Absurder Widerspruch: Klimaschutz contra Effizienzsteigerung

Angeregt durch den Energiegipfel bei der Bundeskanzlerin und die aktuelle Debatte, die im Vorfeld und im Anschluß raumgreifend in den Medien stattfindet, scheint es mir von Bedeutung, einmal auf die dynamischen Aspekte des arg strapazierten Begriffes „Effizienz“ hinzuweisen.

Die Anhänger Moderner Mythen zeichnen sich gemeinhin durch eine extreme Form des statischen Denkens aus. Zustände werden aus sich selbst heraus erläutert, als scheinbar unveränderlich und in einem prinzipiellen Gleichgewicht befindlich, sämtliche Prozesse, die einen Zustand überhaupt erst ermöglicht haben, werden ausgeblendet.

So wissen auch die Alarmisten, daß sich das Klima hat irgendwie entwickelt hat. Aber was auch immer in den vergangenen Jahrmillionen diese Entwicklung beeinflußt haben könnte, wurde in der Philosophie des Mythos pünktlich mit der industriellen Revolution abgeschaltet. Das Klima wird damit als statischer Zustand empfunden, dessen Stabilität zwangsläufig durch eine Art „natürliches Gleichgewicht der Kräfte“ gesichert wird. Dieses Gleichgewicht ist dann wieder die Grundlage vieler naturwissenschaftlicher Beschreibungsversuche (thermodynamisches Gleichgewicht, Strahlungsgleichgewicht). Die gängige Klimaforschung leugnet damit in weiten Teilen die Fortschritte, die die Physik in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts geprägt haben. Moderne Physik ist nicht mehr eine Physik der Zustände, sondern eine der Prozesse. Moderne Physik sieht Wandlungen nicht mehr als einen äußeren Faktor, der Systemen aufgezwungen wird, sondern als Eigenschaften der Systeme selbst. Das „Klima“ ist damit schon prinzipiell kein Zustand mehr, der durch einen abgekoppelten Prozeß, den „Klimawandel“ verändert wird. Das „Klima“ ist vielmehr aus sich selbst heraus schon ein dynamischer Prozeß. Dieser von der Öffentlichkeit fast unbemerkte Paradigmenwechsel in der Physik, der in Konzepten wie der Chaostheorie und der Synergetik (Selbstorganisation) seinen Ausdruck findet, hat in den letzten Jahren auch viele andere Wissenschaften, etwa die Ökonomie und die Innovationsforschung, beeinflußt.

Wenn man sich also einen anderen ökonomisch/technologischen Zustand, etwa eine andere Form der Stromerzeugung, ausmalt, so ist nicht dieser Zustand mit dem Ist-Zustand zu vergleichen. Man muß stattdessen die Prozesse, die den neuen Zustand erzeugen, mit den aktuell wirksamen vergleichen. Man muß vor allem berücksichtigen, daß letztere nicht einfach abgeschaltet und ausgeblendet werden können.

 

Ökonomische und technologische Dynamik aber werden in Modernen Mythen nicht berücksichtigt. Ein „Verbot von Killerspielen“ etwa wird als sinnvoll erachtet, ohne zu berücksichtigen, daß ein solches Verbot auf Basis der den Menschen zur Verfügung stehenden Technik nicht mehr durchzusetzen oder auch nur kontrolliert werden könnte. Gesundheitsmythen berücksichtigen nicht die medizinische Entwicklung, sowohl auf der Seite dessen, was wir wissen, als auch auf der Seite dessen, was wir können. Als ein weiteres Beispiel ist die Diskussion über Kernenergie dadurch geprägt, daß man zwar den Alternativen ein hohes Entwicklungspotential zuweist, die Kernenergie aber als im Jahr 1970 stehengebliebene Entwicklung betrachtet. Verglichen wird oft eine mögliche dezentrale, solare Stromversorgung des Jahres 20xx mit einer zentralen, auf Kernkraftwerken aus dem Jahr 1970 basierenden.

Was in Wahrheit berücksichtigen muß, sind Potentiale und Prozesse. Welche Dynamiken haben dazu geführt, daß wir eine Stromversorgung (bspw. ein entsprechend gestaltetes Versorgungsnetz) wie die gegenwärtige haben und wie werden diese die Stromversorgung der Zukunft, auch unter Berücksichtigung neuer Dynamiken beeinflussen? Die Kosten, welche etwa ein flächendeckender Umbau des Stromnetzes erfordern und die Wertschöpfung, die mit dem Abbau des alten vernichtet würde, sind beispielsweise in der Wahrnehmung der Ökologisten schlicht nicht vorhanden. Wie hoch ist das Entwicklungspotential der Kernenergie, wie hoch ist das der Windkraft? Solche Fragen stellt sich ein Ökologist nicht, denn die Antwort wäre unbequem: Während die Technologie der Windkraft nur noch kleinste Fortschritte zuläßt, ist Kernenergie schon in den letzten Jahren spektakulären technischen Innovationen unterworfen und auch der Phantasie der Ingenieure in der Zukunft sind keine erkennbaren Grenzen gesetzt.

Auf dieser Basis kann man leicht verstehen, wieso Ökologisten Konzepte des „Sparens“ mit solchen der „Effizienz“ gleichsetzen.

„Sparen“ bezeichnet eine Philosophie des Verzichts, der Einschränkung, der Kontrolle und der Unfreiheit. Denn „Sparen“ bedeutet immer eine Einschränkung der Möglichkeiten und Chancen. Nicht nur der heutigen. In dem wir verzichten, sinkt unser Problemlösungspotential und wir hinterlassen unseren Nachfahren eine Basis, auf der noch weniger Chancen und Möglichkeiten bestehen.

Das ist natürlich im Sinne einer Philosophie, die den Menschen nicht als Teil dynamischer, umfassender Veränderungsprozesse begreift, sondern als Störenfried gegenüber statischen Gleichgewichten.

„Effizienzsteigerung“ hingegen ist nicht etwa ein anderes Wort für „Sparen“, „Effizienzsteigerung“ bedeutet Wachstum zu immer geringeren Kosten. Effizienzsteigerung ist in Wahrheit der zentrale Innovationstreiber der Menschheit seit der Steinzeit, Effizienzsteigerung bedeutet eine Ausweitung der Möglichkeiten.

