Ein groteskes Treiben spielt sich derzeit ab in Ilulissat, der drittgrößten Stadt Grönlands mit knapp 5.000 Einwohnern. Die fünf Nordpol-Anrainerstaaten Dänemark, Norwegen, Russland, Kanada und USA treffen sich zur Nordpolkonferenz und Hauptthema wird die Ausgestaltung der wirtschaftlichen Ausbeutung der Öl- und Gasvorräte der Arktis sein. Zugänglich werden große Teile dieser Ressourcen erst durch das Abschmelzen von Gletschern als Folge des Klimawandels.
Während also in immer schnellerem Tempo Gletschereis abschmilzt und ins Meer treibt, startet das politische Kräftemessen und Tauziehen um die Rechte zur Erschließung von Öl und Gas, das dann in absehbarer Zeit nach der Verbrennung als Treibhausgas die globale Erwärmung weiter vorantreiben wird. Von einem Umdenken in den Industrieländern basierend auf den klar ersichtlichen Folgen des Klimawandels kann also keine Rede sein.
Die Gleichgültigkeit der führenden Köpfe hinsichtlich der ökologischen Folgen durch die Erschließung immer neuer Energiequellen (sei es Ölsand aus Alaska, die Abholzung des Regenwaldes oder eben die Ausbeutung der Arktis) ist absolut schockierend. Es scheint so, als ob man erst den letzten Tropfen Öl auf diesem Planeten verbrauchen muss, damit diese Personen aufschauen und feststellen, dass sie das Klima völlig ruiniert haben.