Auswertung Oktober-Umfrage: Patt-Situation bei der Einstellung zum Atomausstieg

Vor einigen Wochen haben wir, das Klimawandel Global Team, zum ersten Mal eine Umfrage unter unseren Lesern gestartet. Die gestellte Frage lautete:

„Was halten Sie vom Atomausstieg? Sollte zur CO2-Reduktion weiter an der Kernenergie festgehalten werden?“

Hier ist das Ergebnis:

a) Am Atomausstieg sollte festgehalten werden. 42% (19 Stimmen)
b) Atomkraft, ja bitte! 31% (14 Stimmen)
c) Erst Klima retten, dann Atomausstieg! 27% (12 Stimmen)

(Stand: 30. Oktober 2007. Wir lassen die Umfrage offen, sodass weiter abgestimmt werden kann)

Das Ergebnis kommt sicherlich nicht ganz überaschend. Genauso wie in der Öffentlichkeit die Befürworter des Ausstiegs aus der Atomkraft zahlreich vorhanden sind, sind auch die Anhänger der weiteren Nutzung der Kernenergie vertreten. Wäre dies eine Bundestagswahl, würde sich nun jede Partei damit brüsten, einen entscheidenden Sieg errungen zu haben. Die kurzfristige Perspektive ergibt eine Mehrheit für das Beibehalten der Atomkraftwerke (Alternativen b&c), während auf lange Sicht die Kernkraft aus dem Energiemix verschwinden soll (Alternativen a&c).

Mit einer Gesamtzahl von aktuell 45 Stimmen können wir auf unserer noch jungen Webseite ganz zufrieden sein. Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen bedanken, die an der Umfrage teilgenommen haben. Auch im Monat November möchten wir von unseren Lesern ihre Einstellung zu einem echten Dauerbrenner wissen. Es geht um die mögliche Einführung eines Tempolimits auf deutschen Autobahnen. Ein echter Brennpunkt, bei dem man allein beim Erwähnen eine erhöhte Lautstärke nicht nur an Stammtischen hitzige Diskussionen auslöst. 🙂

Die Umfrage für den Monat November befasst sich also mit diesem Dauerthema. Wir stellen die Frage: Hilft ein Tempolimit von 130 im Kampf gegen den Klimawandel?. Wir hoffen auf eine weiterhin rege Beteiligung und freuen uns über jede abgegebene Stimme und Meinung. Jede Art von Feedback ist willkommen.

Wenn Sie sich noch an der Umfrage zum Atomausstieg teilnehmen möchten, haben sie hier die Möglichkeit:

Greenwashing – Wie Unternehmen und Politik Imagepflege mit ökologischen Projekten betreiben

Als Greenwashing bezeichnet man Bemühungen von Unternehmen, Verbänden oder auch Regierungen, sich ein zumeist nicht begründetes „grünes“ Image anzueignen. Versucht wird dies durch eine gezielte medienwirksame Vermarktung der Finanzierung von umweltfreundlichen Projekten, Initiativen und Think Tanks. Oftmals gilt es hier, nach einem Skandal oder anderer negativer Berichterstattung wieder ein positiveres Standing in der Öffentlichkeit zu erlangen. Greenwashing ergänzt bzw. übernimmt somit teilweise die Rolle des sozialen Engagements, welches seit jeher von vielen Organisation zur PR-Aufbesserung verwendet wird.

Die Motivation für die Greenwashing betreibenden Organisationen leitet sich aus den zahlreichen potenziellen Vorteilen ab, die sich nach dem Überziehen eines grünen Mantels realisieren lassen. Einige davon seien hier exemplarisch genannt:

  • Verstärkte Machtposition gegenüber Wettbewerbern durch ein positives Image und daraus resultierende Steigerung der Marktanteile
  • Überzeugen von Kritikern von den guten Absichten der Organisation
  • Manipulieren der öffentlichen Meinung durch geschickten Einsatz von rhetorischen Stilmitteln im Umweltkontext
  • Gezielte Ablenken der Aufmerksamkeit von Regulatoren
  • Erhöhung der Attraktivität der Organisation gegenüber potenziellen Geldgebern, die an eine nicht-grüne Firma nicht investieren würden

Ein typisches aktuelles Beispiel für Greenwashing aus dem deutschen Raum ist die derzeit groß angelegte Informations-Kampagne des Energiekonzerns E.ON, bei der ein neues Offshore Gezeitenkraftwerk vor der Küste Englands beworben wird. Das Projekt mit seinem Ansatz, die Kräfte der Natur zur CO2-freien Energiegewinnung zu nutzen, ist an sich durchaus lobenswert. Der Einfluss dieses Projekts auf die Geschäftsentwicklung eines solchen Riesen dürfte jedoch verschwindend gering sein und hätte sicherlich nicht die enorme Aufmerksamkeit verdient.

