RWE gründet RWE Innogy – Ausgliederung der RWE Geschäfte in erneuerbaren Energien

Nach der vollmundigen Ankündigung von E.ON, massive Investitionen im Geschäftsbereich Erneuerbare Energien durchzuführen, legt nun Konkurrent RWE nach. Auch die Nummer 2 auf dem deutschen Strom- und Energiemarkt plant Investitionen in Milliardenhöhe, um den Anteil der Stromproduktion aus regenerativen Quellen bis zum Ende des nächsten Jahrzehnts auf 20% hochzuschrauben. Zur Bündelung der Aktivitäten wird zudem eine neue Tochtergesellschaft namens RWE Innogy gegründet, die sich vornehmlich in den als wirtschaftlich betrachteten Geschäftsfeldern Windkraft, Wasserkraft und Biomasse engagieren wird.

Hier ist die Pressemitteilung:

Die RWE AG will ihr Geschäft mit erneuerbaren Energien massiv ausbauen. Dies kündigte der neue Vorstandsvorsitzende Jürgen Großmann am Mittwoch in Essen an. Hierzu will der Konzern die bisherigen Renewables-Aktivitäten in einer neuen Tochter bündeln, die am 1. Februar an den Start geht. Mindestens 1 Mrd EUR will der Konzern jährlich in die RWE Innogy investieren.Nach Angaben von Großmann soll der Anteil der erneuerbaren Energien an der RWE-Stromerzeugung bis 2020 von heute 5% auf über 20% steigen. „Wir verstehen die vermehrte Nutzung der erneuerbaren Energien auch als Werttreiber“, sagte Großmann. Dieser Bereich sei gemessen an seiner gesellschaftlichen Bedeutung, seinem ökologischen Potenzial und seinen Wachstumschancen in der Vergangenheit klar zu kurz gekommen. „Das wird sich nun ändern – und zwar tiefgreifend und schnell.“

RWE bestätigte, dass die neue Führungsgesellschaft von Fritz Vahrenholt geleitet wird, der bisher Vorstandsvorsitzender des Windanlagenbauers REpower war. Eine Berufung von Vahrenholt in den RWE-Konzernvorstand sei aber nicht vorgesehen, sagte Großmann.

Innogy soll vor allem organisch wachsen. Zusätzlich schloss RWE aber auch eine Verstärkung des Geschäfts durch strategische Zukäufe von Unternehmen und Anlagen nicht aus. Vahrenholt stellte am Mittwoch aber zugleich klar, dass RWE kein Anlagenbauer werde und nicht an Beteiligungen oder Übernahmen von Unternehmen wie Nordex oder REpower interessiert sei.

Vorgesehen ist, zum Start von Innogy Erzeugungskapazitäten von rund 1.500 Megawatt in der neuen Gesellschaft zu bündeln. Der Fokus des Unternehmens soll nach Angaben von Vahrenholt klar auf Windkraftprojekten im europäischen On- und Offshore-Bereich liegen. Wachsen wolle Innogy aber auch in den Bereichen Wasserkraft und Biomasse. Anders als Wettbewerber E.ON will RWE vorerst nicht in großem Stil in den US-Windenergiemarkt investieren.

Auch an Solarenergie-Projekten zeigte Vahrenholt auf Grund der zu geringen Wirtschaftlichkeit kein Interesse. Windenergie sei von allen Erneuerbaren am nächsten an der Wirtschaftlichkeit, sagte er. „Ich bin ganz sicher, dass sie in der zweiten Dekade zum Billigmacher im Strommix wird.“

Großmann sprach von einer „grundlegenden Weichenstellung“ für den Konzern. Dabei orientiere sich RWE an den ehrgeizigen politischen Zielvorgaben auf nationaler und europäischer Ebene. Dabei würden aber die üblichen Wirtschaftlichkeitskriterien im Konzern eingehalten. Als Möglichkeit bezeichnete Großmann ein späteres IPO von RWE Innogy. Dies sei zwar kein Ziel, sei aber auch nicht auszuschließen.

