Da Deutschland ein Land mit ausreichend Wasserreserven ist, schont Wassersparen nur den Geldbeutel, nicht die Umwelt. Im Gegenteil: In manchen Teilen Deutschlands hat der Wassersparwahn erste Schäden angerichtet.
Klingt absurd, hat aber einen ernsthaften Hintergrund. Seitdem immer mehr Wasserhähne stillstehen und die Bürger sparsam mit dem flüssigen Gold umgehen, werden verschiedene schädliche Keime aus Rohrleitungen und Kanälen nicht mehr vollständig ausgewaschen.
So rückt beispielsweise in Berlin die Feuerwehr in trockenen Monaten regelmäßig aus, um in der ganzen Stadt Wasser aus den Hydranten direkt in die Kanalisation zu pumpen.
Auch müssen Kanalarbeiter Extra-Einsätze fahren , um an Rohren und Zuläufen teure Instandsetzungsreparaturen durchzuführen.
Somit schadet im weiteren Sinn Wassersparen dem Klima. Der CO2-Ausstoß, verursacht durch die zusätzlichen Einsatzfahrten der Feuerwehr und Kanalarbeiter belastet das Klima vollkommen unnötig.
Den Verbraucher trifft aber keine Schuld. Vielmehr bedarf die in Deutschland allgemeingültige Wasserbepreisung einiger Überarbeitung. Volkswirtschaftler fordern ein neues Preismodell mit höherem Grundpreis und somit niedrigerem Verbrauchspreis. Nur so seien unnötige Wassersparmaßnahmen der Bürger in den Griff zu bekommen.
Wassersparen schont den Geldbeutel? Das ist wohl näher betrachtet ein gezielt gepflegtes Gerücht. Viele Kommunen haben sich doch beim Bau der meisten Kläranlagen völlig verschätzt und bei der Kapazitätsplanung eben nicht mit der brav wassersparenden Bevölkerung gerechnet. Um nun die horrenden Fixkosten für die oft völlig überdimenensionierten Anlagen decken zu können werden diese Kosten auf die insgesamt sinkende Wassermenge umgelegt – ergo, der Preis pro Liter steigt.
Noch schlimmer ist, dass es immernoch Internetseiten gibt, die zum Wassersparen auffordern.
So ein Irrsinn im Punkt 26 (Toilettenspühlkasten umrüsten lassen) gerade dann, wenn nur mit 3-5 Litern gespült wird, treten Verstopfungen in der Kanalisation auf. Um diese zu beseitigen, mussen Einsatzfahrzeuge zum Einsatzort heranfahren. Bei der Fahrt wird unnötig CO2 ausgestoßen. Dieses CO2 könnte man einsparen, indem man die ganze Spülkraft der Toilette nutzt, und hinterher nocheinmal, damit es zu solchen Verstopfungen gar nicht erst kommt.
Ebanfalls verringert sich die Geschwindigkeit des Trinkwassers durch das Wassersparen in den Trinkwasserrohren, und braucht deshalb länger vom Wasserwerk bis zum Konsumenten. Dadurch entstehen Keime.
Schuld daran ist die ständige Wasserpreiserhöhung. Einmal erhöht, und die Verbraucher sparen, den Wasserbetrieben fehlt das Geld, und es wird immer wieder erhöht, um die Fixkosten zu bezahlen.
Erforderlich ist ein neues Wasserpreissystem, oder noch einfacher Aufklärung der Verbraucher, dass sie mehr Wasser verbrauchen sollen.
Immerwieder wird hingewiesen, dass nicht soviel Abwasser ins Gewässer gelangt, dabei kenne ich kein Gewässer, wo das Abwasser direkt ins Bach fließt, sondern zuerst durch eine Kläranlage.