Da liegt es nahe, andere Motivationen als Gewinnmaximierung und Umweltbewusstsein als die entscheidenden Treiber für die Durchführung des Baus eines Gezeitenkraftwerks zu vermuten. Könnte es nicht sein, dass E.ON hier gezielt von der öffentlich geführten Diskussion über die hohen Energiepreise auf dem oligopolistischen deutschen Markt ablenken will? Oder der kürzlich mal wieder heiß aufflammende Debatte über die Sicherheit von Atomkraftwerken im Zuge der Störfalle beim Mitbewerber Vattenfall (von dem aber die gesamte Branche betroffen war)?

Ähnliche Intentionen kann man sicherlich auch der Fast-Food-Kette McDonald’s unterstellen, wenn sie in ihrer Kampagne „Bee good to the Planet“ passend zum Start des neuen Öko-Animationsfilm „Bee Movie“ (ab Dezember in den deutschen Kinos) eine Happymeal-Aktion durchführen wird. Sicherlich ist eine Sensibilisierung der Kinder für ein umfreundliches und nachhaltiges Leben im Einklang mit der Natur eine sinnvolle Initiative. Auch hier wird es jedoch vielmehr darum gehen, von der negativen Publicity eines Unternehmens abzulenken, das als größter Treiber für die Verfettung der Gesellschaft gilt und somit zurecht von allen Seiten auf den Deckel bekommt. Vom derzeit alles andere als positiven Image vom Standard-Produkt Fleisch in den meisten McDonald’s-Gerichten an sich ganz zu schweigen.

Die Beispiele gerade aus der Unternehmenswelt ließen sich beliebig fortführen. Etwas pauschalisierend, aber dennoch gut begründet, lassen sich auch die Bemühungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel ebenfalls in dieselbe Ecke einordnen, wenn sie Klimawandel und Klimaschutz beständig zur Chefsache macht. Mit einem Engagement für grüne Themen kann man nicht nur prima einen Stimmenzuwachs bei den Grünen verhindern, sondern auch einen allgemeinen Imagezuwachs bei der Bevölkerung verbuchen. Solange die Medien mitmachen, versteht sich von selbst, und die tun dies derzeit sehr gerne bereitwillig. Bester Aspekt: Akute politische Brennpunkte wie Arbeitslosigkeit und sozialen Problemen erhalten zeitweise weringer Aufmerksamkeit.

So, jetzt aber genug mit dem Rundumschlag, denn nicht jede grüne Kampagne ist dem Greenwashing zuzuordnen. Eine kritische Hinterfragung von Projekten mit Umweltbezug sollte dennoch nicht unterlassen werden. Handelt es sich dabei um echtes Engagement oder geht es nur um Imagepflege? Stecken Werte hinter dem Projekt oder wird eine hübsche Fassade aufgebaut, hinter der weiter fleißig die negative Seite der Umweltbilanz gepflegt wird? Konsumenten sollten sich also nicht darauf beschränken, ihr ökologisches Gewissen ruhig zu stellen, sondern auch sich selbst und den potenziellen Greenwashern weitergehende Fragen stellen.

Steuer auf Methan & Lachgas aus Kuh Abgas – Kühe verstärken Treibhauseffekt

Man hört und liest es immer wieder: Kuhabgase – in Form von Lachgas und Methan – die durch „Rülpsen“ in die Atmosphäre abgegeben werden, haben einen signifikanten Einfluss auf den Klimawandel in Deutschland und weltweit.

Gedüngte Felder und rülpsende Kühe sind in Deutschland für elf Prozent des Treibhasgas Ausstoßes verantwortlich, wie eine aktuelle Studie des WWF aufzeigt. Aus diesem Grund schlägt der WWF eine Abgassteuer auf Kuh Emissionen, die jedoch zugleich die Lebensmittel verteuern würden.

Kohlekraftwerk-Betreiber und Fahrer von Sportwagen sind schon länger als Klimasünder gebranntmarkt. Zu dieser illustren Gruppe dürfen sich nun aber auch die Landwirte in Deutschland zählen, da sie beträchtlich zum Ausstoß von Klimagasen beitragen. Die Landwirtschaft in Deutschland soll ca. 11 Prozent der deutschen Treibhausgase verursachen.

Die Wirkung der „Kuhabgase“ ist um Faktor 21 bzw. 310 größer als die von CO2, was gemeinhin als Klimakiller Nummer eins erachtet wird.