Aktionstag „Licht aus! Für unser Klima“ – Rette unsere Erde – Teilnahme & Info

Deutschland macht das Licht aus – ProSieben engagiert sich neben Galileo Contra auch sonst sehr für den Klimaschutz. Ohne weiter auf die Beweggründe des Senders eingehen zu wollen, wollen wir euch die Kampagne bzw. den Aktionstag „Rettet unsere Erde“ von BILD, BUND, Greenpeace, dem WWF, Google und ProSieben vorstellen.

Am Samstag, den 8. Dezember 2007 findet eine deutschlandweite Aktion statt: „Licht aus! Für unser Klima.“. Von 20 Uhr bis 20.05 Uhr sollen für fünf Minuten im ganzen Land die Lichter ausgeschaltet werden. Eine eindringliche Mahnung, die national und international zu mehr Klimaschutz aufruft.

Neben großen Denkmälern, wie dem Kölner Dom, das Schloss Neuschwanstein, das Heidelberger Schloß, die Alte Oper sowie die „Zeil“ in Frankfurt, können und sollen aber auch alle Privathaushalte mitmachen. Daneben aber auch Städte, Gemeinden, Unternehmen, Vereine und Organisationen. Die Teilnehmer können beispielsweise Fassaden-, Zimmer-, Landschafts- oder Weihnachtsbeleuchtungen abschalten. Für die Sicherheit notwendiges Licht, etwa Straßen- oder Notbeleuchtungen, bleibt natürlich eingeschaltet.

Die Bild hat passend zum Aktionstag „Licht aus! Für unser Klima“ die wichtigsten Fragen beantwortet:

 

  1. Was soll die Kampagne bewirken?
    Sie ist keine Energie-Sparaktion, sondern eine symbolische Mahnung, soll auf den Klimawandel aufmerksam machen und zu mehr Klimaschutz aufrufen.
  2. Wie kann ich mitmachen?
    Sie können am 8.12. um 20 Uhr z. B. Fassaden-, Zimmer- oder Weihnachtsbeleuchtungen abschalten.
  3. Ist es nicht gefährlich, wenn plötzlich überall das Licht ausgeht?
    Nein, das für die Sicherheit nötige Licht auf Straßen, Plätzen oder Bahnhöfen bleibt natürlich eingeschaltet!
  4. Was passiert mit dem Strom, der in den fünf Minuten nicht gebraucht wird?
    Hochspannungs-Experte Prof. Stefan Tenbohlen (42, Uni Stuttgart): „Damit es keine Überkapazität im Netz gibt, werden Pumpspeicherkraftwerke eingeschaltet. Die speichern überschüssige Energie, geben sie anschließend wieder ab. Dadurch bleibt das Stromnetz stabil.“
  5. Wie viel Strom wird durch die Aktion gespart?
    Klima-Experte Matthias Seiche (38) vom BUND: „Wenig. Bei einer ähnlichen Aktion in Frankreich machten zwar 7 Millionen Menschen mit, der Stromverbrauch sank aber nur um 1 %.“
  6. Kostet das Aus- und wieder Einschalten zusätzlich Strom?
    Prof. Tenbohlen: „Nein, Glühlampen benötigen keine zusätzliche Energie beim Einschalten.“
  7. Wo kann ich mich weiter über die Aktion informieren?
    Im Internet unter www.lichtaus.info.

 

Auch eines der größten Münchener Unternehmen nimmt bei dieser groß angelegten Klimaschutz-Aktion teil:  BMW wir seine nagelneue BMW Welt ebenfalls für ein paar Minuten nicht mehr mit futuristischem Licht bestrahlen.