Sie sitzen, wenn Sie das hier lesen, vor einem PC. Vor einem Paradigma technischer Effizienz. Sie sitzen vor einem PC, der nur einige hundert Euro gekostet hat und trotzdem eine Rechenkraft bietet, die vor dreißig Jahren undenkbar und vor zwanzig Jahren zumindest unbezahlbar gewesen wäre. Die Rechenkraft Ihres PC’s, die die eines Großrechners aus den 1970er Jahren um ein vielfaches übersteigt, benötigt nur einen Bruchteil der Energie, mit der man den alten Großrechner versorgen mußte. Und das entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der Herstellung bis zum Betrieb. Das ist Effizienzsteigerung. Daß die Technik der Datenverarbeitung heute Ihnen und vielen anderen Menschen zur Verfügung steht, daß Sie sich Ihren Rechner überhaupt leisten können, das ist Wachstum. Und selbstverständlich verbrauchen alle diese vielen Millionen Computer heute sehr viel mehr Energie, als die wenigen Großrechner vor 30 Jahren. Und die Aussicht auf Wachstum in dieser Form hat überhaupt erst die Industrie dazu bewegt, die Technologie effizienter zu gestalten.

Ein Flugzeug heute verbraucht pro Passagier und Kilometer nur noch ein Drittel bis ein Fünftel des Treibstoffes, wie es bei einem Flugzeug vor 20 Jahren der Fall war. Diese Effizienzsteigerung sorgt dafür, daß die Flugpreise radikal gefallen sind, so daß heute sehr viel mehr Leute fliegen können (und das dann auch tun), als früher. Dieses Wachstum führt dazu, daß heute ein Bedarf an sehr viel mehr effizienten Flugzeugen besteht, die insgesamt mehr Treibstoff verbrauchen, als die wenigen ineffizienten Maschinen von vor zwanzig Jahren.

In seiner Summe übersteigt das Wachstum immer die Einsparung durch höhere Effizienz. Zumindest bei erfolgreichen Innovationen. Innovationen, die dies nicht ermöglichen, werden am Markt nicht bestehen können. Und dies ist überhaupt die Grundlage wirtschaftlichen Wachstum durch technische Innovation. Nur dann, wenn eine Effizienzsteigerung gleichzeitig eine höhere Nutzung, eine höhere Marktdurchdringung ermöglicht, werden Investitionen in diese Effizienzsteigerung erfolgen. Und nur dann, wenn die zunehmende Nutzung der Technologie für alle an der Wertschöpfungskette beteiligten Partner Gewinne erbringt, die die Investitionen übersteigen, ist sie erfolgreich und wird dauerhaft etabliert.

Dieser Prozeß kommt niemals zu einem Halt. Höhere Effizienz und zunehmende Wirkung eines technischen Systems induzieren sich gegenseitig zu einem am Ende exponentiellen Wachstum.

Viele Ökologisten haben eine begrenzte Weltsicht, die diesen Prozeß nicht registriert. Und so überlegt man sich, wie es denn wäre, wenn alle die Autos, die heute auf den Straßen herumfahren, in einigen Jahren viel weniger Kraftstoff verbrauchen würden. Man reduziert das Problem quasi auf einen gleichzeitigen Werkstattbesuch aller Automobile und den dort erfolgenden Ersatz des Antriebes durch einen effizienteren. Und das Resultat ist für einen engagierten Klimaschützer natürlich überzeugend: Viel, viel weniger CO2 wird emittiert.

Das klappt nur in einer Phantasiewelt. Der heutige Zustand unserer Autos ist Folge einer dynamischen technischen Entwicklung hin zu mehr Effizienz in allen Phasen der Wertschöpfungskette. Heute wiegt ein Fahrzeug aufgrund einer Vielzahl von neuen Komponenten in seinem Inneren vielleicht das Doppelte dessen, was ein Fahrzeug noch vor 30 Jahren auf die Waage gebracht hätte. Trotz dieses Massenzuwachses aber verbraucht es nur noch etwa 60-70% des Benzins seines Urahnen. Dies ist eine ingenieurtechnische Meisterleistung, sie allerdings war zwingend erforderlich für das Wachstum der Automobilwirtschaft und sie ist gleichzeitig Grundbedingung für weitere Effizienzgewinne. Und das völlig ohne Klimawandeldiskussion, völlig ohne moralischen Impetus, völlig ohne mystifizierenden Ökologismus.

Die Folge ist eindeutig zu erkennen: Die Zahl der Automobile auf unseren Straßen hat so stark zugenommen, daß wir heute im Individualverkehr insgesamt ein Vielfaches dessen verbrauchen, wie noch vor 30 Jahren. Sehr viel mehr verbrauchen, als wären heute nur die Autos von vor 30 Jahren mit entsprechend effizienteren Motoren unterwegs. Dieser Prozeß wird anhalten, er darf eben nicht aus der Diskussion ausgeblendet werden.

Wenn man also heute sagt, wir müssen die Energieeffizienz um 3% pro Jahr steigern, wenn man sagt, wir müssen den Benzinverbrauch weiter und stärker reduzieren, um in Zukunft weniger Treibstoff zu verbrauchen, weniger CO2 zu erzeugen, dann ist die Maßnahme zwar vernünftig, die Folgerung aber dämlich. In Zukunft werden sich Familien dann eben statt 1-2 auf einmal 2-3 Autos leisten können und diese auch bewegen. Und die Erzeugung von CO2 wird ständig steigen. Was man in den letzten Jahren auch beobachten konnte.

Technischer Fortschritt und wirtschaftliches Wachstum sind zusammen ein Prozeß (und eben kein Zustand), der deterministisch-chaotisch und selbstorganisiert abläuft. So, wie das Klima übrigens auch.

2 Lesermeinungen

Andy meint:

Was ist die Alternative? Weite so wie bisher? Oder weg vom wirtschaftlichen Wachstum und radikale Umstellung des Lebenswandels? Der Artikel geht leider nicht darauf ein, und der Schlusssatz, bzw. die Schlußfolgerung, ist alles andere als logisch und nicht nachvollziehbar.

