Deutschland hat die im Kyoto-Protokoll festgelegten Ziele zur Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen vorzeitig erfüllt. Einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge sind die CO2-Emissionen in Deutschland im Jahr 2007 im Vergleich zu 1990 um 22,4 Prozent gesunken. Das Blatt bezieht sich auf Daten aus dem „nationalen Treibhausgasinventar“-Bericht der Regierung.
Der Ausbau von erneuerbaren Energien spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Hauptgründe für diese vermeintlich positive Entwicklung sind vor allem der milde Winter 2006/2007 sowie statistische Effekte.
Demnach hat die Erhöhung der Mehrwertsteuer zum Jahreswechsel 06/07 viele Bundesbürger animiert, Heizöl noch vorher einzukaufen. Da die Berechnung der Emissionen auf der Menge der eingesetzten Brennstoffe basiert, haben sich diese Käufe in der CO2-Bilanz des Jahres 2006 niedergeschlagen. Weitere Einsparungen stammen aus privaten Haushalten, welche durch ein seit Jahren bewussteres Heizverhalten deutlich zur CO2-Reduktion beitragen; ähnliche Entwicklungen sind im Strassenverkehr zu beobachten. Die Ursache hierfür liegt nicht in steigender Energieeffizienz begründet, vielmehr sind steigende Rohstoffpreise für den Rückgang verantwortlich.
Die deutschen Kraftwerke hingegen haben 2007 sogar mehr CO2 emitiert als im Vorjahr. Gestiegene Gaspreise ließen sie vermehrt auf Kohle als Brennstoff ausweichen. Auch wurden zeitweise bis zu fünf Atomkraftwerke vom Netz genommen, der drohende Energieengpass musste dann mit Kohlekraftwerken überbrückt werden.
Für das laufende Jahr rechnen Experten mit einer etwas schlechteren CO2-Bilanz als 2007, doch sollen auch heuer die Kyoto-Vorgaben knapp eingehalten werden.
Eine deutlich größere Hürde wird das Ziel der Bundesregierung, eine Reduktion des CO2-Ausstoß um 40 Prozent bis 2020 zu verwirklichen. Der Schlüssel zum Erfolg dazu liegt vermutlich fernab jeglicher statistischen Effekte.