Der staatliche Stromkonzern Électrité de France (EDF) wird ab Ende dieses Jahres nahe dem Ort Flamanville in der Nähe der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague den ersten französischen Atommeiler des Druckwasserreaktor-Typs EPR (European Pressurized Water Reactor) bauen. Die Fertigstellung und Inbetribenahme ist ab 2011 geplant. Die Kosten dieses Projekts werden auf ca. 3 Milliarden Euro veranschlagt.
Ziel von EDF ist es, „die Unabhängigkeit Europas in den nächsten Jahrzehnten zu garantieren“, sagte der EDF-Präsident Pierre Gadonneix. Des weiteren ist der EPR-Prototyp nicht nur der erste unter vielen neuer französischer Reaktoren, sondern auch technologisches Aushängeschild des Landes, wodurch man sich Exporte dieser Technologie erhofft.
Die Leistung der kompletten Anlage wird auf 1600 Megawatt veranschlagt, was wesentlich höher als bei Atommeilern der früheren Generationen. Auch eine höhere Lebensdauer wird angestrebt: 60 Jahren gegenüber den bisherigen 40 Jahren bei heute üblichen Leichtwasserreaktoren.
Da beim Thema Atomkraft auch immer der Super-GAU von Tschernobyl und somit erhebliche Sicherheitsbedenken hervorgerufen werden, soll der EPR auch neue Maßstäbe in Punkto Sicherheit setzen. Einedoppelte Außenhülle und ein Keramikbecken, das im Notfall eine Kernschmelze im Gehäuse halten soll, soll nach Einschätzung von Experten die Unfallgefahr um das Zehnfache verringern.
Während also in Ländern wie Deutschland verstärkt durch den Ausbau erneuerbarer Energien Zeichen gegen den Klimawandel gesetzt werden, geht Frankreich einen anderen Weg. Solange alles gut geht, spricht auch nichts dagegen. Es wird sich vermutlich spätestens bei der Bundestagswahl 2009 abzeichnen, ob Deutschland ebenso auf den Pfaden Frankreichs wandeln wird oder weiterhin „nur“ auf EEGs setzt.