EDIT:
Hier ist der TV-Spot von „Licht aus!“, der schon so manchen Werbeblock auf ProSieben & Co. verschönert hat:

Greenpeace warnt: Die CO2-Reduktionsziele der Regierung können nicht eingehalten werden

Eine von Greenpeace beauftragte Studie des Aachener Ingenieurbüros EU-Tech hat bei der Bundesregierung für Aufregung gesorgt. Laut dem Bericht schafft es Deutschland nicht, das selbstgesteckte Ziel, den CO2-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent zu reduzieren, einzuhalten.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass maximal 30 Prozent Reduktion gegenüber den CO2-Emissionswerten von 1990 erreicht werden können. Im Bericht wurde die Effektivität der bisherigen Klimapolitik der Regierung in Frage gestellt und der immer noch stattfindene Ausbau sowie Aufbau von Kohlekraftwerken kritisiert.

Zwei Wochen vor der UN-Klimaschutzkonferenz auf Bali war somit reichlich Öl ins Feuer gegossen worden. Bundesumweltminister Gabriel wirft Greenpeace vor, die Glaubwürdigkeit Deutschlands bei der Vorreiterrolle im Klimaschutz unnötig zu gefährden. Er sieht bei der Einhaltung der Klimaschutzziele keinerlei Bedenken.

Greenpeace kontert mit der Betonung auf die Wissenschaftlichkeit der Studie. Andree Böhling von Greenpeace: „[…] So lange in Deutschland der Bau von 25 Kohlekraftwerken weiterverfolgt wird, kann Gabriels Klimaschutzkonzept nicht funktionieren.“ Nach den offiziellen Informationen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft vom Frühjahr 2007, sollen bis 2012 in Deutschland 25 neue Kohlekraftwerke entstehen.

Wie es weitergeht, und ob die Pläne für 25 neue Kohlekraftwerke nach den zahlreichen Klima-Berichten dieses Jahr wirklich in die Tat umgesetzt werden, wird die Zukunft zeigen. Freuen wir uns erstmal auf einen ab 2008 hoffentlich funktionierenden Emissionsrechtehandel.

Klimaschutz jetzt! Klima-Allianz ruft auf zu Aktionen gegen den Klimawandel

Vom 3. bis 14. Dezember findet auf Bali die UN-Klimaschutzkonferenz statt, bei der eine Neuauflage des Kyoto-Protokolls beschlossen werden soll. Im Fahrwasser der Konferenz veranstaltet die Klima-Allianz am 8. Dezember 2007 einen Aktionstag, um jeden zu einem aktiven Klimaschutz aufzufordern.

Als Orte für die Demonstrationen wurden Berlin mit Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor sowie das Braunkohle- kraftwerk Neurath bei Düsseldorf gewählt. Unterstützung finden die Aktionen bei zahlreichen Gruppen wie Greenpeace, den Grünen, dem Bund Naturschutz und eigentlich dem gesamten Who is Who der Umwelt- und Klimaschutz-Szene.

Hier der Aufruf der Klima-Allianz zu den Aktionen:

Die Zeit ist reifKlimawandel geht uns alle an! Überschwemmungen, Dürreperioden und Krankheiten gefährden Millionen von Menschen, vor allem in den Entwicklungsländern. Wir müssen Druck machen, damit die Politik jetzt konsequent handelt.

Wenn auch Sie es satt haben, …

  • dass der Klimawandel die Armen noch ärmer macht,
  • dass die Politiker von Klimaschutz reden, aber nur halbherzig handeln,
  • dass in Deutschland über 25 neue Kohlekraftwerke geplant werden,
  • dass die Regierung vor den Automobil- und Energiekonzernen einknickt,

dann demonstrieren Sie mit uns für einen Aufbruch in der Klimapolitik! Hunderttausende Menschen gehen am 8. Dezember weltweit auf die Straße. In Deutschland setzen wir das Startsignal für eine neue Klimaschutzbewegung.

Machen Sie bei den Demonstrationen mit!

