Folgen des Klimawandels: Anstieg der Meeresspiegel wird zur Bedrohung – bis zu 1,6 Meter

Dass der Meeresspiegel unwiederruflich ansteigen wird, ist inzwischen einem jeden von uns bekannt. Doch anders als bisher angenommen, könnten die Meeresspiegel nicht nur bis zu 0,8 Meter im Durchschnitt ansteigen, sondern vielleicht sogar um das Doppelte, wie nun Wissenschaftler herausgefunden und in der neuesten Ausgabe von „Nature Geoscience“ vorgestellt haben.

Dass sich die Meerespiegel im Verlauf der Zeit verändern ist auch in der Vergangenheit schon vorgekommen. Das genaue Ausmaß dieser Anstiege wurde vom IPCC aber bislang als wesentlich geringer angenommen: Wissenschaftler der Universitäten Tübingen, Southampton, Cambridge und New York haben nun den Meeresspiegelanstieg während der vergangenen Warmperiode der Erde berechnet. Vor circa 124.000 Jahren betrug der Anstieg satte 1,6 Meter innerhalb von nur hundert Jahren.

Was bei solch einem Szenario mit Orten wie Venedig, Holland oder den Maldediven geschehen wird, kann sich wohl jeder selbst ausmalen. Mit einfachem Deichbau kann man dieser Entwicklung wahrscheinlich nicht Herr werden.

Vielleicht muss der Leidensdruck tatsächlich erst so unmittelbar zu spüren sein damit sich an unserem Verhalten etwas grundlegend ändert…

Klimawandel verändert Nahrungsmittel – Einfluss von höherer CO2 Konzentration auf Pflanzen

Der ständig steigende Kohlendioxid-Anteil in der Atmosphäre verleitet dazu, positive Rückschlüsse auf das Wachstum von Pflanzen zu ziehen. Denn CO2 zählt neben Wasser, Licht und Mineralstoffen zu den benötigten Stoffen für die Photosynthese. Mehr CO2 = Mehr Wachstum, dies wäre eine logische Folgerung für Bereiche, in denen der heutige Kohlendioxid-Anteil die begrenzende Größe für die Produktion von Biomasse ist.

Diese These wurde jedoch von Forschern des Face-Projekts (Free Air Carbon Dioxide Enrichment) untersucht.

Ergebnis ist also, dass Mutter Natur sich bereits mit dem „Problem“ CO2-Mangel auseinandergesetzt hat und die richtigen Antworten per Evolution gegeben hat. Da man jedoch nicht davon ausgehen kann, dass sich die Pflanzen so verändern werden, dass sie mit der veränderten CO2-Konzentration gleichbleibende Früchte tragen werden, hat der Mensch zwischen verschiedenen Anpassungsstrategien zu wählen.

  • Gentechnische Manipulation der Pflanzen zur Beibehaltung des Status Quo
  • Änderung des Düngemittel-Einsatzes zur Kompensation der CO2-Erhöhung und somit Erhaltung der Qualität der Pflanzen
  • Akzeptanz der Veränderung und Anpassung der Lebensverhältnisse des Menschen

Man kann sich leicht vorstellen, dass es bei der Beantwortung der Fragen und der Wahl der Vorgehensweise noch zu hitzigen Debatenn kommen wird.

Bedrohung durch Klimawandel in Asien – Gletscher in China schmelzen dramatisch

Nicht nur die Alpen und Polregionen sind vom Treibhauseffekt betroffen. Nachdem bereits vor Wochen ein ähnlicher Bericht über schmelzendes Eis in Neuseeland auftauchte, bestätigt ein neuer Report der Akademie der Wissenschaften in Peking eine voranschreitende Gletscherschmelze nun auch in China.

In den letzten fünf Jahren sind die Eisflächen um bis zu 18 Prozent zurückgegangen. Die in der Untersuchung betrachtete Fläche von 20.000 Quadratkilometern hat im Durchschnitt 7,4 Prozent an Größe verloren.