Der Fortschritt in der Energieeffizienz muss größer sein als das wirtschaftliche Wachstum und Teil des Wachstums sein. Ohne Wachstum funktioniert unsere Gesellschaft nun mal nicht.

mannomann meint:

lieber andy,
braucht ein artikel einen schlusssatz, einen lösungsweg, eine einzige gültige lösung?
ich sage nein
weg vom dämlichen herdenverhalten!
lasst euch nicht immer alles vorkauen!

Klimawandel Lüge? Klimawandelskeptiker ? Ist der Klimawandel Schwindel?

Bei Klimawandel Global sind wir auch bemüht kritisch mit dem Thema Klimawandel und dem Hype, der derzeit darum betrieben wird, umzugehen. Aus diesem Grund möchten wir auch die Ideen von den Sogenannten Klimaskeptikern bzw. Klimawandelskeptikern etwas näher betrachten.

Insbesondere möchten wir damit die Bezeichnung Vernunftsmensch auch als Gegenstück zum euphemistischen und gemeinhin negativ besetzten „Klimaskeptiker“ etablieren.

Vernunftsmensch dieser Woche ist: Dr. Jürgen Hambrecht

Zitat entfernt

Natürlich fordert Dr. Hambrecht in dem Interview auch Maßnahmen zur Energieeffizienz. Aber eben unter einer modernen Prämisse: Ökonomische Vernunft und technologische Innovation als Gegenstück zu ökologistischen Nachhaltigkeitsphantasien. Das Interview ist auch noch wegen seiner bemerkenswert klaren und realistischen Aussagen zu den sogenannten „nachwachsenden Rohstoffen“ lesenswert.

Jürgen Hambrecht ist Chemiker und Vorstandsvorsitzender der BASF AG, des größten Chemiekonzerns der Welt, der natürlich auch in vielen Produktsegmenten Weltmarktführer ist. BASF produziert nicht nur Güter, die uns allen das Alltagsleben mit Nutzen und Komfort erleichtern und verschönern, sondern gibt auch noch 95.000 Menschen Arbeit und damit auch deren Familien eine Perspektive. Kurz und bündig: Die BASF ist natürlich einer jener Vertreter der bösen, bösen Industrie, die Wertschöpfung erzeugen, mit der wir uns geistig und kulturell immer weiter von der Steinzeit entfernen.

Etwas, was in Ökologisten nur mehr Haß und Wut erzeugt.

Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von „Der Physiker“.

Klimaschutz und Naturschutz widersprechen sich – Alles Lüge?

Heilsversprechen sind ein zentrales Element Moderner Mythen, erst das Heilsversprechen macht einen Mythos populär und einsetzbar. Ist es bei religiös-spirituellen Gedankengebäuden ein eher esoterischer Ansatz, der auf die tröstende Wirkung einer unsterblichen Seele und/oder den Eingang in ein Paradies mit ewiger Glückseligkeit bei entsprechend durch die Religion tolerierten Verhaltensweisen abzielt, so sind Moderne Mythen natürlicherweise auch „moderner“, will sagen „konkreter“, in ihrem Weltverbesserungsansatz. Rauchverbote, Asbestsanierung und der Verzicht auf gegrillte oder geröstete Speisen erscheinen so als die ultimative Waffe im Kampf gegen Krebs, ein Verbot bestimmter multimedialer Inhalte verspricht in erster Näherung eine zukünftige Abwesenheit von Amokläufern und darüber hinaus eine allgemein weniger gewalttätige Gesellschaft. Umweltmythen versprechen in erster Näherung glückliche Kühe und im globalen Maßstab gar die Rettung der Welt vor einer Vielzahl imaginärer Bedrohungen. In jedem Fall wird natürlich an gewisse Urängste der Menschen appelliert, und auch hier ist das Spektrum breit gefächert. Es reicht von der Angst, auf der Straße überfallen zu werden, über die Angst vor Krankheit und langem Siechtum bis hin zur Angst vor Naturkatastrophen wie Wirbelstürmen und Überschwemmungen.

Dieser Mechanismus sichert die Überlebensfähigkeit Moderner Mythen auch gegen Vernunft und wissenschaftlichen Erkenntniszuwachs. Das Waldsterben macht dies exemplarisch deutlich. Ist das Bild von saftigen, sattgrünen, sich sanften Hängen emporschwingenden Wäldern in uns verankert als archetypischer Ausdruck für Gesundheit, Kraft und Wohlgefühl, so ist das Gegenteil, eine karge, baumlose Ödnis ein sehr ursprüngliches Schreckensszenario. Und dieser Spannungsbogen wird ausgenutzt, immer noch werden regelmäßig Millionenbeträge aus Steuermitteln verschwendet und einige Beamte und Wissenschaftler beschäftigt, um den Waldschadensbericht zu erstellen, mit schöner Regelmäßigkeit festzustellen, daß etwa 30% des Waldes erkrankt sind (dramatisch), mit schöner Regelmäßigkeit vor dem Untergang deutschen, raumgreifenden Großgrüns zu warnen (die Apokalypse). In Wahrheit gibt es kein Waldsterben, hat es nie eines gegeben und geht es dem Wald heute nicht schlechter (aber besser) als vor 50 oder 100 Jahren.

Die Gefahr in solchen Mechanismen ist, daß die aus ihnen abgeleiteten Maßnahmen, die ja völlig anderen Partikularinteressen dienen, am Ende die Risiken nicht minimieren, sondern verstärken.

So wenig, wie die Religion ihre Aufgabe darin sieht, die Angst vor Tod und Krankheit durch die Bekämpfung der Ursache (man berücksichtige bspw. die Ablehnung der Stammzellforschung oder auch der Fortpflanzungsmedizin durch die meisten christlichen Kirchen) zu mindern, so wenig dienen Gesundheitsmythen der Gesundheit (sondern der Kontrolle), Kommunikationsmythen der Freiheit (sondern der Kontrolle) und Umweltmythen der Umwelt (sondern der Kontrolle).

Insbesondere haben Klimaschutz und Naturschutz nichts miteinander gemein. Im Gegenteil, sie widersprechen sich sogar in wesentlichen Punkten.