Quelle: Klima-Allianz

 

Hier auch noch der Spot von Greenpeace zu den Aktionen am 8. Dezember. Man sollte sich dabei nicht vom Vattenfall-Logo auf dem Preview-Bild täuschen lassen. Sollte mal jemand Greenpeace informieren, wie Youtube funktioniert. 🙂

Also: Wer am 8. Dezember noch nichts vor hat und es organisatorisch hinbekommt, sollte sich nach Berlin bzw. Neurath in Bewegung setzen. Und wer bereits diesen Tag verplant hat, sollte Termine mal Termine sein lassen und stattdessen mal was sinnvolles für den Klimaschutz tun. 🙂

Greenpeace Aktion: Keine neuen Kohlekraftwerke – Klimaschutz geht anders

Derzeit befinden sich in Deutschland 25 neue Kohlekraftwerke in Planung oder bereits im Bau. Diese neuen Kraftwerke werden nach ihrer Fertigstellung jährlich rund 140 Mio. Tonnen Kohlendioxid und weitere Abgase in die Luft befördern. Schon sehr grotesk, wenn dies in dem Land passiert, das sich vertreten von Politik und Wirtschaft gerne als Vorreiter in Sachen Klimaschutz darstellt. Bei Laufzeiten von bis zu 50 Jahren für ein handelsübliches Kraftwerk ist dies nicht unbedingt ein Zeichen für eine Energiepolitik im Sinne des Klimaschutzes.

Um auf diesen offensichtlichen Missstand Aufmerksamkeit zu lenken, protestierte am Samstag Greenpeace in Hamburg unter dem Motto „Keine neuen Kohlekraftwerke – Klimaschutz geht anders“. Dieses Mal ohne massenhaftes Ausziehen oder Anketten an Bahngleise, sondern mittels großer schwarzer Säcke mit der Aufschrift CO2. Es wurde illustriert, mit welchen Ausstoßmengen des Treibhausgases CO2 pro Sekunde zu rechnen ist, sobald das Kraftwerk Hamburg-Moorburg in Betrieb genommen wird. Im Fadenkreuz der Proteste stand insbesondere der Energieversorger Vattenfall, vor dessen Kundenzentrum diese Aktion abgehalten wurde.

Als Alternativen für eine klimafreundliche und zukunftsfähige Energieversorgung wurden verstärkte Aktivitäten auf dem Gebiet der Erneuerbaren Energien, eine Erhöhung der Effizienz bei der Stromerzeugung sowie ein Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung gefordert. Nur so seien die von der Bundesregierung gesteckten Klimaschutzziele zur Reduktion des Ausstoßes von klimaschädlichen Treibhausgasen zu realisieren, wie eine Studie von (Überraschung) Greenpeace belegt.

Da Vattenfall sicherlich nicht auf die Belange von Greenpeace eingehen wird, wäre an dieser Stelle wohl die Politik gefordert. Doch daraus wird wohl nichts, denn der Klima-Berater von Angela Merkel heißt Lars Göran Josefsson. Dieser ist seines Zeichens CEO eines schwedischen Energiekonzerns. Der Name des Konzerns lautet … Vattenfall.

Wende beim Klimaschutz in Australien – Bald Ratifizierung von Kyoto-Protokoll

Australien war bislang ein Mitglied der Achse des Bösen, zumindest wenn man es um die Einstellung zum Klimaschutz ging. Neben den USA ist Australien das einzige Industrieland, das die Ratifizierung des Kyoto-Protokolls zur Reduzierung vehement verweigerte. Unter bem bisherigen Regierungschef Howard wurde der internationale Vertrag vor allem deshalb abgelehnt, weil Entwicklungsländern keine Auflagen gemacht werden.

