Betrachtet man das Investitionsprogramm von E.ON jedoch etwas genauer, stellt man fest, dass in den nächsten Jahren satte 60 Milliarden Euro in den Ausbau des Kerngeschäftes mit Strom und Gas fließen werden. Irgendwie muss man ja die sprudelnden Gewinne nutzen, wenn man dies schon nicht in den Kauf der spanischen Endesa investieren konnte. Erneuerbare Energien eignen sich dabei hervorragend als PR-Stunts, das richtige Geschäft wird stattdessen woanders gemacht, z.B. auf dem russischen Strommarkt oder bei Beteiligungen an Gasfeldern in Norwegen.
Andere Projekte wie der Neubau von mehreren Stein- und Braunkohlekraftwerken mit wesentlich höheren Investitionsvolumina als das Gezeitenkraftwerk sind verständlicherweise höchst umstritten, wodurch versucht wird, solche Themen in den Medien lieber klein zu halten. Zeichen für den Klimaschutz sehen schließlich anders aus und so verweist man lieber auf das Gezeitenkraftwerk oder den geplanten Offshore-Windpark vor der Küste von England/Wales, die jeweils nur einen Bruchteil der energetischen Kapazität eines großen Kohlekraftwerks besitzen.
Die Zeche für den Ausbau des Geschäfts zahlt logischerweise wieder der Kunde. Damit dieser bereit ist, die angekündigten Preissteigerung von maximal 10% zu Beginn des neuen Jahres zu zahlen, verweist man vorsorglich schon mal auf die hohen Investitionskosten bei den erneuerbaren Energien. Auf dass es der Kunde glaubt…. oder mangels Alternativen auf dem oligopolistischen deutschen Strommarkt eh beim selben Anbieter bleibt.