Wie schaut ein deutscher Wald ein 50 oder 100 Jahren aus? Für viele Waldbesitzer, die schon heute an die Zukunft ihrer Enkel im Familienbetrieb denken, ist dies eine existenzielle Frage. Wo heute noch Fichten stehen, werden dort in wenigen Jahrzehnten schon Palmen-Plantagen stehen? Nein, soweit wird es natürlich nicht kommen, aber die typische Struktur eines deutschen Waldes wird sich in der Zukunft grundlegend ändern.
Tote Fichten. Bald Normalität
in Deutschland?
Quelle: pixelio.de
Die Zeiten, in denen die Fichte der Baum mit dem höchsten Vorkommen in Deutschland ist, könnten im Laufe des 21. Jahrhunderts vorüber gehen. Denn diese Nadelbäume wachsen nur in einem relativ engen Band von 5,5 – 8°C Durchschnittstemperatur im Jahr. Steigt die durchschnittliche Temperatur um wie oft prognostiziert 2 Grad Celsius, so würden Gebiete, die heute am oberen Ende der Spanne liegen, für Fichten keine verträglichen Umweltbedingungen mehr bereitstellen können. Für Forstwirte stellt sich also schon heute die Frage, welche Bäume heute gepflanzt werden müssen, um in der Zukunft an die veränderten Bedingungen angepasst zu sein.
Nach Alternativen muss man zum Glück nicht lange suchen, denn andere Baumarten können die Fichte als Standardbaum ersetzen. Buche, Tanne, Lärche, Douglasie oder Esche könnten hierzulande zu den „Gewinnern“ der globalen Erwärmung zählen, denn sie kommen mit den höheren Durchschnittstemperaturen zurecht. Das Verhältnis im deutschen Mischwald wird sich in Summe zu Gunsten von Laubbäumen verschieben.
Um die Zukunft des Waldes in Deutschland braucht man sich also durch den Klimawandel keine Sorgen zu machen, zumindest wenn es um die reine Erwärmung der Durchschnittstemperatur geht. Wie sich der Klimawandel auf andere Fallstricke der Forstwirtschaft wie Schädlingsbefall oder Winterstürme auswirken wird, steht allerdings auf einem anderen Papier.