Keine Woche vergeht ohne neue Nachrichten zum Klimawandel. Diesmal richtet sich das Augenmerk auf die Ostsee. Auch dieses Gewässer wird nicht vom Klimawandel verschont und ist sogar akut gefährdet. Starke Überdünnung und steigende Temperaturen führen zu Sauerstoffmangel. Und diese sauerstoffarmen Gebiete in der Ostsee werden immer größer. Die sogenannte Todeszone dort könnte sich laut neuesten Berichten in den nächsten Jahren sogar noch weiter ausbreiten.
In einem nun veröffentlichter Artikel im Fachmagazin „Nature Climate Change“ berichten Forscher des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung in Warnemünde von Ihren Untersuchungen bezüglich der Einflüsse von Klimaschwankungen in den letzten tausend Jahren auf die sauerstoffarmen Bereiche am Meeresboden der Ostsee hatten.
Wärmeperioden und Kälteperioden
Durch Sedimentkerne konnten Daten gewonnen werden, die Aufschluss über die Geschichte der Ostsee bringen. Die in den Ablagerungen gespeicherten Informationen halfen dabei eine Temperaturkurve zu erstellen, die die Mittelalterliche Warmzeit, die Kleine Eiszeit und die jüngste Erwärmung seit 1900 widerspiegelt.
Die durchschnittlichen Sommertemperaturen der Ostsee lagen demnach während der mittelalterlichen Warmzeit von 950 bis 1250 mit über 16 Grad auf einem ähnlichen Niveau wie heute mit etwas 17 Grad Celsius.
Besonders interessant für die Forscher sind die Bohrkerne mit deutlich erkennbaren Schichtungen. Diese Ablagerungen sind nämlich ein deutliches Zeichen für sauerstoffarme Bedingungen. Während zu diesen Zeitpunkten keine vielzelligen Organismen existierten und den Boden durchwühlen konnten, gab es in den kälteren Perioden genügend Sauerstoff im Tiefenmesser. Und auch ein höheres Leben war dort möglich.
Blaualgen entziehen dem Wasser Sauerstoff
Vor allem Blaualgen (Cyanobakterien) sind für die Ausbreitung der Todeszone in der Ostsee verantwortlich. Diese Algenart ist bekannt dafür, dass sie sich erst bei mehr als 16 Grad und ruhigen Windbedingungen unkontrolliert vermehrt und die charakteristischen Blüten bilden. Das während einer Blüte gebildete organische Material sinkt ab und wird auf unter Verbrauch von Sauerstoff in der Tiefe abgebaut.