Klimawandel in Kanada – Wenn die Klimaveränderung aus Jägern Sammler macht

Während man in Mitteleuropa noch über die Auswirkungen des Klimawandels auf Flora und Fauna diskutiert, geht das Leben in gewohnten Bahnen weiter. Außer bei der in der Tourismusbranche arbeitenden Bevölkerung sind bei den meisten Menschen die bislang beobachtbaren klimatischen Veränderung zwar spürbar, aber noch nicht so gravierend, dass man in der Lebensqualität gravierende Einschnitte spüren müsste. Anderswo auf der Erde sehen die Dinge zum Teil schon ganz anders aus.

In den Northwest Territories im Norden von Kanada kann die Bevölkerung die Klimaveränderungen am eigenen Leib spüren. Wo früher noch Herden von Karibus (eine Rentierart) direkt vor den Häusern vorbeizogen, müssen die Menschen nun weite Wege in Kauf nehmen, um Tiere zu erlegen. In einer Region, wo die Jagd eine wichtige ökonomische Funktion wahrnimmt, führt dies zu erheblichen Konsequenzen.

Wer Banks Island verlassen will, muss das Flugzeug nehmen. Das war nicht immer so. Noch vor einigen Jahren, sagt Kapulla, sei das Eis dick genug gewesen, um über die Prince of Wales Street wenigstens zur benachbarten Victoria-Insel zu gelangen – auf jenem Weg, den einst die Vorfahren der heutigen Bewohner nahmen, um Banks Island zu besiedeln. Erst 1929 ließen sich die ersten Menschen dauerhaft auf Ikanuuk nieder, wie die Insel in der Sprache der Einheimischen heißt, unter ihnen die Familie von Roger Kapulla. Nicht ohne Wehmut erinnert sich der Jäger an das Nomadenleben. „Noch bis ich ein junger Mann war, wohnten wir auf die traditionelle Eskimo-Art. Im Winter in Iglus, im Sommer in Zelten, die aus Karibuhaut gefertigt wurden. Das war hart, aber wenigstens brauchten wir keine Sozialhilfe.“


Quelle: faz.net

Schöner Artikel, sehr lesenswert. Der Blick über den mitteleuropäischen Tellerrand ist sehr zu empfehlen.

Klimawandel in der Arktis – Anteil an Altem Eis sinkt dramatisch

Das Eis der Arktis schmilzt und schmilzt. Nach der dramatischen Eisschmelze im vergangenen Sommer, bei dem u.a. zum ersten Mal die Nordwestpassage beschiffbar war, hat sich der arktische Eisschild zwar in diesem Winter auf den ersten Blick deutlich erholt. Eine genauere Betrachtung ergibt jedoch, dass es sich hierbei um nicht diesselbe „Qualität“ an Eis handelt.

Zwar ist die Gesamtfläche des Eises in der Arktis etwas größer als letztes Jahr, berichten die Nasa-Forscher. Doch sie maskiert einen dramatischen Wandel: das dicke, mehrjährig bestehende Eis schmilzt und wird durch dünnes Eis ersetzt. Dieses Eis ist dünner und enthält mehr Salz – was es weniger widerstandsfähig gegenüber den sommerlichen Temperaturen macht.


Quelle: spiegel.de

 

Der Anteil des alten Eises an der gesamten Menge an Eis hat sich dabei in den letzten 20 Jahren halbiert. Wiederholen sich die warmen Sommer in den kommenden Jahren, rechnen Klimaforscher bereits im Laufe des nächsten Jahrzehnts mit einer im Sommer quasi eisfreien Arktis. Für Tierarten oberhalb und unterhalb der Meeresoberfläche bedeutet dies gravierende Änderungen der Umweltbedingungen, was zu einem Aussterben vieler Tierarten führen wird.

 

Der Klimawandel kostet Deutschland Milliarden

Der Klimawandel kommt uns teuer. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat am Mittwoch auf dem dritten Extremwetterkongress in Hamburg dazu aktuelle Daten vorgelegt. Nach den Ergebnissen der Studie werden in den nächsten 50 Jahren durch den Klimawandel verursachte Kosten von bis zu 800 Milliarden Euro in Deutschland entstehen.

Besonders hart trifft es die ärmeren und kleineren Bundesländer, so Claudia Kemfert, Energieexpertin des DIW. Im Vergleich zu den wirtschaftsstarken Ländern sind bis zu fünfmal höhere finanzielle Belastungen zu erwarten.