Doch mit einem Mal soll in Australien eine radikale Kehrtwende beim Klimaschutz vollzogen werden und dies ist auf den Wahlsieg der Labor-Party bei der Parlamentswahl zurückzuführen. Der künftige Premierminister Kevin Rudd kündigte in seiner Siegesrede an, „die alten Grabenkämpfe zwischen der Wirtschaft und der Umwelt zu beenden“. Den Klimaschutz erklärte Rudd sogleich zum zentralen Thema seiner Poltik. Eine Ratifizierung des Kyoto-Protokolls steht genauso auf dem Programm wie eine Teilnahme an der Klimaschutzkonferenz auf Bali im Dezember, bei der über ein Nachfolgeprorgamm der Beschlüsse in Kyoto verhandelt wird.

Verbraucher sind bereit, Klimasünder abzustrafen – Energieversorger wechseln

In einer aktuellen Umfrage der IT-Beratung Accenture wurde die Einstellung von Bürgern zum Klimawandel untersucht. Insgesamt 7.500 Verbraucher aus 17 Ländern, davon 3.500 in Europa bzw. 500 in Deutschland wurden befragt. Die Studie belegt unter anderem, dass der überwiegende Teil der Stromkunden bereit wäre, den Energieversorger zu wechseln, wenn sich dieser überzeigend für die Reduktion von Treibhausgasen einsetzt.

Die Ergebnisse der Studie:

  • Rund 90% der Stromkunden würden in Erwägung ziehen, den Energieversorger zu wechseln, wenn der neue Anbieter für eine Verringerung von Treibhausgasen steht
  • Mehrheit ist überzeugt, dass durch die Erdwärmung direkte Konsequenzen für die Lebensumstände entstehen
  • Kein großes Vertrauen in Lösungen von Politik und Wirtschaft. Stattdessen wird persönliches Engagement jeder einzelnen Person gefragt sein, um die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen
  • 80% der Befragten halten einschneidende Maßnahmen wie eine drastische CO2-Reduktion für notwendig und sind auch bereit, z.B. für klimafreundliche Technologien mehr Geld auszugeben
  • 80% der Befragten sind mit der Kommunikation der Energieversorger unzufrieden. Sie fordern mehr Informationen sowie mehr Klarheit und Transparenz von den Energieunternehmen
  • Klares Bekenntnis zum Kampf gegen den Klimawandel von den Konzernen wird gefordert

 

Die gravierendste ökonomische Konsequenz ist sicherlich, dass Energieversorger noch mehr als bisher auf ein umwelt- und klimafreundliches Image Wert legen müssen. Wer als Klimasünder abgestempelt wird, muss mit massiven Verlusten am Kundenbestand rechnen. Dagegen werden Energiekonzerne mit einem nachhaltigen Image vom Klimabewusstsein der Verbraucher profitieren können.

Dass dabei die Glaubhaftigkeit eine große Rolle spielt, zeigt die derzeitige Unzufriedenheit der Befragten über die Kommunikations-Methoden der Energiekonzerne. Die Intransparenz bei der Preisfindung auf dem Strommarkt sowie offensichtliche Greenwashing-Aktivitäten mancher Versorger können hier als mögliche Gründe genannt werden.

Klimaschutz powered by Google – Günstiger Strom aus Erneuerbaren Energien

Die Zeiten, in denen Google bloß eine Suchmaschine war, sind längst vorbei. Google hat sich im Laufe der letzten Jahre zu einem der am höchsten bewerteten Unternehmen im IT-Bereich entwickelt. Zu Beginn dieser Woche verkündete Google zur großen allgemeinen Überraschung, dass das Unternehmen Geschäftstätigkeiten auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien aufnehmen will.

Unter dem Kürzel „Re < C“ fasst Google zusammen, sollen in den nächsten Jahren Millionenbeträge in die Forschung & Entwicklung von Technologien auf dem Sektor der erneuerbaren Energien investiert werden. „Re < C“ steht dabei grundsätzlich für die Vision, Strom aus erneuerbaren Energieträgern günstiger zu gewinnen als über den herkömmlichen Weg über fossile Brennstoffe wie Kohle – ein absolutes Novum im Energiesektor, wo bislang Stromproduktion aus Kohle als unumstößlich günstigste Möglichkeit angesehen wurde.