Chinas Gletscher sorgen für Wassernachschub für viele der großen Ströme Asiens, wie beispielsweise Yangtze, Mekong, Gelber Fluss oder auch Ganges. Ein vollständiges Abtauen der Eismassen hätte einen enormen Zuflussverlust zur Folge und würde viele Regionen austrocknen lassen.

Diese Entwicklung zeigt abermals, dass wir es nicht mit lokalen Temperaturschwankungen zu tun haben. Globale Auswirkungen des Klimawandels sind weltweit festzustellen und verdeutlichen die Brisanz der Situation.

Klimawandel Deutschland: Steigende Temperaturen und die Folgen für den deutschen Wald

Wie schaut ein deutscher Wald ein 50 oder 100 Jahren aus? Für viele Waldbesitzer, die schon heute an die Zukunft ihrer Enkel im Familienbetrieb denken, ist dies eine existenzielle Frage. Wo heute noch Fichten stehen, werden dort in wenigen Jahrzehnten schon Palmen-Plantagen stehen? Nein, soweit wird es natürlich nicht kommen, aber die typische Struktur eines deutschen Waldes wird sich in der Zukunft grundlegend ändern.

Tote Fichten, Waldsterben, Deutschland
Tote Fichten. Bald Normalität
in Deutschland?
Quelle: pixelio.de

Die Zeiten, in denen die Fichte der Baum mit dem höchsten Vorkommen in Deutschland ist, könnten im Laufe des 21. Jahrhunderts vorüber gehen. Denn diese Nadelbäume wachsen nur in einem relativ engen Band von 5,5 – 8°C Durchschnittstemperatur im Jahr. Steigt die durchschnittliche Temperatur um wie oft prognostiziert 2 Grad Celsius, so würden Gebiete, die heute am oberen Ende der Spanne liegen, für Fichten keine verträglichen Umweltbedingungen mehr bereitstellen können. Für Forstwirte stellt sich also schon heute die Frage, welche Bäume heute gepflanzt werden müssen, um in der Zukunft an die veränderten Bedingungen angepasst zu sein.
Nach Alternativen muss man zum Glück nicht lange suchen, denn andere Baumarten können die Fichte als Standardbaum ersetzen. Buche, Tanne, Lärche, Douglasie oder Esche könnten hierzulande zu den „Gewinnern“ der globalen Erwärmung zählen, denn sie kommen mit den höheren Durchschnittstemperaturen zurecht. Das Verhältnis im deutschen Mischwald wird sich in Summe zu Gunsten von Laubbäumen verschieben.

Um die Zukunft des Waldes in Deutschland braucht man sich also durch den Klimawandel keine Sorgen zu machen, zumindest wenn es um die reine Erwärmung der Durchschnittstemperatur geht. Wie sich der Klimawandel auf andere Fallstricke der Forstwirtschaft wie Schädlingsbefall oder Winterstürme auswirken wird, steht allerdings auf einem anderen Papier.

Bedrohte Tierwelt: Walross Sterben verursacht durch Klimawandel

Der Klimawandel schadet nicht nur dem Menschen, sondern auch viele Tierarten leiden unter der Erderwärmung und verlieren Lebensraum und Nahrungsgrundlagen. Ein wahres Drama hat sich dieses Jahr in der Tschuktschensee abgespielt, im Meer nördlich der Beringstraße zwischen Alaska und Russland. Dort tummeln sich Walrosskolonien von mehreren zehntausend Exemplaren.

Walrosse sind Landtiere, geben sich aber meist mit einem schönen großen Stück Pack- bzw. Treibeis zufrieden, welches in vergangenen Zeiten zahlreich auch in den Sommermonaten vorhanden war. Die vorranschreitende Erderwärmung sorgt aber nun immer öfter für eisfreie Meere in der warmen Jahreszeit, selbst in den nördlichen Breiten. Den Walrossen bleibt dann nur die Flucht ans Land, wo sie sich zu Zehntausenden dicht aneinandergedrängt tummeln.

