„In Kiel wird es im kommenden Jahrzehnt etwas kühler, ist Noel Keenlyside überzeugt. Und nicht nur dort: In ganz Europa, Nordamerika und im Nordatlantik werde der Klimawandel eine Pause einlegen, sagt er.
Dabei gehört der Australier nicht zu jenen Skeptikern, die den Klimawandel bestreiten. Er ist Mitarbeiter von Mojib Latif vom Institut für Meereswissenschaften der Universität Kiel und betont, „dass die natürlichen Veränderungen des Klimas nicht aufhören, weil Menschen die Erde aufheizen“.Seit Jahren bemüht sich der Physiker, den Effekt von Ozeanströmungen zu erfassen und vorherzusagen. Sie sind, speziell in Europa, für das Klima entscheidend. Die Strömung durch den Nordatlantik bringt dem Kontinent große Mengen Wärme.
Wie das wirkt, erfassen Klimamodelle nur ungenügend, weil Details der Meeresströmungen fehlen, zum Beispiel Messungen der Wassertemperaturen aus größerer Tiefe. Das Forscherteam hat nun erprobt, ob Daten von der Oberfläche helfen: Es hat den Wärmegehalt tiefer Schichten einfach anhand gemessener Oberflächentemperaturen geschätzt (Nature, Bd.453, S.84, 2008).
Zunächst standen „Hindcasts“ an, nachträgliche Voraussagen. Der Computer wurde mit Daten der Vergangenheit gefüttert, die Ergebnisse der Simulation mit dem bekannten Verlauf der Klimas verglichen. Dabei zeigte sich, dass die Prognosen vor allem für Mitteleuropa, Nordamerika und -atlantik besser wurden. Die letzte der Rechnungen ergab dann, dass sich die Strömungen im Rahmen einer natürlichen Variation in der kommenden Dekade abschwächen werden, wodurch auch die Temperaturen in den genannten Regionen leicht sinken.
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Keenlyside möchte nicht missverstanden werden. „Wenn es in den kommenden zehn Jahren nicht wärmer wird, bedeutet das nicht, dass es keine vom Menschen ausgelöste globale Erwärmung gibt“, sagt er. „Der Effekt wird nur durch natürliche Fluktuationen überdeckt.“ Sobald das Pendel zurückschwingt, heißt das, spürt Europa den Klimawandel umso deutlicher.
Quelle: sueddeutsche.de
Laut Aussagen von Mojib Latif gegenüber Spiegel Online könnte das Klima in unseren Breiten aufgrund dieser natürlichen Temperaturschwankungen die nächsten 10 bis 15 Jahre in etwa gleich bleiben. Der Bewerbung Münchens für die olympischen Winterspiele 2018 kommt diese Prognose sicher zugute.
Trotz dieser Nachricht darf man allerdings nicht vergessen, dass der Klimawandel in anderen Teilen der Welt keinerlei Pause einlegen wird.