Nach Berechnungen des DIW beschert der Klimawandel Deutschland in den nächsten 50 Jahren volkswirtschaftliche Kosten von bis zu 800 Mrd. Euro. Baden-Württemberg müsste mit rund 129 Mrd. Euro absolut die höchsten Folgekosten tragen, gefolgt von Bayern mit 113 Mrd. Euro und Nordrhein-Westfalen mit 75 Mrd. Euro. Gemessen an der Bruttowertschöpfung stehen an der Spitze der Kostenträger jedoch Sachsen-Anhalt mit einem Anteil der Klimafolgekosten an der Wertschöpfung von 2,7 Prozent, Rheinland-Pfalz mit 2,6 Prozent und Thüringen mit 2,4 Prozent.[…]

In der Europäischen Union diskutieren Politiker derzeit, ob ärmere Regionen künftig für die Reduktion von CO2-Emissionen finanziell unterstützt werden sollen. Wirtschaftsschwache Bundesländer dürften angesichts der Studie künftig darauf dringen, finanziell begünstigt zu werden.

[…]

Kemfert zufolge leiden diese Bundesländer künftig erheblich unter extremen Niederschlägen und Trockenheit. Besonders treffen wird es dabei die Forst- und Landwirtschaft. Sollte es infolge extremer Hitzeperioden und damit verbundener Trockenheit zu Wasserknappheit kommen, würde das jedoch alle Regionen in Mitleidenschaft ziehen. So könnten etwa Kohle- und Atomkraftwerke nicht ausreichend mit Kühlwasser versorgt werden. Stürme, Hagel und Eis könnte zudem der Energieinfrastruktur schaden.


Quelle: ftd.de

 

Hilfreich wäre nur eine verbesserte Vorhersage von Extremwetterverhältnissen, denn noch immer lässt die Entwicklung des Unwetter-Aufsaugers oder der Regenmaschine auf sich warten. In der Zwischenzeit werden wir uns wohl oder übel auf diese immer zahlreicher kommenden Wetterereignisse einstellen müssen.

Auswirkungen Klimawandel – Klimawandel bedroht Gesundheit

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat zum 60. Jahrestag vor den hohen Gesundheitsrisiken des Klimawandels gewarnt. Die in den jüngster Zeit vermehrt auftretenden Extremwetterverhältnisse wie Stürme, Hitzewellen und Überschwemmungen bedrohen Menschenleben , vernichten Lebensgrundlagen und begünstigen die Ausbreitung von Krankheitserregern.

Besonders hart trifft es die Entwicklungsländer. Unzureichende medizinische Versorgung begünstigt eine rasche Verbreitung von Infektionskrankheiten in der Bevölkerung, verursacht durch Überschwemmungen und verunreinigtes Trinkwasser.

Laut Angaben der WHO gehen jährlich 150.000 Todesfälle und fünf Millionen Krankheitsfälle weltweit auf das Konto der Erderwärmung.

Doch auch in Europa sind erste Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit eingetreten. Man erinnere sich vor allem an den extrem heißen Sommer 2003, der den Tod von 70.000 Menschen zur Folge hatte. In Zukunft wird sich die Situation noch verschlimmern. Laut Prognosen der WHO wird die Sterblichkeit pro Grad Erwärmung um 1 bis 4 Prozent ansteigen.

Klimawandel und Gesundheit – Tipps vom Umweltbundesamt zum Verhalten bei Hitzewellen

In der ersten Augusthälfte 2003 suchte eine Hitzewelle weite Teile von Westeuropa heim. Die in ihrer Dauer und Intensität ungewöhnliche Hitzeperiode forderte mehr als 40.000 Todesopfer, in Deutschland rund 7.000. Zwar ist aus einem einmaligen Phänomen nicht direkt eine globale Erwärmung abzuleiten. Gesichert gilt allerdings, dass wir uns in Zeiten des Klimawandels zunehmend auf derartige Extremwetterverhältnisse einstellen müssen.

In einem neuen Hintergrundpapier stellt nun das Umweltbundesamt Ursachen und Symptome von hitzebedingten Krankheiten dar und welche Gesundheitsrisiken bei Hitzewellen bestehen. Dabei wird auch auf Risikogruppen wie kranke und alte Menschen sowie Kinder eingegangen, deren Körper eine geringere Anpassungsfähigkeit an solche Wetterphänomene besitzen.

Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz gegen Hitzekrankheiten sowie Tipps zum konkreten Handeln im Falle von hitzebedingten Erkrankungen liefern wertvolle Informationen zu Verhaltensmaßnahmen bei der nächsten Hitzewelle. Auch wenn diese nicht 2008 kommt… sie kommt bestimmt.

Das Hintergrundpapier des Umweltbundesamtes gibt es hier als PDF zum Download.

Kurzsichtiger Klimaschutz – Biosprit sorgt für Nahrungsmittelverknappung

Angesichts der globalen Hungerkrise fragt man sich, welchen Anteil der Anbau von Energiepflanzen an den weltweit steigenden Lebensmittelpreisen hat. Nach Angaben der Weltbank haben sich Nahrungsmittel in den letzten drei Jahren um etwa 83 Prozent verteuert. Davon sind je nach Land 30 bis 70 Prozent der Biospritproduktion zuzurechnen. Da Mais, Weizen und Soja immer häufiger im Tank landen, entstehen so weitreichende Nahrungsmittelengpässe.

„Mit 300 Kilogramm Getreide kann man zwei Tankfüllungen Sprit produzieren oder einen Menschen ein ganzes Jahr ernähren, sagt Greenpeace-Agrarexperte Alexander Hissting. Es kann nicht angehen, dass wir zu Lasten der Hungernden dieser Welt mit grünem Gewissen und 250 Kilometern pro Stunde über die Autobahn brettern.
In Deutschland werden Agroenergiepflanzen bereits auf rund 17 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen angebaut. In den USA ist sogar ein Drittel der Anbauflächen für die Produktion von Agrotreibstoff reserviert. Auch in Ländern wie Brasilien und Argentinien wird Soja und Zuckerrohr für die Weiterverarbeitung zu Biosprit gepflanzt.Um die Anbauflächen zu vergrößern, wird dort immer mehr Urwald gerodet. Dadurch wirkt sich die Produktion von Agrosprit in doppelter Weise negativ auf die globale Nahrungsmittelsituation aus. Zum einen gelangen weniger Nahrungsmittel auf den Markt. Zum anderen wird durch Abholzung und Brandrodung des Urwaldes der Klimawandel vorangetrieben. Die durch den Klimawandel verschärften Dürreperioden und Überschwemmungen wirken sich wiederum schlecht auf die Ernten aus.


Quelle: Greenpeace.de

 

EInige EU-Regierungen äußerten bereits erste Bedenken bei der Entscheidung, an Biospritbeimischungen festzuhalten. Neben der schlechten Energiebilanz ist die Nahrungsmittelkrise ein weiterer Grund, von dieser kurzsichtigen Klimaschutzmaßnahme abzulassen. Vielmehr sollten alternative Antriebskonzepte gefördert werden. Doch bis dahin ist wohl noch ein weiter Weg.

Klimawandel zum Anfassen – Das Klimahaus Bremerhaven öffnet im März 2009 die Pforten

Was würde man von der Erde sehen, wenn man sich in Bremerhaven befindet und von dort aus einmal entlang des achten östlichen Längengrades (d.h. in Nord-Süd-Richtung) die Erdkugel umrundet? Genau diese Frage wird ab dem 01. März 2009 im derzeit im Bau befindlichen Klimahaus in Bremerhaven beantwortet. Auf dem Hafengelände der Hansestadt soll das Klimahaus zum Highlight der „Havenwelten“ werden.

Das futuristische Gebäude soll ein interaktives Wissenschaftsmuseum werden, das den Besucher auf einer virtuellen Reise um den Globus durch insgesamt neun verschiedene Klimazonen führt. Neben den unterschiedlichen klimatischen Bedingungen in Europa, Afrika oder der Antarktis werden auch die Folgen des Klimawandels beleuchtet, die je nach Klimazone eine andere Qualität für Menschen, Flora und Fauna besitzen.

Auf der Reise werden zahlreiche Experimentierstationen einen Einblick ermöglichen , welche Möglichkeiten existieren, einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten. Insbesondere soll auf die Möglichkeiten eingegangen werden, den individuellen CO2-Ausstoß im täglichen Leben zu reduzieren.

