Das Leben auf der Erde schwankt zwischen Extremen. Zum einen ist da der große Hunger der verarmten Bevölkerung, egal ob in einem Dritte-Welt-Land oder in den Industriestaaten. Zum Anderen herrscht aber auch ein unkontrollierbarer Überfluss an Nahrungsmitteln, die für die Entwicklung von Biosprit zweckentfremdet werden.
Dabei leiden fast eine Milliarde Menschen an Hunger. Die meisten davon befinden sich in Afrika und Lateinamerika, doch auch in den reichen Industriestaaten hungern ungefähr 10 Millionen Menschen. Damit teilst sich das Ernährungsproblem nicht unbedingt in Nort und Süd, sondern vielmehr in arm und reich. Während die einen in riesigen Supermärkten vom Nahrungsangebot erschlagen werden, müssen sich die anderen darauf einstellen wieder einmal mit leeren Magen ins Bett zu gehen.
Krise der Zukunft
Darf man Experten, wie Professor Joachim von Braun vom Zentrum für Entwicklungsforschung in Bonn glauben, ist von einer Entspannung der Ernährungskrise in Zukunft nicht abzusehen. Das Problem wird nicht nur die stetige Vermehrung der Weltbevölkerung von sieben auf neuen Milliarden Menschen sein, sondern auch deren Nahrungsverhalten.
Gründe für die Krise
Für eine so große Zahl an Menschen sind die Anbauflächen zu knapp und der Klimawandel verstärkt die Krise zunehmend. Die Erderwärmung führt auch zu Wassermangel und erschwert eine Steigerung der Getreideproduktivität.
Eine wachsende Bevölkerung kombiniert mit sinkendem Angebot führt ultimativ zu steigenden Getreidepreisen. Wachsende Ökonomien, wie China und Indien, spielen bei der Preisexplosion ebenfalls eine nicht unbedeutende Rolle. Die steigende Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln ist zwar durchaus berechtig, doch hat sich der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch in Ländern wie China in den letzten zwei Jahrzehnten verdoppelt. Und um ein Kilo Fleisch zu erwirtschaften, sind sieben Kilo Getreide nötig.
Selbst die Nutzung von Bio-Kraftstoffen hat Auswirkungen auf die Preisentwicklung. Jedes Jahr werden Millionen Tonnen Getreide für die Herstellung von Ethanol oder Bio-Diesel verwendet. Allein um 40 Liter Biosprit herzustellen, werden unbeschreibliche 100 Kilogramm Getreide benötigt. Eine Tankfüllung entspricht also in etwa den Zutaten für 100 Brote.
Dieses Getreide fehlt nun letztendlich wieder in der Nahrungsmittelproduktion. Besonders hart trifft es auch Länder, die ihr Getreide Importieren müssen. Durch die gestiegenen Ölpreise fallen inzwischen enorme Transportkosten an, nur um ein Grundnahrungsmittel einzuführen, dass andern Orts zu Treibstoff verarbeitet wird.
Nicht erst seit der Finanz- und Wirtschaftskrise haben Anleger Agrarrohstoffe als Anlagemöglichkeit entdeckt. Doch die Spekulation auf steigende und fallende Kurse hat neue Ausmaße erreciht. Die deutsche Bundesministerin für Landwirtschaft, Ilse Aigner will dem hier aber entgegen wirken und fordert mehr Transparenz. Schließlich ist auch die FAO der Meinung, dass Spekulationen auf nationalen und internationalen Märkten für die Preissteigerung verantwortlich gemacht werden müssen.
Lokale Erzeugnisse für Verbraucher
Die Prognosen sehen wahrlich nicht gut aus. Schon jetzt hungern täglich fast eine Milliarde Menschen. Mehr noch leiden an Unter- oder Mangelernährung. Die steigenden Rohstoffpreise werden bis Mitte des Jahrhunderts regelrecht explodieren, wenn die Agrarpolitik nicht bald möglichst neue Ansätze findet. Eine internationale Ausrichtung der Agrarwirtschaft ist die eine Möglichkeit. Für konkrete Umbrüche und eine ökologische Umstellung braucht es aber auch viel mehr Forschung.
Jedoch ist nicht jeder von einer international ausgerichteten Agrarpolitik überzeugt. Der Weltagrarbericht setzt hingegen auf die Unterstützung kleinbäuerlicher Produktionen mit frischen Lebensmitteln. Nach dem Motto: Von lokalen Erzeugern für lokale Verbraucher.
Auswirkungen und Massnahmen
Die Welternährungskrise könnte zu weiteren extremen Entwicklungen führen. In Afrika brodelt es bereits gewaltig. Die Menschen gehen dort auf die Straße, weil sie einfach keine Nahrung mehr haben.
Handeln kann jeder. Um zur Verbesserung dieser angespannten Lage beizutragen, kann man öfter mal mit dem Fahrrad zur Arbeit oder zur Schule fahren. Auch Fair-Trade Produkte gibt es inzwischen bei immer mehr Händlern zu kaufen und ab und zu auf Fleisch zu verzichten, hat noch Keinem geschadet.