Doch was hilft dagegen? Was kann man als einzelner machen? Weniger Fleisch essen etwa? Das Team von Klimawandel-Global hatte bereits über Fleisch als Klimakiller berichtet.

Bedrohung der Trinkwasser-Reserven durch Anstieg des Meeresspiegels – Folgen des Klimawandels

Zu den unmittelbaren und eindeutig nachvollziehbaren Folgen des Klimawandels zählt unbestritten der Anstieg des Meeresspiegels. Durch das Abschmelzen der Polkappen und Gletscher sowie die Ausdehnung des Wassers bei höheren Temperaturen werden Küstenregionen weltweit betroffen sein. Beim Eintreten der düstersten Szenarien werden sogar manche Inseln komplett verschwinden. Doch selbst wenn es nur zu einem geringen Anstieg des Meeresspiegels kommen wird, werden davon etwa 2 Milliarden Menschen betroffen sein.

Die Überflutung der Küstengebiete und die damit verbundene Bedrohung oder Vernichtung von Lebensraum zählt zu den offensichtlichen Aspekten dieser Entwicklung. Darüber hinaus ist jedoch auch mit einer Verknappung der Trinkwasser-Reserven zu rechnen. Durch das Einsickern des salzhaltigen Meerwasseres wird Grundwasser kontaminiert (dabei ensteht sogenanntes Brackwasser) und wird somit für den Menschen untrinkbar.

Addiert man hierzu weitere Phänomene des Klimawandels wie verringerte oder ausbleibende Niederschläge, wird es in vielen Gebieten zu einer dramatischen Verknappung der Trinkwasser-Ressourcen kommen. Ein Ausweg aus diesem Dilemma wäre die Aufbereitung und Entsalzung des Meerwassers, was jedoch ein technisch aufwendiger, energieintensiver und somit auch teurer Prozess ist. Gerade für Entwicklungsländer ist dies somit keine nahe liegehende Option.

Unter diesem Aspekt ist der vielerorts betriebene Raubbau an der Natur durch verschwenderischen Umgang mit Trinkwasser umso verwerflicher. Da Wasser jedoch den meisten Menschen in den Industrieländern leicht und preiswert zur Verfügung steht, existiert kein Bewusstsein, dass es sich bei (Trink-)Wasser um eine endliche Ressource handelt. Hier ist ein Umdenken erforderlich.

Der Klimawandel im TV – Dokumentation ‚Die Rache der Ozeane‘ (ARD, 07.12.)

Geht die Welt wirklich unter?

Dieser Frage gehen die Umweltfilmer Dethlev Cordts und Nicola von Oppeln in der Dokumentation „Die Rache der Ozeane“ auf den Grund. Dafür bereisten sie die Schauplätze des für 2009 geplanten Kinofilms „Der Schwarm“ nach dem gleichnamigen Buch von Frank Schätzing. Ohne Hollywood, dafür aber mit umso mehr dokumentarischem Charakter werden am 07. Dezember um 21:45 Uhr in der ARD globale Umweltsünden, Wirkungsketten von Naturkatastrophen und die Folgen der globalen Erwärmung für die Meere thematisiert.

Klimawandel oder Klimaschwindel – UN: Den Klimawandel zu leugnen ist kriminell

Nun gibt es inzwischen auch harte, offizielle Kritik an den Kritikern/Leugnern des Klimawandels. „Kriminell verantwortungslos“ sei es den Klimawandel zu leugnen und nichts zu tun, um ihn zu bremsen. Das hat der Exekutivsekretär der Vereinten Nationen (UN) Yvo de Boer auf der Konferenz des Weltklimarats in Valencia gesagt. Über 450 Delegierte aus insgesamt 130 Ländern wollen dort ihren vierten Klimabericht mit Empfehlungen für die Regierungen finalisieren. DIeser Entwurf umfasst ca. 20 Seiten und wird bis ins Detail von allen Teilnehmern diskutiert.

Sobald eine abgestimmte und abgenommene Version des Papiers vorliegt, soll es dann an UN-Generalsekretär Ban Ki-moon übergeben werden und als Grundlage für den Klimagipfel im Dezember in Bali dienen. Über den Klimagipfel in Bali hatte das Team von Klimawandel-Global.de bereits berichtet. Das dort noch abzuschließende Klimaabkommen soll wiederum die Vereinbarungen von Kyoto fortschreiben, die bis zum Jahr 2012 gelten.

Endlich auch offizielle und sehr kritische Stimmen zum verantwortungslosen Verhalten ggü. dem Klimawandel, die Yvo de Boer ausgesprichen hat. Ich hoffe nur, dass seine Worte auch etwas Wirkung zeigen und nicht bis zur Klimaschutzkonferenz in Bali verschallt sind.

