Forscher schlagen bereits seit Längerem Alarm. Neueste Erkenntnisse der Klimaforschung ergeben, dass das Eis in der Arktis schneller schmilzt als bisher befürchtet. Durch den Treibhauseffekt und schwankende Wassertemperaturen schrumpft die Eisdecke einfach schneller. Auch durch eine Meeresströmung, die Wasser aus dem Atlantik in die Arktis bringt, war das arktische Meer in den letzten Jahren noch nie so warm wie jetzt.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Entwicklung nicht mehr aufzuhalten ist und in nur wenigen Jahren das Nordpolarmeer in den Sommermonaten eisfrei sein wird.
Erwärmung des Wassers
Wie Untersuchungen belegen trägt das Wasser aus dem Atlantik tatsächlich dazu bei, dass sich die Arktis erwärmt. Man muss nur mal einen Blick auf die Framstraße werfen. Einst als Seeweg zwischen dem Nordatlantik und dem Arktischen Ozean genutzt, hat sich heute die Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern explizit auf diese Meerenge zwischen Spitzbergen und Grönland gerichtet. Mitunter wurde die Wassertemperatur des atlantischen Wassers, dass die Framstraße durschfließt, untersucht. Laut Ergebnis ist diese Strömung in den vergangenen 2000 Jahren noch nie so warm wie heute gewesen.
Der beschleunigte Rückgang des Meereises und die gestiegenen Durchschnittstemperaturen des Ozeans und der Atmosphäre in der Arktis sind also im Wesentlichen auch auf das erwärmte Atlantikwasser, dass durch die Framstraße fließt, zurückzuführen.
Eisschollen und Gletscher
Zu dieser Entwicklung passen auch die Nachrichten von riesigen Eisschollen, die sich von der arktischen Eismasse trennen oder Abbrüche von Gletschern. Das Schmelzen der Eisberge erzielte in den vergangen Jahren Rekordwerte und für die kommenden Jahre rechnen Wisschenschaftler sogar mit noch weiteren. Die Eisdecke von Grönland verlor demnach in den letzten Jahren ein Volumen von ungefähr 100 Kubikkilometern. Währenddessen steigt der Meeresspiegel in der Arktis von Jahr zu Jahr um 0,25 Zentimeter. Langfristig gesehen wird die sommerliche Eisdecke der Arktis in jedem Jahrzehnt rund 8% ihrer Fläche einbüßen.
Diese Entwicklung ist vor allem beim Vergleich von Satellitenbildern der polaren Eisdecke zu beobachten. Nicht einmal die Modelle des Weltklimarates (IPCC) konnten so eine radikale Veränderung vorhersagen.
Bedrohte Tierarten
Die ökologischen Folgen sind schon jetzt, vor allem für die Tierwelt, sichtbar. Eisbären, die einsam und verloren auf kleinen und abgetrennten Eisschollen treiben. Robben, die von ihren Jungen getrennt werden oder keine Nahrung mehr finden. Diese Bilder sieht man in den Nachrichten zu selten – aber die Situationen ist real.
Das Ökosystem ist ein sehr sensibles und komplexes Netzwerk. Und solche drastischen Umwelteinflüsse können es aus dem Gleichgewicht bringen. In der Tierwelt macht sich das zum Beispiel auch am zurückgehenden Bestand der Rentiere bemerkbar. Die Zahl der Gänse hingegen nimmt zu, weil sich ihr Lebensraum durch das veränderte Klima ausweitet.