Der Klimaschutz in der aktuellen Debatte basiert auf einem kaum bemerkten Paradigmenwechsel. Eigentlich ist „Klima“ ein lokales, ortsabhängiges Konzept. Es ist definiert über die an einem Ort über einen längeren Zeitraum festgestellten Mittelwerte meteorologischer Daten wie Temperatur, Luftfeuchte oder auch Niederschlagsmenge. Änderungen derselben müßten eigentlich mit Hilfe lokaler Ursachen begründet werden. Ein „globales Klima“ existiert eigentlich nicht. Es ist mehr eine Hilfskonstruktion, es ist schlicht eine weitere zeitliche und räumliche Mittelung der verschiedenen lokalen Klimata. Änderungen in dieser Hilfsgröße sind daher wesentlich die Folge von den vielen kleinskaligen Änderungen auf lokaler Ebene, seien es Änderungen in der Bodennutzung, der Bebauung, der Vegetation und ähnliches. In diesem Ansatz ist natürlich das „Globalklima“ völlig unvorhersagbar und deterministisch chaotischen Schwankungen unterworfen, es entzieht sich jedem globalen Erklärungsmodell. Ähnlich wie die Durchschnittswerte aller an einem bestimmten Wochenende gezogenen Lotteriezahlen irgendwo auf diesem Planeten chaotisch innerhalb gewisser Grenzen schwanken und keine Rückschlüsse mehr auf eine einzelne Ziehung zulassen, so schwanken als Beispiel auch die globalen Mitteltemperaturen von Tag zu Tag, von Woche zu Woche, von Monat zu Monat völlig willkürlich und lassen keinen Rückschluß mehr zu, was an einem bestimmten Ort genau passiert und warum.

Es ist genau dieses Verhalten, das die Temperaturkurven bei entsprechender zeitlicher Auflösung zeigen, wild springende Meßpunkte.

Über das IPCC als Kommission der natürlich an globalen Effekten interessierten UNO wurde aber das „Globalklima“ als eigentlich entscheidendes Konzept verankert. Änderungen des Globalklimas sind in diesem Weltbild auch Änderungen globaler Einflüsse wie der Zusammensetzung der Atmosphäre oder der Sonneneinstrahlung. Auch das ist natürlich ein vernünftiger Ansatz, denn selbstverständlich ist das Klima auch lokal abhängig von diesen Einflußgrößen. Ähnlich, wie man die Bandbreite der möglichen Lotteriezahlen begrenzen kann (in dem man eben nur Werte zwischen 1 und 49 zuläßt), so definieren diese globalen Einflußgrößen letztlich auch die Bandbreite der möglichen Temperaturschwankungen. Innerhalb dieser Bandbreite aber nutzen sowohl die Lottozahlen, wie auch die globalen Mitteltemperaturen, alle Möglichkeiten aus.

Der neue Ansatz wird dadurch unvernünftig, daß man die Änderungen globaler Einflußgrößen als entscheidend selbst für die Schwankungen auf kleinen Zeitskalen ansieht, als entscheidend selbst für die Änderungen auf lokaler Ebene. Das „Globalklima“ wird so nicht mehr die Summe vieler lokaler Klimata, sondern die Ursache für dieselben. Aus Änderungen im „Globalklima“ glaubt man so, auf Änderungen in den lokalen Klimata rückschließen zu dürfen. Es ist, wie wenn man sagen würde: „Durch die Änderung des Ziehungsverfahrens von „6 aus 49″ auf „5 aus 48″ werden in Zukunft häufiger Lottozahlen zwischen 1 und 9 als zwischen 10 und 19 gezogen“. Es wird Ursache und Wirkung miteinander vertauscht.

So kann man das Globalklima am Ende für alles heranziehen und damit einen Flußpegel in Deutschland, einen Gletscher in den Anden, einen Wirbelsturm im Südpazifik und eine eisbärenbesetzte Eisscholle im Nordpolarmeer miteinander in Verbindung bringen und alles gleichermaßen berücksichtigen. Das gefällt der UNO und macht sie einflußreicher.

Wenn man möchte, daß es so scheint, als hätte der Mensch einen wesentlichen Einfluß auf das Klima, dann allerdings muß man in diesem Modell einen bestimmten Effekt finden, der von allen Menschen auf diesem Planeten gleichermaßen ausgeht. Gleich, ob schwarz, weiß oder braun, gleich ob Wüstennomade oder Steuerberater, gleich ob am Nordpol, am Südpol oder im Dschungel umherschleichend: Sie alle nutzen das Feuer. Alle Menschen auf diesem Planeten zeichnen sich durch diese eine Gemeinsamkeit aus: Sie verbrennen Rohstoffe, die wesentlich auf Kohlenstoff basieren, ob nun Holz, Torf, Kohle, Öl oder Gas. Und sie produzieren damit alle dasselbe Abfallprodukt: CO2.

Wenn man möchte, daß es so scheint, als hätte der Mensch einen wesentlichen Einfluß auf das Klima, dann muß man also das CO2 zentral dafür verantwortlich machen, daß die Temperaturen auf diesem Planeten sich sowohl lokal als auch global ändern. Wenn man den für das Konzept überlebenswichtigen emotionellen Mechanismus von Schreckensszenario und Heilsversprechen etablieren will, dann muß man den Temperaturänderungen apokalyptische Wirkung auf die Natur zuweisen. Dann muß man darum bemüht sein, eine globale Temperaturerhöhung als Ursache für eine lokale Gefährdung von Ökosystemen zu etablieren.

Dieser Mechanismus zeichnet die gegenwärtige Debatte um den Klimawandel aus und mit dem Aktionismus, der sich daraus ergibt, werden alle Naturschutzbemühungen konterkariert.

Es ist schon interessant, wie auf diese Weise CO2 in unser aller Bewußtsein als Gift, Dreck und Abfall verankert werden kann. So wie Pille und Kondom durch viele christliche Kirchen als Mordinstrumente gebrandmarkt werden können. In Wahrheit sind Pille und Kondom Hilfsmittel, die uns allen Freiheit verschaffen. In Wahrheit ist CO2 der Stoff auf diesem Planeten, der uns alle am Leben erhält.

