Viele haben auf ein „Wunder von Durban“ gehofft, doch am Ende herrscht nur noch ein Gefühl der Enttäuschung vor. Enttäuschung über das Ergebnis, wenn man es denn so nennen kann. Enttäuschung über die Politiker, deren Bemühungen wiedermal nicht zu erkennen sind.
Nach zwei Wochen intensiven Verhandlungen und Diskussionen konnten sich die Teilnehmer des UN-Klimagipfel auf nichts standhaftes und überzeugendes einigen. Am Ende muss man den Erfolg dieses Gipfels im südafrikanischen Durban daran messen, für wie viele Jahre ein Weltklimavertrag noch aufgeschoben werden kann. Dabei wächst die Dringlichkeit zur Lösung des anhaltenden Klimawandels von Tag zu Tag mehr.
Wie geht es jetzt weiter?
Zum Schluss der UN-Klimakonferenz in Durban wurde ein Fahrplan für ein neues globales Klimaschutzabkommen beschlossen. Dabei haben Delegierte aus mehr als 190 Staaten vereinbart, ein rechtliches Abkommen auszuhalten, dass frühestens 2020 wirksam werden soll. Und das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll soll fortgeschrieben werden.
Das Abkommen von Durban
Das künftige globale Abkommen soll der „Durban Platform“ zufolge bis 2015 vereinbart und nach der Ratifikation durch die Mitgliedstaaten 2020 wirksam werden. Anders als das Kyoto-Protokoll soll es auch die USA und große Schwellenländer wie China und Indien einbeziehen.
Aber es ist wichtig, dass JETZT etwas unternommen wird. Mit dem rasanten Tempo, mit dem der globale Klimawandel voranschreitet ist es 2020 schon längst zu spät, um noch irgendetwas zu retten. Dann kann man sich eigentlich nur noch mit den Auswirkungen – langen Dürreperioden, starken Regenfällen und Überschwemmungen, einem gestiegenen Meeresspiegel, schrumpfenden Tropenwäldern, und verschobenen Jahreszeiten – auseinandersetzen und versuchen sich so gut wie möglich anzupassen. Den meisten Pflanzen- und Tierarten mag das gelingen, und auch der Mensch und seine fortschreitende Technik haben Chancen auf ein Weiterleben. Aber zu welchem Preis?
Das Kyoto-Protokoll
Das Kyoto-Protokoll ist ein am 11. Dezember 1997 beschlossenes Zusatzprotokoll zur Ausgestaltung der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen mit dem Ziel des Klimaschutzes. Am 16. Februar 2005 ist das Abkommen in Kraft getreten und legt erstmals völkerrechtlich verbindliche Zielwerte für den Ausstoß von Treibhausgasen in den Industrieländern fest, welche die hauptsächliche Ursache der globalen Erwärmung sind.
Das Kyoto-Protokoll haben bis Dezember 2011 mehr als 190 Staaten sowie die EU ratifiziert. Die USA sind dem Protokoll nie beigetreten.
Kanada verabschiedet sich vorzeitig von Kyoto-Vereinbarungen
Am 13. Dezember 2011 hat Kanada offiziell seinen Ausstieg aus dem Abkommen bekanntgegeben. Nach Aussage des kanadischen Umweltministers Peter Kent sei das Abkommen eher ein Hindernis als der Weg nach vorn zu einer weltweiten Lösung des Klimawandels.
Bei dieser Aussage muss man aber auch hinter die Kulissen schauen.
Mit dem Kyoto-Protokoll hat sich Kanada dazu verpflichtet, bis 2012 den Ausstoß von klimaschädlichem CO2 um sechs Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 zu senken. Dieses Ziel hat das Land allerdings weit verfehlt. Gerade im letzten Jahr lag Kanada mit seinem Wert um mehr als 35 Prozent über dem von 1990. Mit dem Ausstieg aus dem Kyoto-Protokoll umgeht Kanada nun eine Strafzahlung in Milliardenhöhe für die nicht eingehaltenen Klimaziele.