hingewiesen, die wir euch nicht vorenthalten wollen.

Hallo Autoren von Klimawandel Total,ich bin vom BUND und arbeite seit 2 Jahren zum Thema ‚effiziente PKW‘. Mit meinen internationalen Kollegen aus Spanien, Belgien, Italien, Frankreich und Groß Britanien beschäftige ich mich zurzeit mit dem Thema ‚Autowerbung‘. Wir möchten erreichen, dass die bereits bestehenden EU-Vorgaben zur Verbrauchskennzeichnung bei PKW besser umgesetz werden und mittelfristig ein Label ähnlich dem Effizienzlabel beim Kühlschrank auf Fahrzeugen im Showroom und Autowerbungen zum Einsatz kommt. Dazu haben wir einen kleine Film in Auftrag gegeben, der diese Thematik humorvoll aufgreift.

 

Im Mittelpunkt der Autowerbung deutscher Autolhersteller stehen immer noch Schnelligkeit, Sportlichkeit und unbegrenztes Abenteuer. Offene Hinweise zum Spritverbrauch und CO2-Emissionen fehlen meist. Damit verstoßen sie gegen geltendes EU-Recht. Die Richtlinie 1999/94/EG schreibt vor, dass jede Autowerbung Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionswerte der beworbenen Pkw angeben muss.

Der BUND hat die Werbung von Mercedes, BMW, VW, Ford und Opel in den Jahren 1995 bis 2005 unter die Lupe genommen. Mehr zur BUND Studie findet ihr in diesem PDF.

Weitergehende Infos zur Initiative findet ihr auf www.drivingthechange.eu

Klimagipfel in Kopenhagen – Klimawandel Studien liefern aktuelle Informationen

Der Klimagipfel in Kopenhagen naht und pünktlich treffen die Ergebnisse von neuen Studien zur Klimawandelproblematik ein.

Das Global Footprint Network berechnete den Verbrauch natürlicher Ressourcen weltweit. Laut dem Ergebnis der Studie bräuchte die Erde momentan 18 Monate Regenerationszeit, um ein Jahr Menschheit mit aktuellem Ressourcenhunger auszuhalten. Ein klares Minusgeschäft, welches auf Dauer nicht gut gehen kann. Besonders die Amerikaner fallen durch extremen Ressourcenhunger auf. Würde die gesamte Menschheit mit Nahrung und Energie so maßlos umgehen, wären fünf Planeten notwendig, um den Verbrauch zu kompensieren.

Wir erinnern uns noch an den letztjährigen World Overshoot Day am 23. September 2008, welcher die exakte Deckung der vom Mensch verbrauchten Ressourcen mit den jährlich von der Erde regenerierten Ressourcen markiert. Dieser Zeitpunkte dürfte sich nun deutlich Richtung August verschoben haben. Das heisst, dass die Menschheit ganze vier Monate des Jahres Ressourcen der Erde unwiederbringlich verbraucht.

Eine weitere Studie des WWF in Zusammenarbeit mit einer Versicherung beleuchtet abermals und aktuell das Schadenspotential des Klimawandels in den kommenden Jahrzehnten. Demnach sollen bis Mitte des Jahrhunderts unumkehrbare Ereignisketten zu weltweiten Dürren und Überschwemmungen führen. Die Studie spricht von gefährdeten Vermögenswerten in Höhe von 28 Billionen US Dollar, alleine in den Küstenstädten dieser Welt.
Viel dramatischer hingegen ist die Gefährdung des weltweiten Bestands an Regenwald. Theoretisch könnten bis 2050 70 Prozent dem Menschen, Dürren und erhöhten Temperaturen zum Opfer gefallen sein. Die fehlenden CO2-absorbierenden Kapazitäten der Bäume wären durch die Bevölkerung mit der momentanen Sicht auf die Klimaproblematik nicht auszugleichen.

Diese Erkenntnisse der Studien sind nicht ganz neu. Bereits in vergangenen Jahren erzielten ähnliche Studien vergleichbare Ergebnisse; nachfolgend ein kleiner Auszug:

Video: Wetter der Erde aus dem Weltall gefilmt

Auf Youtube ist uns ein außerordentlich beeindruckendes Video aufgefallen, das veranschaulicht wie dynamisch sich das Wetter auf unserem Planeten entwickelt. Da Video zeigt das Wetter auf unserer Erde (über Nord- und Südamerika) vom 17. bis zum 26. August 2009.