Fressfeinde hat das Walross nicht, dafür sind die Körper ausgewachsener Walrosse viel zu groß und kräftig. Dennoch gelingt es Eisbären immer wieder, Panik in der Walrossherde auszulösen. Durch den Mangel an Platz an Land werden im Zuge der dann stattfindenden Massenflucht viele der Jungtiere zertrampelt. So sind dieses Jahr bereits 3000 bis 4000 junge Walrosse umgekommen, und der Fortbestand der Kolonien ist stark gefährdet.

Auch Eisbären und Robben leiden unter dem fehlenden Eis, so verlieren diese beiden Spezies in den Sommermonaten wichtige Jagd- und Brutgebiete.

Das schmelzende Eis der Nordhalbkugel war schon mehrmals Thema auf Klimawandel Global, Interessierte werden hier fündig:

 

Klimawandel in den Alpen – Der Permafrostboden taut – Hütten in Gefahr

Die Erderwärmung macht den Alpen zu schaffen, darüber haben wir mehrmals berichtet (siehe unten). Jetzt meldete sich der Alpenverein zu Wort und veröffentlichte erstmals Zahlen zur kritischen Situation in den Bergen. Demnach haben Schäden durch Niederschläge, Stürme, Erosion und Erwärmung in den vergangenen Jahren um ca. zehn Prozent zugenommen. Im laufenden Jahr haben sich die Aufwendungen für Reparaturen um 25 Prozent erhöht.

Sturmschäden haben unter anderem viele Materialseilbahnen in Mitleidenschaft gezogen, wichtige Versorgungseinrichtungen für die Hütten und Stationen in den höheren Regionen.

Ein besonderes Problem stellt der auftauende Permafrostboden dar. Der bisher auch in den Sommermonaten fest vereiste Grund wird durch das Auftauen weich und lässt darauf gebaute Hütten absacken. Risse im Mauerwerk und verzogene Statik der Gebäude sind das Resultat, teilweise hilft dann nur der Abriss.

Doch nicht nur die Infrastruktur auf den Hängen und Gipfeln ist gefährdet, auch viele Gletscher-Hochtouren sind durch schmelzende Eismassen nicht mehr begehbar. Andere, vorher nur dem geübten Eiskletterer zugängliche Wege, werden nun von Tagestouristen und gar Mountainbikern heimgesucht.

Für Bergfreunde, welche auch im Winter nicht auf das Höhenerlebnis verzichten möchten, sind das wahrlich schlechte Nachrichten.

Korallensterben verursacht durch Klimawandel – CO2 Emissionen sorgen für Übersäuerung der Meere

Korallen in den Meeren erfreuen nicht nur den Taucher. Vielmehr sind die Korallenriffe gigantische Ökosysteme und Lebensgrundlage für unzählige Lebewesen unter Wasser.

Eine neu veröffentlichte Studie des Carnegie Instituts in Washington warnt vor der immer schneller fortschreitenden Übersäuerung der Meere und dem damit verbundenen Absterben der Korallenvegetationen. Weitere gravierende Konsequenzen werden sich für die dort lebenden Meeresbewohnern ergeben.

Korallensterben, Korallenbleiche, Korallenriff
Quelle: pixelio.de

Rund ein Drittel der anthropogenen CO2 Emissionen wird von den Weltmeeren absorbiert. Die entstehende Kohlensäure schädigt die Kalkschalen der Korallen. Viele Riffe sind deshalb laut den Untersuchungen bereits beschädigt oder gar ganz abgestorben. Extrem gefährdet sind das berühmte Great Barrier Reef von Australien sowie die Korallenriffe der Karibik.

Um die Übersäuerung der Meere zu stoppen, müssten die CO2-Emissionen weltweit rapide gesenkt werden. Der momentane Fortschritt bei der Reduktion von Kohlendioxidemissionen ist den Experten zufolge bei weitem nicht ausreichend.

Gefahr Klimawandel – Rückversicherer registrieren Zunahme an Naturkatastrophen

Laut dem Jahresbericht der Münchner Rück hat die Häufigkeit von Naturkatastrophen 2007 im Vergleich zum vorangegangenen Jahr deutlich zugenommen. Auch waren die durch die Katastrophen entstandenen Aufwendungen entschieden höher als im Jahr zuvor.