CO2 ist ein farbloses, geruchloses und für Mensch und Tier völlig ungiftiges Spurengas. Subjektiv gesehen kann uns seine Konzentration (solange ausreichend Sauerstoff in der Atemluft vorhanden ist) erst einmal völlig egal sein. Aber CO2 ist die grundlegende Nahrung für alle grünen Pflanzen auf dieser Erde, für alle Lebewesen also, die Photosynthese betreiben. Und von diesem pflanzlichen Leben hängt letztlich alles ab: Nahrung und Atemluft für uns. CO2 ist kein Müll, sondern das Molekül des Lebens. Es liegt kein Naturschutzgedanke darin, CO2 als Gift zu betrachten.

Nehmen wir nun ein natürlich entstandenes Feuchtgebiet, meinethalben einen Teich, mit Amphibien, Insekten, Vögeln, Fischen, diversen Pflanzen ober und unter Wasser. Diesem kleinen Ökosystem ist es zunächst völlig gleich, ob in China ein Sack Reis umfällt oder ein neues Kohlekraftwerk gebaut wird. Der CO2-Gehalt der Atmosphäre ist für das Überleben dieses kleinen Stückes Natur völlig unerheblich (solange ausreichend CO2 und ausreichend Sauerstoff vorhanden sind). Die Temperaturschwankungen sind, solange sie sich in dem Rahmen abspielen, in dem sie zwischen Morgens und mittags, zwischen Tag und Nacht, zwischen Sommer und Winter ohnehin schwanken, für dieses System in keiner Weise bedrohlich. In der Realität wird das Maß, in dem die Temperaturen an diesem Teich schwanken, ohnehin nicht durch das Kohlekraftwerk in China bestimmt, sondern durch die Fragen wie: Gibt es einen Wald in der Nähe oder einen Acker? Ist dort eine Straße, eine Brücke, ein Berg? Wie weit ist die nächste Siedlung, das nächste Haus entfernt? Und so weiter.

Naturschutz bedeutet, sich exakt diese Fragen zu stellen. Sich zu überlegen, was mit dem Teich passiert, falls in der Nähe eine Straße oder ein Haus gebaut werden, falls in der Nähe ein Wald gepflanzt oder gerodet wird, falls in der Nähe von Weidewirtschaft auf Ackerbau umgestellt oder gar eine Ackerfläche stillgelegt wird. Naturschutz bedeutet, sich darüber Gedanken zu machen, was passiert, wenn die Zahl an Rehen oder Wildschweinen, oder auch Kaninchen, Hasen und Wühlmäusen in der Nähe abnimmt oder zunimmt und was passiert, wenn diese dann in der Nähe des Teiches nach Nahrung suchen, dort trinken oder auch dieses in Zukunft unterlassen. Naturschutz bedeutet sich zu fragen, ob es Sinn macht, diesen Teich an genau der Stelle zu erhalten oder nicht, ob es Sinn macht, diesen Teich gegen Veränderungen zu schützen oder ob man vielleicht spezielle Fische aussetzt, spezielle Pflanzen ansiedelt. Alles sehr komplex, alles in jedem Einzelfall aber individuell und auf die lokale Situation zu beziehen und ständig neu zu überdenken.

Hier sieht man die Differenz zwischen Klimaschutz und Naturschutz:

  • Naturschutz steht für den Erhalt und ggf. auch die Neuschaffung natürlicher Lebensräume für Pflanze und Tier (und natürlich auch dafür, diese dem Menschen zugänglich zu machen, und sei es nur als Besucher und Beobachter).
  • Klimaschutz steht für den Schutz globaler zeitlicher und räumlicher Temperaturmittelwerte vor Veränderung und die Reduktion des CO2-Ausstoßes.

Ergo: Naturschutz ist eine lokale Strategie, Klimaschutz eine globale. Und beide Strategien haben völlig verschiedene inhaltliche Ausrichtungen.

Und daß damit der Klimaschutz zu Maßnahmen führt, die dem Naturschutz entgegenstehen, die bei konsequenter Durchführung Ökosysteme massiv gefährden, ist eine zwingende Folge dieser unterschiedlichen Ansätze…

Mythos Klimawandel? Der Fluch der Statistik am Beispiel Passivrauchen

Nein, Moderne Mythen werden nicht absichtlich, als Teil einer umfassenden Verschwörung, in die Welt gesetzt. Sie entstehen von selbst und breiten sich mit viraler Potenz in Gesellschaften aus. Zu den Antreibern, den Infektionsherden, zählen dabei natürlich Politiker, die sich auf diese Weise Wählerzuspruch sichern wollen, die Industrie, die auf diese Weise Märkte schafft und Bedürfnisse weckt, wo keine sind, und die Medien, die immer verzweifelter eigene Themen setzen müssen, um im Kampf um Aufmerksamkeit nicht unterzugehen.

Diese Gruppen bedienen sich alle einer besonderen Klientel von Zeitgenossen, nämlich gelangweilten Menschen, die sonst keine Aufgabe haben, und selbst den größten Mist als kreuzzugstauglich erachten. Es sind diese Mitglieder der Freizeitgesellschaft, die sich intensiv in Umwelt- und anderen Verbänden und Organisationen engagieren können und dadurch ehrenamtlich mit teils erheblichem Fanatismus ihre eigene Bußfertigkeit anderen aufzwingen können.

Es ist dabei ein wesentliches Merkmal Moderner Mythen, daß sie auf scheinbar gesicherter wissenschaftlicher Grundlage stehen, das macht sie ja in einer fortgeschrittenen Gesellschaft so attraktiv (religiös-esoterische Grundlagen sprechen heutzutage nur noch Minderheiten an, diese sind zwar lautstark, werden aber – anders als zu vorindustriellen Zeiten – nicht mehr wirklich als Instanzen akzeptiert).

Die scheinbare wissenschaftlich gesicherte Grundlage hat dabei immer zwei Merkmale:

1. einen logischen („dem gesunden Menschenverstand folgenden“) und offensichtlichen Wirkungszusammenhang

2. einen statistischen Beleg für das Auftreten dieses Wirkungszusammenhangs

Jede diese Bedingungen für sich genommen ist nur notwendig, hinreichend für einen Modernen Mythos ist immer das Auftreten beider Tatsachen.