Es zeigt zudem wie wunderschön unser Planet ist und wie unbedeutend klein der Mensch auf dieser Erde ist.

Die Animation wurde mit einer 7-Kilometer Auflösung mit der NASA GEOS-5 „atmospheric general circulation model“ berechnet.

2 Lesermeinungen

Christian meint:

Eine wirklich großartige Animation – die stelle ich heute mit Sicherheit noch in meinen Blog…

Konrad meint:

Ja, der Mensch ist so unbedeutend, dass er keinen wie auch immer gearteten Einfluss auf das Klima hat. Der amerikanische Athmosphärenphysiker Singer sagt zum Beispiel zur bevorstehenden Konferenz:

„Der Weltklimarat, der die ganze Diskussion beherrscht, existiert ja nur, um den von Menschen verursachten Klimawandel zu belegen. Das ist sein Auftrag. Da wird nicht nach Gegenbeweisen gesucht. Im Gegenteil. Nachdem vor einigen Tagen Tausende Emails aus Kreisen des IPCC veröffentlicht worden sind, wissen wir, dass es eine Verschwörung gibt gegen Wissenschaftler, die der vorherrschenden Meinung kritisch gegenüber stehen. Abweichende Untersuchungsergebnisse werden unterdrückt, die Veröffentlichung kritischer Arbeiten in Wissenschaftsmagazinen wird verhindert. Das alles dient dazu, ein Meinungsmonopol zu bewahren. Das ist schlecht für die Forschung insgesamt. Die Öffentlichkeit wird das Vertrauen verlieren, weil hier ganz offensichtlich manipuliert wird.“

Weltklimakonferenz in Kopenhagen: Greenpeace twittert Klimaschutzappelle

Zwei Tage vor Beginn der Weltklimakonferenz in Kopenhagen wird Greenpeace in über 80 Städten Nachrichten an die Bundeskanzlerin sammeln und diese über Twitter versenden. Die aus ganz Deutschland einfließenden Klimaschutz-Aufrufe der Bevölkerung erscheinen ab fünf Minuten vor 12 Uhr in Echtzeit auf einer vier mal drei Meter großen Leinwand auf dem Pariser Platz in Berlin und sind im Netz auf twitterwall.greenaction.de zu finden.

Mit dieser Aktionsform fordern wir die Bundeskanzlerin auf, sich in Kopenhagen für den Erfolg der Klimakonferenz einzusetzen. Die 140 Zeichen einer Twitter-Nachricht reichen dazu locker aus: ‚Retten Sie das Klima, Frau Merkel! Setzen Sie sich für konkrete Ziele in Kopenhagen ein. Der CO2-Ausstoß muss auf Null bis 2050. Als Hashtags in den Tweets sollen #merkel und #savetheclimate verwendet werden.

Mehr Informationen zur Klimakonferenz selbst gibt es auf greenpeace.de

Klimawandel Infosystem: Die wichtigsten Größen zum Klimawandel auf einen Blick

Dr. Holger Schäuble von TERRACS wies uns heute auf ein anlässlich des Weltklimagipfels in Kopenhagen fertiggestelltes Infosystem zu den Folgen des Klimawandels hin.

Mit diesem Tool können die wichtigsten Größen zum Klimawandel schnell und einfach abgefragt werden – und zwar für jeden einzelnen Punkt der Erde. Folgende Werte können abgefragt werden:

  • CO2 Emissionen je Ort
  • Änderung der Temperatur bis zum Jahr 2100
  • Gefährdete Küstengebiete

Ein kurzes Einführungsvideo findet man auf Youtube:

CO2-EmissionenKombinierte Darstellung von CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe (Ursprungsdaten des Carbon Dioxide Information Analysis Center) plus den CO2-Emissionen aus Wald-, Buschbränden und Brandrodungen (NASA-Satellitenmessungen von CO2-Emissionen durch Brände). Zur Beurteilung der Größenordnungen: In Deutschland werden pro Person durchschnittlich 2,7 Tonnen Kohlenstoff pro Jahr (oder 9,9 Tonnen CO2) durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe emitiert.

