Wie man einer aktuellen Pressemitteilung von presstext.at entnehmen kann, wurde erstmals eine Verbindung zwischen Kriegen und globalen Klimaveränderungen in einer aktuellen Studie nachgewiesen.
Klimaänderungen und Konflikte sind in den vergangenen 500 Jahren stets Hand in Hand gegangen. In war dies zumindest der Fall. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler vom Georgia Institute of Technology in Atlanta gemeinsam mit Kollegen in Großbritannien, Hongkong und China in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS). Die Forscher hatten Aufzeichnungen über Lebensmittelpreise, Populationsdichten und Konflikte mit jenen der langfristigen Temperaturentwicklung verglichen.
„Unser Modell basiert darauf, dass Temperaturänderungen auch zur Verringerungen der Ernte führen können“, so Peter Brecke vom Georgia Institute of Technology in Atlanta. Diese Tatsache hat drei Effekte: teurere Lebensmittel, ein größeres Hunger-Risiko und daraus resultierend soziale Spannungen. Zwischen dem frühen 18. und dem frühen 19. Jahrhundert gab es vergleichsweise weniger Konflikte in Europa und China als die 250 Jahre davor. Diese 100-Jahr-Periode kam knapp vor dem Ende der kleinen Eiszeit, die von 1450 bis zum Ende des 19. Jahrhunderts dauerte. Die Forscher untersuchten die Temperaturaufzeichnungen und fanden heraus, dass sie mit der 100-Jahr-Wärmeperiode korrespondierten. Brecke glaubt zwar nicht, dass die Temperaturen der einzige Grund für Kriege sind, sie aber fördern. Am Ende der zwischenzeitlichen Wärmeperiode kam es nämlich erneut zu vermehrten Auseinandersetzungen. Die kühleren Temperaturen sorgten damals für schlechtere Ernten. Obwohl es auf der Erde nun wärmer wird – und nicht kälter wie damals in der kleinen Eiszeit – waren es vor allem die veränderten Wasserkreisläufe, die zu den Ernteausfällen geführt haben. „Moderne Gesellschaften haben mehrere Mechanismen um mit diesen Herausforderungen umzugehen“, meint Brecke. Aber die Warnungen, dass die Mechanismen versagen, wenn die Menschen mit einer Reihe von Umweltproblemen zur gleichen Zeit zu tun haben, würden von zahlreichen anderen Experten unterstrichen.
Der Wiener Humanökologe und Umweltethiker Peter Weish von der Universität für Bodenkultur in Wien, zitiert im pressetext-Interview den verstorbenen Philosophen Hans Jonas: „Die Bevölkerungsexplosion, als planetarisches Stoffwechselproblem gesehen, nimmt dem Wohlstandsstreben das Heft aus der Hand und wird eine verarmende Menschheit um des nackten Überlebens willen zu dem zwingen, was sie um des Glückes willen tun oder lassen konnte: Zur immer rücksichtsloseren Plünderung des Planeten, bis dieser ein Machtwort spricht und sich der Überforderung versagt. Welches Massensterben und Massenmorden eine solche ‚Rette sich wer kann‘- Situation, begleiten werden, spottet der Vorstellung. Die so lange durch Kunst hintangehaltenen Gleichgewichtsgesetze der Ökologie, die im Naturzustand das Überhandnehmen jeder einzelnen Art verhindern, werden ihr um so schrecklicheres Recht fordern, gerade wenn man ihnen das Extrem ihrer Toleranz abgetrotzt hat. Wie danach ein Menschheitsrest auf verödeter Erde neu beginnen mag, entzieht sich aller Spekulation.“ Die Art des Homo sapiens stünde nicht auf der Liste der gefährdeten Arten, es sei allerdings zu befürchten, dass eine Knappheit der Ressourcen eher zum Faustrecht führe als zu kontemplativer Askese, erklärt der Wissenschaftler abschließend.
Es ist das erste Mal, dass eine deutliche Verbindung zwischen Kriegen und globalen Klimaveränderungen aus historischen Aufzeichnungen hergestellt werden konnte, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist in seiner Online-Ausgabe. So argumentiert auch der UN-Generalsekretät Ban Ki-Moon in einem Artikel in der Washington-Post, dass der Konflikt in der sudanesischen Darfur-Region auf Verwüstung, ökologische Degradation und damit einhergehend auf einer Verringerung der Ressourcen zurückzuführen sei. Andere Experten fürchten etwa, dass es in der Zukunft zu einer Zunahme von „Klimaflüchtlingen“ kommen werde, die in ihrer alten Heimat keine Lebensgrundlage mehr haben. Besonders betroffen davon werden die flachen Küstenregionen sein, die aufgrund der ansteigenden Meeresspiegel versinken werden.