Ein beliebtes Beispiel für Punkt 2 ist dabei die statistische Tatsache, daß in Gegenden mit mehr ansässigen Störchen auch mehr Kinder geboren werden. Da aber in diesem Fall der logische Zusammenhang fehlt, war nie das Potential für einen Modernen Mythos gegeben.

Das Standardbeispiel für Punkt 1 ist die Legende vom gefoulten Fußballspieler, der niemals selbst den Elfmeter treten sollte (denn er ist ja offensichtlich beeinträchtigt). Nun, in diesem Fall sagt die Statistik etwas völlig anderes, so daß wiederum kein wirkliches Mythenpotential entstanden ist.

Wie Moderne Mythen wirklich entstehen, läßt sich an einem Beispiel wunderbar erläutern: der mutmaßlichen Gesundheitsgefahr des Passivrauchens. Wer mit dem Rauchen aufhören schon mal wollte, weiss was wie meinen.

Im Jahr 2005 veröffentlichte das Deutsche Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ – eine scheinbar über jeden Zweifel erhabene Speerspitze der Anti-Raucher-Debatte) eine seitdem ständig zitierte Studie. Dieser Ausarbeitung zufolge sterben in Deutschland pro Jahr 3.301 Menschen an  den Folgen des Passivrauchens.

Interessante Aussage. Es sind also nicht 3.000 oder gar 4.000, es sind exakt 3.301 Personen. Das suggeriert, die Forscher hätten alle deutschen Leichen (so 800.000 bis 900.000 pro Jahr) detailliert untersucht (exhumiert, autopsiert, umfassende Interviews mit Freunden und Verwandten zu den Lebensumständen geführt), um die genaue Zahl zu ermitteln. 3.301 suggeriert dem unbefangenen Leser sogleich eine besondere wissenschaftliche Güte, eine besondere Exaktheit der Studie.

Das ist natürlich völliger Quatsch. Nein, in Wahrheit wurden lediglich eine Reihe statistischer Zusammenhänge a la „Störche und Geburtenrate“ geschickt miteinander verkoppelt.

So ist ja bekannt, daß Lungenkrebs häufig bei Rauchern auftritt. Es gibt sogar einen klaren, auch von mir nicht bezweifelten Wirkungszusammenhang zwischen den Inhaltsstoffen einer Zigarette und dem Lungenkrebs. Ja, Tabak kann Lungenkrebs auslösen, daran ist nicht zu zweifeln. Ja, eine einzige Zigarette kann Lungenkrebs auslösen (wenn auch mit sehr, sehr geringer Wahrscheinlichkeit).

Man muß allerdings konstatieren, daß Lungenkrebs eine eher seltene Krankheit ist. 90% der Raucher erkranken nicht an ihr.

Trotzdem wurden alle Lungenkrebsfälle bei Nichtrauchern in dieser Studie den Folgen des Passivrauchens zugewiesen. Obwohl man in der Wissenschaft mittlerweile weiß, daß auch andere Stoffe und nicht zuletzt genetische Dispositionen Lungenkrebs auslösen können.

Bei den Herz-Kreislauferkrankungen (eine breite Spanne von möglichen Diagnosen) geht das DKFZ in der Studie ähnlich vor, und gelangt zu dem fantastisch genauen Wert von 2.148 Todesfällen pro Jahr, bei denen die Herz-Kreislauferkrankung erstens die Todesursache und zweitens die Folge von Passivrauchen ist.

Was bleibt, ist die Tatsache, daß die 3.301 Todesfälle nicht mehr als eine metastatistische Angabe darstellen, ein grober Schätzwert, der lediglich auf vereinfachten Annahmen beruht, und dessen fehlende Fehlerangabe („3.301 +/- x“) deutlich darauf hinweist, daß hier nicht Wissenschaft, sondern politische Agitation den Kugelschreiber geführt hat.

Übrigens:

  • 2.108 (ca. 64%) der 3.301 Todesfälle in diesem Papier ereigneten sich nach dem 75. Lebensjahr.
  • Das statistische Bundesamt ermittelt für die Sterberate von Menschen im Alter zwischen 65 und 85 einen Wert von 53%.
  • Für die Passivraucher im Alter zwischen 65 und 85 ergibt die DKFZ-Studie ebenfalls eine Sterberate von 53%.

Ich könnte daraus locker folgern, daß Passivraucher offensichtlich nicht häufiger früher sterben, als die Gesamtbevölkerung und daß Passivrauchen damit völlig ungefährlich ist. Ich hoffe, Sie erkennen den Mechanismus: Dieselben Zahlen, ein anderer Blickwinkel -> ein völlig entgegengesetztes Resultat.

Man muß sich am Ende auch noch fragen, wie das DKFZ eigentlich einen Passivraucher definiert. Und das ist der Hammer:

„Ein Passivraucher ist jemand, der sich tagsüber oder abends häufiger in Räumen aufhält, in denen geraucht wird.“

Da lacht der Wissenschaftler und Laie sollte beginnen, sich zu wundern. Weder wird „häufiger“ definiert, noch die Größe der Räume (und deren Lüftungssituation), noch die Menge dessen, was da jeweils genau geraucht wird. Daß es sich hier nicht um exakte Wissenschaft handeln kann, sollte doch klar sein.

Aber es ist eben so bestechend einfach und logisch, was das DKFZ da schreibt. Rauchen ist irgendwie „gesundheitsgefährdend“ (was ist eigentlich die „Gesundheit“?), also ist es Passivrauchen auch.

Nun ja, mehrere hundert verschiedene Stoffe entstehen bei der Verbrennung von Tabak, diese verteilen sich in nicht berechenbarer Weise (Turbulenz, chaotische Strömungen) in einer Vielfalt möglicher Umgebungen. Sie werden eingeatmet, klar, aber in unterschiedlichsten Konzentrationen. Und dann wissen wir bei den meisten Inhaltsstoffen nicht mal genau, wie diese durch den Körper (der ebenfalls ein unglaublich komplexes Gebilde mit unglaublich komplexen Prozessen darstellt) aufgenommen und verarbeitet werden.