Entgegen anderen Unternehmen aus dem Silicon Valley, die ebenfalls erneuerbare Energien als Investitionsprojekte entdeckt haben, geht es dabei nicht nur um das massenhafte Aufstellen von Photovoltaikanlagen auf den Dächern von Firmengebäuden. Ein Beispiel wäre hier Hewlett-Packard, die ebenfalls in dieser Woche verkündeten, ein 1-Megawatt-Solarkraftwerk zur jährlichen Einsparung von 450.000 Tonnen CO2 (und ein paar Millionen Dollar Stromkosten) errichten zu wollen. Andere Unternehmen wie Walmart investieren nur indirekt in den Klimaschutzdurch den Kauf von CO2-Äquivalenten, die Investments in saubere Energieprojekte repräsentieren.

Google’s Visionen liefern dagegen neue Ansätze und auch Größenordnungen. Durch die Investition in Unternehmen mit Geschäften in den Bereichen Solarthermie, Windenergie und Geothermie sowie der eigenständigen Entwicklung von Technologien in einer noch aufzubauenden Abteilung für saubere Energien strebt Google eine Kapazität von 1 Gigawatt aus erneuerbaren Energien an. Zum Vergleich: Das derzeit größte im Bau befindliche Photovoltaik-Kraftwerk in Waldpolenz bei Leipzig bringt es gerade mal auf 40 Megawatt. Der Clou an der Sache ist aber nicht nur die reine Kapazität, die in etwa der Leistung eines modernen Atomkraftwerks entspricht. Das wirklich herausragende Feature soll sein, dass diese Energie zu einem geringeren Preis produziert werden soll als die derzeit kosteneffizienteste Produktion von Strom aus Energieträgern wie Kohle (ca. 2 Cent pro Kilowattstunde). Der Zeitraum für das Vorhaben dafür beträgt dabei nicht Jahrzehnte, sondern nur wenige Jahre.

Nun könnte man natürlich die Frage stellen, welchen Einfluss ein einzelnes Unternehmen selbst mit einem solch ambitionierten Projekt haben kann. Doch Google steht nicht alleine da. Weitere Unternehmen investieren schließlich auch in die Firmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien, wenn solch ein Gigant wie Google Geld reinschießt. Genauso wie bekannte Kapitalinvestoren für Vertrauen schaffen, sorgt auch Google für den nötigen katalytischen Effekt bei der Investitionsentscheidung. Darüber hinaus könnte die Entscheidung von Google ein Indikator sein, auf welche Weise sich Firmen den Herausforderungen der Energieversorgung und des herannahenden Klimawandels stellen.

Was bringt aber solch ein Unterfangen für ein IT-Unternehmen wie Google? Klar, Google hat (zu)viel Geld auf der hohen Kante und muss irgendwo investieren, verbessert darüber hinaus das Image durch die Verringerung der Treibhausemissionen und kann außerdem sicherlich ein paar Dollar an Stromkosten sparen. Gerade für letzten Punkt braucht man keine großen Phantasien, um das Einsparpotenzial zu erkennen, denn neben Personalkosten dürften Stromkosten der größte Kostentreiber bei einem Unternehmen wie Google sein. Doch letzten Endes gehören grüne Technologien nicht zum Kerngeschäft eines IT-Unternehmens und die Investition von Millionenbeträgen in IT-fremde Projekte werden viele Stakeholder und Marktbeobachter eher skeptisch betrachten.

Google-Mitgründer Larry Page brachte die Beweggründe in aller Sachlichkeit in einem Satz unter: Für Google als einem der weltweit größten Stromverbraucher war schlichtweg der Bedarf nach sauberer Energie vorhanden. Die Rechenzentren fressen Unmengen an Strom, der nicht alleine durch die bestehenden Projekte gedeckt werden kann. Um nicht als Heuchler in Sachen Klimaschutz dazustehen, mussten Alternativen her. Im klassichen amerikanischen Sinne des „thinking big“ kommt dann sowas dabei raus. Soweit wir das beurteilen können: Daumen hoch!

