Alle Anstrengungen und Hoffnungen, alle Appelle und Warnungen an die internationale Gemeinschaft haben sich zerschlagen: In den Jahren von 2009 bis 2010 ist der weltweite CO2-Ausstoß stärker gestiegen als bisher von Forschern prognostiziert. Das Ziel von maximal zwei Grad Erderwärmung gleicht heute einer Utopie. Und je mehr dieser Zustand zur Normalität verkommt, desto weniger Interesse an einem aktiven Klimaschutz besteht von Seiten der Politik.
Die Verwandschaft von Eisbär Knut, die noch in freier Wildbahn leben und auch andere Artengenossen müssen sich auf das schlimmste vorbereiten. In wenigen Jahren könnte ihr gesamter Lebensraum auf einen Bruchteil zusammenschrumpfen. Und auch die Nahrungssuche gestaltet sich schon jetzt von Tag zu Tag schwieriger.
Täglich müssen Klimaforscher und Wissenschaftler erneut gegen das Vorurteil ankämpfen, der Klimawandel sei nur eine Einbildung oder er sei doch gar nicht so schlimm. Für viele Politiker, deren Aufgabe es eigentlich ist sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, ist das Phänomen der globalen Erderwärmung oftmals nichts weiter als eben ein Hirngespinst und reine Phantasie. Deswegen werden Warnungen von Experten in den Wind geschlagen und einvernehmliche Einigungen auf Weltklimakonferenzen gehören zu seltenen Erscheinungen.
Ende November ist es dann einmal wieder soweit, die Weltklimakonferenz in Durban startet. Dort treffen sich ranghohe Politiker und allerlei Mitarbeiter aus wichtigen Ministerien, so wie Wissenschaftler und Forschungsgruppen um die neuesten Entwicklungen zum Thema Klimawandel zu besprechen.
Viele Experten hadern allerdings mit diesem Ereignis und machen sich schon längst keine Illusionen mehr. Die internationale Finanzkrise hat die Dringlichkeit des Klimawandels in den Hintergrund rücken lassen. Immer mehr Bürger wenden sich ab und somit besteht auch für Politiker kein dringender Handlungsbedarf.
Dabei lassen neueste Zahlen einen regelrecht erschaudern. Demnach steigt nach Berechnungen des US-Energieministeriums der CO2-Ausstieg rasant an. Allein im vergangenen Jahr gab es 1900 Millionen Tonnen mehr Treibhausgase.
Die Verhandlungen in Durban stehen schon jetzt unter keinem guten Stern. Die Klimapolitik der letzten 20 Jahre gilt allgemein hin als gescheitert. Beim ersten Klimatreffen 1992 in Rio de Janeiro lag die Konzentration des Treibhausgases CO2 in der Atmosphäre noch bei 360 parts per million (ppm). In den letzten zwei Jahrzehnten ist dieser Wert auf 390 ppm gestiegen und ein Ende des Anstiegs ist noch lange nicht in Sicht.
Zudem sollte eigentlich bis 2012 geregelt sein, in welchem Umfang die klassischen Industrieländer ihre Emissionen in den kommenden Jahren reduzieren. Dann endet nämlich die erste Periode des Kyoto-Vertrags. Allerdings sperren sich vor allem Länder wie Russland, Kanada und Japan neue Verpflichtungen einzugehen. Ihrer Meinung nach soll China, einer der weltgrößten Verursacher von Treibhausgasen, sich ebenfalls zu einer Verringerung der Treibhausgase verpflichten. Doch die chinesische Regierung weigert sich hier einzulenken und begründet ihre Verweigerung damit, dass China noch immer ein Entwicklungsland sein und der Hauptteil der weltweiten Verschmutzung der Atmosphäre wird von den Industrieländern verursacht.
Die nächste Klimakonferenz findet vom 28. November 2011 bis 9. Dezember 2011 in Durban (Südafrika) statt.