Die meisten der im Zigarettenrauch enthaltenen Gefahrstoffe sind übrigens bereits anderweitig erfaßt. Es handelt sich schlicht um chemische Verbindungen, für die Grenzwerte in der Arbeitsschutzverordnung, in der Gefahrgutverordnung und anderen gesetzlichen Regelwerken vorgegeben werden. Diese gesetzlichen Grenzwerte sind weitaus höher als die Konzentrationen, die in einer Kneipe mit rauchenden Gästen jemals erreicht werden könnten.

Die Welt ist komplex, ob Klima, ob Rauchen, ob alle möglichen anderen Prozesse. Diese Komplexität (und die dahintersteckende Dynamik der Vorgänge) können wir nicht erfassen. Deswegen lieben wir Moderne Mythen. Sie machen – scheinbar – Komplexität ganz einfach. Daß das nicht funktionieren kann, ohne die Realität grob zu verfälschen, sollte klar sein. Wir müssen lernen, Komplexität hinzunehmen und lernen, unsere Unwissenheit zu akzeptieren.

Und dies bedeutet, wann immer Sie auf eine Aussage treffen, die einerseits einfach und logisch erscheint, und andererseits statistisch belegt werden kann, seien Sie mehr als skeptisch: Es gibt keine Vorgänge in der Realität, die sich auf diese Weise erfassen lassen. Jede gegenteilige Aussage ist – einfach und kurz – eine Lüge, ein Moderner Mythos.

P.S.: Als Ergänzung hierzu noch die Aussage des wissenschaftlichen Dienstes des deutschen Bundestages aus dem Jahr 2006 (Dokumentation WF IX G – 147/06)

„Aus der Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamtes lässt sich die

Zahl von 3.300 jährlichen Todesfällen durch Passivrauchen bedingt nicht ableiten.

[…]

Festzuhalten bleibt, dass es sich bei den Berichten um Schätzungen und Hochrechnungen handelt. Valide statistische Daten stehen nicht zur Verfügung, da diese Todesursachen im Rahmen der amtlichen Statistik nicht erhoben werden.“

(Ausarbeitung WD 6 – 3000 – 175/06, Deutscher Bundestag, 2006)

Globale Erwärmung – Sind Aerosole für den globalen Temperaturanstieg verantwortlich?

Nach den Klimaflüchtlingen und den Hurrikans gibt es wieder eine Veröffentlichung, die die offiziellen IPCC-Modelle wenn nicht als fehlerhaft, so doch zumindest als grob ungenau erscheinen läßt.

Nachdem bereits im letzten Spektrum der Wissenschaft (4/07) ein längerer Artikel mit einer sehr kritischen Bestandsaufnahme über die Aussagekraft der durch das IPCC herangezogenen Computermodelle erschienen war, wird in der aktuellen Nummer (5/07) nachgelegt.

Aerosole sind ein bedeutender Klimafaktor, der durch das IPCC nicht hinreichend berücksichtigt wird.

Aerosole, also kleine Staubpartikel in der Luft, beeinflussen das Klima möglicherweise nicht nur lokal, sondern über ein globales Strömungssystem sogar weltweit. Insbesondere die Sahara als größte (im übrigen natürliche) Staubquelle des Planeten kann erhebliche Fernwirkung ausüben.

Aerosole wirken dabei eben nicht nur, wie durch das IPCC zwar akzeptiert aber nur unzureichend modelliert, in Bodennähe abkühlend, sondern in höheren Luftschichten erwärmend. Sie haben einen erheblichen Einfluß auf die Wolkenbildung (und damit auf den Strahlungshaushalt der Erde) und die Niederschläge.

Fazit der neuen Studie: Viele durch das IPCC als Hinweise auf die Apokalypse gewertete Indizien lassen sich zwanglos durch den Einfluß von Aerosolen erklären. Sie sind damit die Folge lokaler Klimaveränderungen und keinesfalls Indikatoren einer globalen Erwärmung. So kommen die Autoren in der Untersuchung unter anderem zu dem Schluß, daß der Saharastaub eine Erwärmung Sibiriens um bis zu 1° hervorrufen kann. Ebenfalls kann die Erwärmung in der Arktis auf  die induzierte verstärkte Wolkenbildung zurückgeführt werden. Die Autoren sprechen von einer Zunahme der Infrarot-Rückstrahlung durch die Wolken in dieser Region von 3,4 Watt/Quadratmeter, das ist in der Größenordnung des Wertes, den das IPCC als Folge der CO2-Zunahme angibt. Ach ja, verstärkte Monsunregen in Indien ergeben sich ebenfalls aus dem neuen Modell und sind also auch nicht zwangsläufige Vorboten des menschgemachten Weltuntergangs.

Der durch die Wirkung der Aerosole in Europa und Asien im neuen Modell hervorgerufene Trend ansteigender Temperaturen entspricht den Messungen. Viel Saharastaub, verstärkt durch anthropogene Luftverschmutzung, und die Temperaturen steigen. CO2 wird dabei nicht benötigt.

Forschung auf der Zugspitze – Deutschlands höchster Berg wird angebohrt

Die Zugspitze ist mit knapp 3.000 Metern Deutschlands höchster Berg. Doch auch (oder gerade) in diesen Höhen bleibt man vom Klimawandel nicht verschont. Schon seit einigen Jahren werden im Sommer großflächige Matten ausgelegt, um das Abschmelzen von Eis und Schnee zu vermindern.

Vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) wurde die Zugspitze nun zum Forschungsobjekt erklärt. Das LfU wird dabei bis zu 60 Meter tiefe Löcher in den Boden bohren. In diese Bohrungen werden anschließend Sensoren eingebaut, die über die nächsten 15 Jahre Veränderungen an den Permafrostböden erfassen sollen.

Ziel der Forscher ist es, Erkenntnisse über die Entwicklung des Permafrostbodens zu gewinnen. Denn auch in 3.000 Metern Höhe ist das wärmere Klima zu spüren und man vermutet nun, dass durch die höheren Temperaturen der
Boden langsam aber stetig auftaut.

Dies ist nur ein Teil des größeren EU-Projektes PERMANET, dass alpenweit Untersuchungen an den Permafrostböden sammelt.

Die Regierung einigt sich auf Klimaschutzplan 2020

Gestern im Laufe des Tages haben sich die Ministerien für Umwelt und Wirtschaft auf einen Klimaschutzplan geeinigt. Ziel ist es, die Anzahl an Treibhausgasemissionen bis 2020 im Vergleich zu 1990 um 40% zu senken. Erreicht werden soll diese Reduktion unter anderem mit dem verstärkten Einsatz regenerativer Energiequellen zur Stromerzeugung.