DHL reduziert CO2 – Klimaneutral Pakete verschicken mit dem GoGreen Versand

Weihnachtszeit ist Geschenke-Zeit und so werden auch in diesem Jahr unzählige Briefe und Pakete quer durch Deutschland und die Welt verschickt. Da beim Versand auch immer große Mengen an Treibhausgasen in die Atmosphäre emittiert werden, hat sich DHL einen neuen Service namens „GoGreen“ einfallen lassen. Für einen Aufpreis von gerade mal 10 Cent pro Päckchen bis 20kg wird es dem Kunden ermöglicht, klimaneutral Waren von A nach B von dem Tochterunternehmen der Deutschen Post transportieren zu lassen. Die durch den freiwilligen Aufpreis erzielten Erlöse werden vom DHL in Klimaschutzprojekte investiert.

Um die beim Transport entstehenden Emissionen auszugleichen, investiert DHL u.a. in folgende Projekte.

  • Ausbau der Fahrzeugflotte mit Alternativen Kraftstoffen
  • Kleine Solarenergie-Projekte in Indien und Sri Lanka
  • (Wieder-) Aufforstung in Costa Rica
  • Solarenergieanlage des DHL Luftdrehkreuzes in Leipzig
  • Biogasanlage in Gundorf bei Leipzig

 

Ich muss zugeben, dass ich kein großer Fan dieser Ablasszahlungen für CO2-Emissionen bin. Doch gerade zu Weihnachten muss man sich zwangsläufig mal bei Freunden und Verwandten per Post melden. Wenn es also durch ein nachhaltiges Produkt die Möglichkeit gibt, klimaneutral und emissionsarm seinen Liebsten etwas Gutes zu tun, dann ist das zumindest lobenswert. 🙂

Umfassende Informationen zur UN Klimaschutzkonferenz auf Bali

Germanwatch hat ein 55-seitiges Hintergrundpapier zur UN-Klimaschutzkonferenz auf Bali vom 3.-14. Dezember 2007 veröffentlicht. Unter dem Titel „Klimagipfel in Bali: Startpunkt für entschiedene Schritte zu einem emissionsarmen Wohlstandsmodell?“ stellt Autor Christoph Bals sehr detailliert wichtige Fakten zu den bevorstehenden Verhandlungen über einen Nachfolger des Kyoto-Protokolls zusammen. Wer sich also umfassend über die Anforderungen und die notwendigen Zielsetzungen der Klimakonferenz informieren möchte, ist hier an der richtigen Stelle.

Hier die Kurzzusammenfassung:

Der UN-Verhandlungsprozess, der beim Klimagipfel in Bali (Dezember 2007) beginnt und 2009 abgeschlossen sein soll, ist eine zentrale Weichenstellung, die über die Zukunft dieses Planeten mitentscheidet. Werden wir auf ein unkontrolliertes Großexperiment mit Mensch und Natur zulaufen? Auf eine Klima-Apartheid, in der emissionsreicher Wohlstand zum Privileg für eine globale Minderheit wird? Auf eine globale Klimapartnerschaft, die eine gerechte Strategie zur Bekämpfung eines in großem Maßstab gefährlichen Klimawandels und zur Teilung der Lasten der Anpassung erreichen wird? Oder auf den Versuch der großtechnischen Steuerung des Planeten Erde?Germanwatch präzisiert in diesem Papier die Anforderungen an den Klimagipfel in Bali, wenn er ein Einstieg in eine globale Klimapartnerschaft sein soll, und stellt zentrale Eckpunkte eines wegweisenden, bis 2009 zu verhandelnden Abkommens zur Diskussion.

Quelle: Germanwatch.org

 

Das komplette Hintergrundpapier kann man sich hier bei Germanwatch.org durchlesen. Absolut lesens- und empfehlenswert.