Einziger Wermutstropfen im Klimahaus Bremerhaven erscheint auf den ersten Blick der hohe Energieverbrauch des hochtechnisierten Gebäudekomplexes. Doch zum einen soll die Hälfte des Energiebedarfs durch erneuerbare Energien gedeckt werden, zum anderen kann das vermittelte Wissen dafür sorgen, dass die Besucher in Zukunft einen klimafreundlicheren und nachhaltigeren Lebensstil einschlagen.

Ob die hoch gesteckten Ambitionen erfüllt werden, zeigt sich dann spätestens im März nächsten Jahres, wenn das Klimahaus Bremerhaven fertiggestellt sein wird.

Umfrage Ergebnis: Menschen verursachter Klimawandel oder alles nur ein Schwindel?

Unsere Umfrage zum Thema „Menschen verursachter Klimawandel oder Klimaschwindel? Befinden wir uns mitten in einem Klimawandel?“ ist beendet und wir wollen Sie in gewohnter Manier über den Ausgang dieser Befragung informieren. Teilgenommen haben an dieser Befragung insgesamt 274 unserer Leser.

Umfrage Ergebnis: Ist der Klimawandel menschenverursacht?

Der Großteil der Befragten (45 Prozent) sieht es als erwiesen an, dass der aktuelle Klimawandel vom Menschen verursacht ist. Eine ähnliche, wenngleich nicht ganz so eindeutige Meinung vertreten weitere 19 Prozent unserer Leser: Sie halten die obige These für wahrscheinlich richtig – allerdings denken sie, dass bei uns die Folgen relativ mild ausfallen und die Entwicklungsländer am stärksten betroffen sein werden.

Dass der Klimawandel nur die Folge natürlicher Klimaschwankungen ist sehen 17 Prozent der Klimawandel-Global Leser so. Noch eine extremer Position vertreten letztlich 14 Prozent der Umfrageteilnehmer: Sie halten das meiste nur für Panikmache der Medien.

Da die Teilnehmer der Befragung auch eine freie Antwort geben konnten, wollen wir Ihnen diese nicht vorenthalten:

  • Wahrscheinlich ist eher ein natürlicher Klimawandel, der durch den Menschen nur
  • es gibt keinen treibhauseffekt
  • sowohl punkt eins als auch punkt zwei
  • Ich glaube das sich das Klima grade in einen Wandel befindet. Doch ob daran wirk
  • Nein. Wir befinden uns erst in der „Anfangsphase“ der richtige Klimawandel kommt
  • Wir sind nur zu eunem kleinen Teil erantwortlich, denn die Erde hat sich immer e
  • mal so mal so
  • nun ja wenn wir jetzt nichts tund ann wird es bald so weit sein
  • Vermutlich ja. Und was in anderen Ländern passiert, trifft uns indirekt.
  • Ich Glaube es wird alles genau so eintreffen wie dort beschrieben wird
  • Klimawandel gab es schon immer Klimaschutz=Blödsinn, Umweltschutz ja!
  • Ja, und wir sind selber Schuld
  • Der sog. Klimawandel ist nur eine PR-Aktion von diversen Unternehmen, wohlbemerk

Hiermit wollen wir allen Lesern und Teilnehmern für die rege Beteiligung danken. Gerne können Sie hier mittels der Kommentarfunltion über die Ergebnisse dieser Befragung diskutieren.

Diskussion: Verzicht auf Bequemlichkeiten im Sinne des Kampfes gegen den Klimawandel?

Ob die Fahrt mit dem Sprit fressenden Oberklasse-Auto zum Bäcker oder der Spaß bringende Wochenendtripp mit dem Billigflieger in eine europäische Großstadt … der Mensch hat über die Jahre viele Gewohnheiten liebgewonnen, die alles andere als klimafreundlich zu bezeichnen sind. Diesen Bequemlichkeiten zu entsagen fällt vielen Menschen trotz des sich anbahnenden Klimawandels sichtlich schwer.

Über den Klimawandel und entgegenwirkende Maßnahmen reden – das kann jeder. Den inneren Schweinehund zu bezwingen, wirklich zu handeln und vor der eigenen Haustür zu kehren ist dagegen eine wesentlich höhere Hürde dar.

Darum möchten wir von den LeserInnen von Klimawandel Global wissen, ob Sie sich dazu aufraffen können, im Sinne des Klimaschutzes den inneren Schweinehund zu bezwingen. Würden Sie im Kampf gegen den Klimawandel auf ein Stück Mobilität verzichten, um mit einer Verringerung des CO2-Fußabdruckes einen Beitrag zu leisten?