Temperatur bis 2100

Temperaturerhöhung bis zum Jahr 2100 nach dem neuesten Modell des Geophysical Fluid Dynamics Laboratory (GFDL). Angenommen wurde ein Szenario, wonach die Freisetzung von Treibhausgasen den bisherigen Trends folgt und bis 2100 auf einen Wert von 800 ppm CO2 steigt (IPCC SRES-A2). Die Temperaturen an Land beziehen sich auf die Lufttemperatur 2 m ü. NN., die Temperaturen über den Ozeanen auf die Wassertemperatur an der Oberfläche.

Gefährdete Küstengebiete

  • 1 m: Überflutung bei Flutwellen bis 1 m. Schwache Sturmfluten bzw. Meeresspiegelanstieg infolge des Klimawandels bis 2100/2150.
  • 5 m: Überflutung bei Flutwellen bis 5 m. Schwere Sturmfluten bzw. Abschmelzen des Grönlandeises.
  • 10 m: Überflutung bei Flutwellen bis 10 m. Mittelschwere Tsunamis bzw. Abschmelzen des Grönlandeises und des westantarktischen Eisschildes.
  • 30 m: Überflutung bei Flutwellen bis 30 m. Starke Tsunamis.
  • 70 m: Überflutung bei Flutwellen bis 70 m. Megatsunamis [z.T. bis über 120 m] bzw. vollständiges Abschmelzen des gesamten Festlandeises.

Das interessante Infosystem zum Klimawandel findet ihr auf www.terracs.com

Demokratie vs. Klimawandel: 7 Gründe an der Demokratie zu zweifeln

Die Nachwehen nach der Klimaschutzkonferenz in Kopenhagen sind nachwievor sehr groß, wenn man sich die aktuelle Nachrichtenlage zum Ausgang des Klimagipfels zu Gemüte zieht. Anlässlich des „Scheiterns“ der Verhandlungen in Kopenhagen hat der Spiegel einen kritischen Artikel zur Vereinbarkeit von Demokratie und dem adäquaten Ergreifen von Klimaschutzmaßnahmen veröffentlicht. Folgende sieben Gründe werden dabei hervorgebracht, die aus Sicht von Klimaforschern und ernannten Experten, Zweifel an der Demokratie als Regierungsform aufbringen sollen:

  1. Trotz robuster wissenschaftlicher Erkenntnisse schafft es die Politik nicht die Handlungsbedarfe in Maßnahmen umzusetzen
  2. Keine Regierung sieht aktuell die Minderung des Wohlstandswachstums als Königsweg zur Emissionsbekämpfung
  3. Das demokratische System zum Ausgleich von Interessen ist ein zu langsames Verfahren zur Durchsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in Sachen Klimaschutz
  4. Gerade Wissenschaftler ohne Reputation auf dem Gebiet der Politik- oder Kulturwissenschaften spekulieren besonders gern über das „Scheitern“ der Demokratie.
  5. Erkenntnisse aus den Naturwissenschaften sollen auf ganze Gesellschaften angewendet werden. Vorgeschlagen wird ein Top-down-Ansatz, der die Mitsprache des Einzelnen auf ein Minimum reduzieren sollen.
  6. Globale Erkenntnisse triumphieren über lokales Handeln.
  7. Die wachsende Ungeduld prominenter Klimaforscher drückt sich mehr und mehr durch eine unausgesprochene Vereinnahmung populärer, globaler Gesellschaftstheorien aus.

Daraus nun schließen zu wollen, dass nur autoritär geführte Regime adäquate Maßnahmen zur Abmilderung des Klimawandels entscheiden und umsetzen können, halte ich schlichtweg für Unfug. Es muss einen anderen Weg geben, die Massen für die Dringlichkeit des Handlungsbedarfes in Sachen Klimawandel zu sensibilisieren.

Den kompletten Spiegel Artikel „Wenn Forschern die Demokratie lästig wird“ finden Sie hier.