Momentan ist der Ausstoss von Treibhausgasen in der Bundesrepublik im Vergleich zu 1990 bisher um 18% gesunken. Die restlichen 22% bis 2020 sollen mit Wind- und Sonnenenergie, aber auch mit strengeren Reglementierungen beim Hausbau erreicht werden.
Das Erneuerbare Energien Gesetz soll im Zuge des Klimaschutzpakets angepasst werden, um den Bau von Windkraft-, Solar- und Biomasseanlagen spezieller zu fördern. Nach den Plänen der Ministerien sollen nun auch „Kraft-Wärme-Kopplung“-Anlagen stärker unterstützt werden.
Beim Hausbau werden vorraussichtlich Vorschiften gelten, die einen gewissen Anteil von regenerativen Energien zur Wärmegewinnung als zwingend voraussetzen. Die Industrie soll laut dem Plan ebenso mit strengeren Regeln und eingeschränkten Rechten zur CO2-Reduktion animiert werden.

Das Klimaschutz-Paket der Bundesregierung – Liste der Maßnahmen

Die Bundesregierung hat ein großes Maßnahmenbündel geschnürt, um einen nationalen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Auch wenn Vertreter von Wirtschaftsverbänden, Opposition und Umweltaktivisten gleichermaßen auf das Kabinett einprügeln, sind doch die Ansätze des Paketes alle richtig. Einen guten Kompromiss erkennt man schließlich daran, dass am Ende die Gruppierungen mit teilweise konträren Interessen allesamt am Motzen sind.

Hier die einzelnen Maßnahmen:

  • Erneuerbare Energien:
    – Ausbau des Anteils an der Stromproduktion auf >25%
    – Verstärkte Förderung der Windkraft
    – Erleichterung der Einspeisung von Ököstrom in die Stromnetze
  • Verkehr:
    – Umstellung der KfZ-Besteuerung von Hubraum auf Kohlenstoffdioxid-Emissionen
    – Höhere Steuersätze für Autos mit hohen Emissionswerten
    – Erhöhung des Anteils von Biokraftstoffen auf 10%
    – Einbeziehung des Flug- und Schiffverkehrs in den CO2-Handel
  • Kraft-Wärme-Kopplung:
    – Ausbau der gekoppelten Produktion von Strom und Wärme zu einem Stromanteil von 25%
    – Förderung des Neubaus und Modernisierung von Anlagen
  • Kohle:
    – Bau Kohlendioxid-armer Kraftwerke
    – Entwicklung von Maßnahmen zur unterirdischen Lagerung von CO2
  • Elektrogeräte
    Festlegung von strengen Standards zur drastischen Senkung des Stromverbauchs
  • Intelligente Messverfahren
    Zeitgenaue Verbrauchsmessungen und damit hohe CO2-Minderungen
  • Gebäude
    – Strengere Vorschriften bei Neubauten zum Einsatz erneuerbarer Heizenergie
    – Ersatz von Nachtspeicher-Heizsystemen durch effizientere Heizungen

Hört sich doch alles gut und sinnvoll an. Sicherlich könnte man an einigen Stellen noch viel weiter gehen, aber besser ein kleiner Fortschritt als gar keiner.

Finanzminister Steinbrück bremst das deutsche Klimaschutzprogramm aus – Doch keine 40% CO2-Reduktion?

Da haben sich wohl Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) und Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) zu früh gefreut. Wochenlang haben sie hart miteinander verhandelt und sich schließlich zu dem Maßnahmen durchgerungen, die im deutschen Klimaschutzprogramm gebündelt wurden. Doch nun wackelt das Paket, denn Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) stellt einige der wichtigsten punkte des Programms unter Finanzierungsvorbehalt.

Da Klimaschutz zunächst einmal Geld kostet, werdem die Einführung effizienterer und klimafreundlicher Technologien und auch die Steigerung der Energie-Effizienz in kleineren/mittleren Unternehmen vorerst blockiert. Geld für diese Maßnahmen wird es nur geben, wenn bei der Versteigerung von CO2-Rechten im Emissionshandel ab 2013 höhere Steuereinnahmen erzielt werden. Kommt es nicht zu den erhofften Mehreinnahmen, ist das gesteckte Ziel einer Reduzierung des CO2-Ausstoßes um 40% nicht mehr zu realisieren.

So traurig es ist, aber man muss wohl akzeptieren, dass auch der Klimaschutz sich der Konsolidierung des Bundeshaushalts beugen muss. Für schwarze Zahlen in der Bilanz Deutschlands werden schwarze Abgaswolken in Kauf genommen.

Merkel auf Asien-Reise – Chinas Einstellung zum Klimaschutz

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist mal wieder u.a. im Dienste des Klimaschutzes auf Reisen. Dieses Mal geht es nach China und Japan. Erste Station ist China und wie man nicht anders erwarten konnte, stößt sie dort mit ihren Appellen für einen nachhaltigen Klimaschutz auf erheblichen Widerstand.

Während Merkel für Fair Play auf den Weltmärkten sowie einen verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen weltweit plädierte, spielte Chinas Regierungschef Wen Jiabao mal wieder die Entwicklungsland-Karte. Die Volksrepublik hätte noch erheblichen Nachholbedarf in Sachen Wachstum und Wohlstand und müsse deshalb einen Sonderweg einfordern. Ob die Kanzlerin angesichts dieser Haltung Erfolg dabei haben wird, China auf die Bahn des Klimaschutzprozess der UNO zu bekommen, ist also mehr als fraglich.

Es ist schon interessant anzusehen, wie die Chinesen ihre Situation so darstellen, wie es ihnen gerade passt. Geht es um den Klimaschutz, sei Chinas Lage außergewöhnlich schwierig und noch nicht zu bewältigen. Geht es aber um wirtschaftliche und machtpolitische Interessen, dann will China natürlich an vorderster Front dabei sein und fordert schon heute mehr Mitspracherechte, als es einem an anderer Stelle selbsternannten Entwicklungsland/Schwellenland zustehen würde.