Würden Sie aus Sorge vor dem Klimawandel ihre Gewohnheiten beim Autofahren / Fliegen verändern?

Wir freuen uns über eine rege Anteilnahme an der aktuellen Umfrage.

Klimawandel in Europa – Warme Ozeanströmungen nehmen ab und sorgen für Abkühlung

Die Wintersportler unter uns können es bestätigen: Im Vergleich zum Vorjahr war dieser Winter einigermaßen schneereich. Während 2007 einige Liftbetreiber aufgrund der ausbleibenden Schneefälle und milden Temperaturen noch um ihre Existenz bangen mussten, zogen die Wintersportverbände für dieses Jahr eine positive Bilanz.

Auch der April machte wieder „was er will“ und war regenreich und durchwachsen. 2007 drohte in manchen Regionen wegen der über Wochen ausbleibenden Regenfälle sogar Wasserknappheit.

Man könnte meinen, der Klimawandel hat in unseren Breiten eine kleine Pause eingelegt.

Laut eines australischen Forschers könnte dies für Europa und den Nordatlantik wirklich zuzutreffen. Demnach sollen die warmen Ozeanströmungen (u.a. Golfstrom, Nordatlantischer Strom) Richtung Nordatlantik etwas nachlassen und für Abkühlung auch auf dem Festland sorgen.

„In Kiel wird es im kommenden Jahrzehnt etwas kühler, ist Noel Keenlyside überzeugt. Und nicht nur dort: In ganz Europa, Nordamerika und im Nordatlantik werde der Klimawandel eine Pause einlegen, sagt er.
Dabei gehört der Australier nicht zu jenen Skeptikern, die den Klimawandel bestreiten. Er ist Mitarbeiter von Mojib Latif vom Institut für Meereswissenschaften der Universität Kiel und betont, „dass die natürlichen Veränderungen des Klimas nicht aufhören, weil Menschen die Erde aufheizen“.Seit Jahren bemüht sich der Physiker, den Effekt von Ozeanströmungen zu erfassen und vorherzusagen. Sie sind, speziell in Europa, für das Klima entscheidend. Die Strömung durch den Nordatlantik bringt dem Kontinent große Mengen Wärme.

Wie das wirkt, erfassen Klimamodelle nur ungenügend, weil Details der Meeresströmungen fehlen, zum Beispiel Messungen der Wassertemperaturen aus größerer Tiefe. Das Forscherteam hat nun erprobt, ob Daten von der Oberfläche helfen: Es hat den Wärmegehalt tiefer Schichten einfach anhand gemessener Oberflächentemperaturen geschätzt (Nature, Bd.453, S.84, 2008).

Zunächst standen „Hindcasts“ an, nachträgliche Voraussagen. Der Computer wurde mit Daten der Vergangenheit gefüttert, die Ergebnisse der Simulation mit dem bekannten Verlauf der Klimas verglichen. Dabei zeigte sich, dass die Prognosen vor allem für Mitteleuropa, Nordamerika und -atlantik besser wurden. Die letzte der Rechnungen ergab dann, dass sich die Strömungen im Rahmen einer natürlichen Variation in der kommenden Dekade abschwächen werden, wodurch auch die Temperaturen in den genannten Regionen leicht sinken.
[…]

Keenlyside möchte nicht missverstanden werden. „Wenn es in den kommenden zehn Jahren nicht wärmer wird, bedeutet das nicht, dass es keine vom Menschen ausgelöste globale Erwärmung gibt“, sagt er. „Der Effekt wird nur durch natürliche Fluktuationen überdeckt.“ Sobald das Pendel zurückschwingt, heißt das, spürt Europa den Klimawandel umso deutlicher.


Quelle: sueddeutsche.de

 

Laut Aussagen von Mojib Latif gegenüber Spiegel Online könnte das Klima in unseren Breiten aufgrund dieser natürlichen Temperaturschwankungen die nächsten 10 bis 15 Jahre in etwa gleich bleiben. Der Bewerbung Münchens für die olympischen Winterspiele 2018 kommt diese Prognose sicher zugute.

Trotz dieser Nachricht darf man allerdings nicht vergessen, dass der Klimawandel in anderen Teilen der Welt keinerlei Pause einlegen wird.