Derzeit befinden sich in Deutschland 25 neue Kohlekraftwerke in Planung oder bereits im Bau. Diese neuen Kraftwerke werden nach ihrer Fertigstellung jährlich rund 140 Mio. Tonnen Kohlendioxid und weitere Abgase in die Luft befördern. Schon sehr grotesk, wenn dies in dem Land passiert, das sich vertreten von Politik und Wirtschaft gerne als Vorreiter in Sachen Klimaschutz darstellt. Bei Laufzeiten von bis zu 50 Jahren für ein handelsübliches Kraftwerk ist dies nicht unbedingt ein Zeichen für eine Energiepolitik im Sinne des Klimaschutzes.
Um auf diesen offensichtlichen Missstand Aufmerksamkeit zu lenken, protestierte am Samstag Greenpeace in Hamburg unter dem Motto „Keine neuen Kohlekraftwerke – Klimaschutz geht anders“. Dieses Mal ohne massenhaftes Ausziehen oder Anketten an Bahngleise, sondern mittels großer schwarzer Säcke mit der Aufschrift CO2. Es wurde illustriert, mit welchen Ausstoßmengen des Treibhausgases CO2 pro Sekunde zu rechnen ist, sobald das Kraftwerk Hamburg-Moorburg in Betrieb genommen wird. Im Fadenkreuz der Proteste stand insbesondere der Energieversorger Vattenfall, vor dessen Kundenzentrum diese Aktion abgehalten wurde.
Als Alternativen für eine klimafreundliche und zukunftsfähige Energieversorgung wurden verstärkte Aktivitäten auf dem Gebiet der Erneuerbaren Energien, eine Erhöhung der Effizienz bei der Stromerzeugung sowie ein Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung gefordert. Nur so seien die von der Bundesregierung gesteckten Klimaschutzziele zur Reduktion des Ausstoßes von klimaschädlichen Treibhausgasen zu realisieren, wie eine Studie von (Überraschung) Greenpeace belegt.
Da Vattenfall sicherlich nicht auf die Belange von Greenpeace eingehen wird, wäre an dieser Stelle wohl die Politik gefordert. Doch daraus wird wohl nichts, denn der Klima-Berater von Angela Merkel heißt Lars Göran Josefsson. Dieser ist seines Zeichens CEO eines schwedischen Energiekonzerns. Der Name des Konzerns lautet … Vattenfall.