Neben Wind- und Sonnenenergie zählt Erdwärme zu den bundesweit beliebtesten erneuerbaren Energiequellen. Wärend die Nutzung von oberflächennaher Geothermie boomt – im Jahr 2007 wurden allein in Deutschland etwa 23.000 Wärmepumpen verkauft – steckt die energetische Verwendung von heißen Wasser tief aus dem Erdinneren noch in den Kinderschuhen.
In vielen Gegenden in Deutschland warten gigantische Vorkommen an Thermalwassers auf das Anzapfen. Strenggenommen sind diese Vorräte an Heißwasser begrenzt, doch rechnen Experten mit dem Versiegen dieser Quellen erst in rund 100.000 Jahren. Um an das heiße Nass zu kommen, muss hierzulande mehrere Kilometer tief gebohrt werden.
Momentan existieren deutschlandweit rund 30 große Geothermieanlagen, vier davon mit angeschlossenem Stromgenerator. Eines dieser Kombikraftwerke steht in Unterhaching bei München und wird mittels Erdwärme aus den tiefsten Geothermie-Bohrungen Deutschlands betrieben. Das Thermalwasser sprudelt dort aus 3.400 Meter Tiefe. Bis zu 30.000 Tonnen CO2 werden durch diese Anlage jedes Jahr eingespart.
Für die Nutzung von tiefer Geothermie bedarf es zweier Bohrungen, einer Förderbohrung und einer Reinjektionsbohrung. Über die Reinjektionsbohrung wurd das verbrauchte, abgekühlte Wasser zur Quelle zurückgeführt, um eine Absenkung des Grundwasservorrats zu vermeiden. Damit es zu keiner Abkühlung der Quelle durch Beimischung des rückgeführten Wassers kommt, muss ein Mindestabstand zwischen beiden Bohrungen von zwei Kilometer eingehalten werden.
Die Funktionsweise ist denkbar einfach: Das aus Bohrloch A sprudelnde Thermalwasser gibt seine Wärmeenergie mittels Wärmetauscher an das Fernwärmenetz ab und fliesst über Bohrloch B zurück in das Erdinnere. Über das Fernwärmenetz wird die Wärmeenergie an angeschlossene Haushalte verteilt – eine kostengünstige Alternative zu herkömmlichen Öl- oder Gasheizungen.
Die Nutzung von Tiefengeothermie ist hocheffizient und schont das Klima. Laut aktuellen Angaben des Bundesverbands Geothermie sind momentan etwa 150 Geothermieprojekte bundesweit in Planung. Für private Nutzer eine interessante Alternative zu herkömmlichen Heizsystemen, unter der Vorraussetzung, dass eine entsprechende Anlage in Reichweite steht.
Als interessante Alternative steht die oberflächennahe Geothermie fast allen Haus- und Grundbesitzern problemlos zur Verfügung.