Oftmals werden Maßnahmen für den Klimaschutz ausschließlich als Kostentreiber und Arbeitsplatzvernichter dargestellt. Vornehmlich aus Industrien, deren Absatzpotenziale maßgeblich von den Energiekosten abhängen, werden politische Initiativen zum Erreichen ambitionierter Klimaschutzziele mit großer Ausdauer als Standortnachteil und Jobkiller diskreditiert. Am Ende werden diese Initiativen zumeist gar nicht mehr umgesetzt oder (wenn überhaupt) weichgespült und ihrer ursprünglich angedachten Wirkung beraubt verabschiedet.
Nach einem Beispiel muss nicht lange gesucht werden: das Geeiere der Bundesregierung bei der Einführung einer CO2 Steuer (d.h. der emissionsbasierten Besteuerung von Kraftfahrzeugen) hat unlängst gezeigt, welche Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit bei der Verabschiedung von konkreten Klimaschutz-Maßnahmen auf höchster politischer Ebene besteht. Wann tatsächlich die gesetzliche Grundlage für die CO2 Steuer festgezurrt wird, bleibt zunächst offen. Ob sich die Lobbyisten aller beteiligten Interessensgruppen damit einen Gefallen getan haben, muss stark bezweifelt werden.
Dass gesetzliche Bestimmungen zum Umweltschutz und Klimaschutz nicht zwingend Konjunkturbremsen sind, stellt nun eine vom Umweltministerium in Auftrag gegebene Studie fest. Statt massiv Arbeitsplätze zu vernichten, würden dagegen bis zum Ende des nächsten Jahrzehnts in der Endabrechnung satte 500.000 Jobs zusätzlich vorhanden sein. Sicherlich werden einige Industrien zu den Verlierern zählen, was jedoch durch das Schaffen neuer Arbeitsplätze an anderer Stelle mehr als kompensiert werden dürfte.
Die nötigen Investitionen in den Klimaschutz im Milliardenbereich, zum Teil staatlich gefördert, werden sich als wahrer Jobmotor für Deutschland erweisen, so die Studie. Neue Arbeitsplätze entstehen beispielsweise durch die gesetzlich geforderten Klimaschutz-Maßnahmen im Hausbau bzw. der Gebäudesanierung sowie durch den Ausbau erneuerbarer Energien. Tatsächlich ist es bereits heute so, dass in zahlreichen Branchen ein großer Mangel an Fachkräften herrscht. Erst langsam wächst die Zahl von Absolventen eines Studiums oder einer Ausbildung mit einem Hintergrund in erneuerbaren Energien.
Bewahrheitet sich die Studie des Bundesumweltministeriums, braucht sich dieser Nachwuchs in Zukunft keine Sorgen um einen Arbeitsplatz zu machen.