Im Jahr 2007 wurden vom zweitgrößten Rückversicherer 950 Naturkatastrophen weltweit registriert (2006 waren es 850 Naturkatastrophen), der höchste Wert seit Debüt des jährlichen Berichts im Jahr 1974.

Die durch Erdbeben, Stürme, Waldbrände und Überflutungen entstandenen Kosten der Schäden beliefen sich auf 51,7 Milliarden Euro (2006: 34 Milliarden). Besonders teuer war der Orkan Kyrill, welcher im Januar in Europa Kosten von über 2,4 Milliarden verursachte.

Die Überflutungen in Großbritannien waren der zweitgrößte Kostenfaktor 2007. Nach Einschätzungen der Münchner Rück sind die hohe Frequenz von Überschwemmungen und Stürme Zeichen der Klimaveränderung: “Der Trend zeigt: Der Klimawandel wirkt sich bereits aus, und künftig ist mit mehr Wetterextremen zu rechnen. Dass Größtkatastrophen 2007 ausblieben, darf darüber nicht hinwegtäuschen“, so Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek.

Folgen des Klimawandels: Dramatisches Artensterben auch bald in Deutschland?

Über ein potenzielles Massensterben als Folge der globalen Erwärmung haben wir bereits im Oktober des vergangenen Jahres berichtet. Laut dem Bundesamt für Naturschutz können bis zu 30 Prozent aller Arten in Deutschland vom Aussterben bedroht sein.

Demnach sind knapp ein Drittel der in Deutschland lebenden Tier- und Pflanzenarten von der unwiderflichen Ausrottung bedroht. Die Experten des Bundesamtes für Naturschutz erwarten zudem auch das Auftreten neuer Schädlinge und Krankheitsüberträger.

Die zunehmende Trockenheit in Deutschland (wenngleich da sicher Einige von uns lachen müssen, wenn sie an unserern letzten Sommer denken) wird sicher ein Problem für die deutsche Flora und Fauna. Lässt sich diese Entwicklung tatsächlich noch umkehren? Was kann ein jeder von uns tun? Wie muss die Politik darauf reagieren?

Nicholas Stern revidiert eigenen Report – Klimawandel Folgen unterschätzt

Am 30. Oktober 2006 veröffentlichte der ehemalige Chef-Ökonom der Weltbank Nicholas Stern eine Studie mit dem Namen „Stern Review on the Economics of Climate Change“. Eines der Kernergebnisse der Studie war ein drohender Einbruch der globalen Wirtschaftsleistung um bis zu 20 Prozent bis zum Jahre 2050, wenn die Emissionen von Treibhausgasen wie CO2 nicht massiv reduziert würden. Nun stellte Stern jedoch klar, dass er sich wohl geirrt habe. Seine Prognosen über die wirtschäftlichen Schäden eines ungebremsten Klimawandels würden sogar noch übertroffen. Um einem dramatischen Einbruch der Weltwirtschaftsleistung entgegenzuwirken, seien Reduktion der CO2-Emission in den Industriestaaten um bis zu 80% nötig.

Der einzige Ausweg aus diesem Dilemma sei nach Stern ein entschiedenes Entgegensteuern der aktuellen Entwicklungen durch eine internationale entschlossene Klimaschutzpolitik. In der Verantwortung sieht Stern dabei vor allem die Industrieländer, die für den Großteil der globalen Emissionen verantwortlich sind. Die Konsequenz auf zögerndes Handeln seien Flüchtlingsdramen und Naturkatastrophen in bislang nicht gekannten Dimensionen. Die daraus resultierenden Schäden an Mensch und Material würden die Aufwendungen für Maßnahmen des Klimaschutzes weit übertreffen (man möge es dem Ökonomen verzeihen, dass er Menschenleben monetär bewertet).

Den einzigen Lichtblick, den Nicholas Stern zu vermelden hatte, war sein gestiegener Optimismus, dass es den Menschen tatsächlich gelingen könnte, die Herausforderungen des Klimawandels erfolgreich zu bewältigen. Zwischen all den pessimistischen Prognosen zumindest ein Hoffnungsschimmer.