Die deutsche Energiewende: Herausforderung mit historischen Ausmaßen

Deutschland steht mit der Energiewende vor einer großen Herausforderung mit historischen Ausmaßen. Eine neue Form der Energieversorgung für das ganze Bundesgebiet ist Notwendig. Und die Zeit drängt. Der Klimawandel und seine Folgen schleichen sich nicht mehr nur an, sondern machen sich mit voller Kraft bemerkbar.

Vom Beschluss bis hin zur Durchführung der Energiewende ist es allerdings ein steiniger Weg. Immer öfter machen negative Meldungen Schlagzeilen. Der Netzausbau geht viel zu langsam voran. Der Ökoboom rast im Eiltempo ins tägliche Leben. Und die Kosten steigen auch schneller als erwartet. Jetzt liegt es auch am Bundesumweltminister die ins stocken geratene Energiewende wieder voranzutreiben.

Deutsche Energiewende – Ein langer Weg

Erst im Herbst 2010 beschloss die Bundesregierung eine Laufzeitverlängerung für die 17 deutschen Kernreaktoren. Nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima in Japan im März 2011 gab die Bundesregierung jedoch ein dreimonatiges Atom-Moratorium bekannt. Im Sommer 2011 wurde der endgültige deutsche Atomausstieg beschlossen.

Der Anteil erneuerbaren Energien, die an er Stromerzeugung in Deutschland beteiligt sind, wuchs in den ersten 6 Monaten des Jahres 2012 auf 25% an. Im August 2012 wurde bekannt, dass die bei Strom eine enorme Preissteigerung zu erwarten ist.

Und auch die Bundesbürger stehen der Energiewende skeptisch gegenüber. Vor allem immer weiter steigende Stromkosten sind für viele schwer zu akzeptieren. Auch der Ausbau des Stromnetzes mit neuen Strommasten und Windanlagen wird kritisch beäugt. Eines steht für die Mehrheit der Bevölkerung aber fest: der Beschluss zum Atomausstieg war richtig. Die Katastrophe von Fukushima hat noch einmal deutlich gezeigt, dass die Gefahren einfach zu groß sind, um bei der Energieversorgung auf Atomkraft zu setzen.

Was ist die Energiewende?

Als Energiewende wird die Realisierung einer Nachhaltigen Energieversorgung in den Sektoren Strom, Wärme und Mobilität mit Erneuerbaren Energien bezeichnet.
Für eine schnelle und wirkungsvolle Umsetzung der Energiewende sind mehrere parallele Ansätze nötig. Energiesparen (z. B. mit intelligenten Stromzählern) und eine Verbesserung der Energieeffizienz (z. B. Wärmedämmung von Gebäuden) sind dabei nur einige Maßnahmen.

Vor- und Nachteile der Energiewende

Vorteile:

  • Erhöhung der Versorgungssicherheit durch Dezentralität
  • Vermeidung von Umweltzerstörung bzw. Umweltverschmutzung beim Abbau fossiler Energieträger
  • Vermeidung von Atommüll und von weiteren Risiken der Kernenergie
  • Verringerung der Treibhausgas- und Schadstoffemissionen fossiler Energien
  • Schonung begrenzter Ressourcen wie Erdöl, Erdgas und Kohle
  • Größere wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit von Exporteuren fossiler Energieträger bzw. von Uranexporteuren
  • Verminderung der wirtschaftlichen Risiken einer Energieknappheit bzw. einer Energiekrise (z. B. Ölkrise) durch praktisch ungegrenzte Primärenergie
  • Vermeidung von Ressourcenkonflikten, z. B. Ressourcenkriegen
  • Volkswirtschaftliche Vorteile durch eine langfristig betrachtet günstigere Energieversorgung
  • Erhöhung der inländischen Wertschöpfung durch Verringerung von Energieimporten
  • Photovoltaikanlagen, Sonnenkollektoren und zum Teil auch Windkraftanlagen können als Kleinkraftwerke direkt beim Endverbraucher installiert werden. Wegen der dadurch entfallenden Transportkosten und Steuern müssen die Stromkosten dieser Kraftwerke nicht mit Großhandelsstrompreisen konkurrieren, sondern mit jenen für Endverbraucher.

Nachteile:

      • Die Produktion von Windkraft, Solar- und in geringerem Maße von Wasserkraftanlagen ist aufgrund ihrer Wetterabhängigkeit deutlich weniger planbar.

    Um Leistungsdeckung zu garantieren muss auf Speichertechnologien zurückgegriffen werden.

    • Die Abschaltung von Kernkraftwerken in Süddeutschland führte zur Notwendigkeit der Erweiterung bestehender bzw. des Neubaues von Gaskraftwerken, bis genügend Speicher errichtet sind.
    • Bestimmte Arten von Speichertechnologien wie Pumpspeicherkraftwerke haben einen großen Flächenverbrauch.
    • Ein Verdrängungswettbewerb zwischen Nahrungsmittelerzeugung und Energiepflanzenanbau findet statt.
    • Eingriffe in die Natur durch Windkraftanlagen, Wasserkraftwerke, Energiepflanzenanbau, sowie Stromtrassen.
    • Das Konzept des Energieeinspeisungsgesetzes führt mangels marktmäßig ausgelegtem Wettbewerb zu nachteiligen Entwicklungen beim Ausbau der Infrastruktur und zu erheblichen Verbrauchermehrbelastungen.
    • Die Finanzierung der Energiewende in Deutschland ist derzeit ungleich verteilt. Reiche Haushalte zahlen weniger als arme Haushalte für Subventionen von Sonnen- und Windenergie.
    • Aufgrund dieser Subvention für Großunternehmen zulasten von Kleinunternehmen und Privatverbrauchern leitete die EU-Kommission im Juni 2012 ein Beihilfeverfahren ein.
    • Eine regionale Energiewende in den entwickelten Industriestaaten ohne übergeordnetes internationales Klimaabkommen verkennt das derzeitige globale Allokationsproblem fossilen Energieverbrauchs.
    • Die CO2-Emmisionen der exportorientierten Volksrepublik Chinas stieg im Vergleich der Jahre 2010 und 2011 um 9 % auf 7,2 Tonnen pro Jahr und Einwohner. Damit hat China das derzeit leicht fallende CO2-Eintragsniveau der Europäischen Gemeinschaft in Höhe von derzeit 7,5 Tonnen pro Jahr und Einwohner fast erreicht. Im Vergleich hierzu stieg der weltweite CO2-Eintrag um 3 %.

Die Zukunft der Energiewende in Deutschland

Die deutsche Energiewende bringt große Herausforderungen mit sich. Derzeit reichen die eingeleiteten Schritte noch nicht aus und gefährden das Gelingen des Energie-Großprojekts. Mit neuen Finanzierungsmodellen und Investitionen in erneuerbare Energien und Strukturen kann Deutschland aber langfristig gesehen den Energieverbrauch senken und auch anderen Ländern bei der Energiewende helfen.