Greenwashing ist die Antwort der Tourismus-Branche auf den Klimawandel

In Zeiten des Klimawandels ist die Tourismusindustrie als ein bedeutender Verursacher von Treibhausgasen immer wieder in der Kritik. Denn um Urlaub in jedweder Form jenseits von Balkonien durchführen zu wollen bedarf es zunächst einmal der Nutzung eines mehr oder minder umweltfreundlichen Transportmittels. Ob mit dem Auto nach Südeuropa oder mit dem Flugzeug nach Fernost… vor (und nach) dem Urlaub wird eine große Abgaswolke erzeugt.

Der Anteil der Tourismusbranche an den weltweiten Emissionen an Treibhausgasen wie CO2 wird auf immerhin etwa 5 Prozent geschätzt. Das gemeinhin als Tourismus-Weltmeister Deutschland steht unter diesen Bedingungen auf einmal gar nicht mehr als Vorreiter beim Umwelt- und Klimaschutz da.

Um dennoch den potenziellen Kunden das schlechte ökologische Gewissen zu vertreiben, setzt die Tourismus-Branche zunehmend auf zahlreiche Öko-Programme. PR-wirksame Beispiele lassen sich genügend nennen:

  • Verkauf von Treibhausgas-Zertifikaten (weniger gutmütig auch als CO2-Ablasshandel bezeichnet)
  • Zunehmende Nutzung und Förderung des Einsatzes von erneuerbaren Energien bei den Anbietern
  • Programme zur Wiederaufforstung von Wäldern
  • Modernisierung von Transportmittel-Flotten
  • Verstärktes Anbieten von Öko-Tourismus

Doch mal ehrlich: Aus einem Wohlfahrtsgedanken lassen sich diese Initiativen wohl kaum ableiten. Der Branche geht es schließlich nur dann gut, wenn die Kunden für reichlich Umsatz sorgen. Die Zeche für etwaig entstehende zusätzliche Kosten wird letzten Endes dann eh wieder auf die Kunden umgelegt. Die Tourismus-Branche freut sich über weiter steigende Umsätze und Gewinne und die Kunden haben ein reines Gewissen. Eine klassische Win-Win-Situation?

Nicht ganz, denn einen wirklich nachhaltigen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel tragen die Projekte nicht bei. Aber wenn Öko-PR im Sinne des Greenwashing nötig ist, dann ist dies der Branche eben gerade recht. Klimawandel hin und oder her. Vermutlich wird es Reiseveranstaltern & Co. egal sein, denn durch die globale Erwärmung kann man ja in Zukunft neue Reiseziele erschließen, an die vormals nicht zu denken war.

Ich „freue“ mich dann schon mal auf folgende Pauschal-Angebote im Katalog von Reise-Anbieter XY:

  • Ballermann in Sibirien
  • Baden auf Grönland
  • Tauchen mit Haien am Nordkap

Wer kommt mit?

Aber mal ernsthaft: Klimaschutz fängt damit an, dass man beim Reisen mal etwas kürzer tritt. Das wird der Tourismus-Branche sicher nicht gefallen, aber nur vom weniger Fliegen/Fahren werden Treibhausgase eingespart.

Der Klimawandel als Shooting-Star der Medien – Klimawandel macht Karriere

Die Online-Redaktion des WDR führte mit Holger Wormer, dem Journalistik-Professor der Uni Dortmund, ein Gespräch über die Behandlung des Themenkomplexes „Klimawandel“ in den Medien. Wormer stand Rede und Antwort zu Fragen, die sich zum einen mit dem Aufstieg des Klimawandels zu einem Thema für die massen befassen und zum anderen wie die Medien nun mit der Berichterstattung über tatsächlichen und vermeintlichen Klimawandel umzugehen haben.

mehr unter WDR.de

Ein schön zu lesendes Interview. Nett zu sehen, dass GEZ-Gelder auch mal sinnvoll verbraten werden. 🙂

Anstieg der CO2-Emissionen deutscher Automobile – Klimaschutz contra schwere Autos

Nach aktuellen Zahlen der Umweltgruppe Transport & Environment haben im vergangenen Jahr die deutschen Automobilhersteller in Sachen Klimaschutz Boden gegenüber der Konkurrenz aus dem Ausland verloren. Bei einem Vergleich der Emissionswerte der 2006 verkauften Neuwagen mit denen aus dem Vorjahr wurde ermittelt, dass die CO2-Emissionswerte deutscher Autos um durchschnittlich 0,6 Prozent gestiegen, während Italiener, Franzosen und Japaner ihre Emissionen dagegen gesenkt haben.

Glaubt man der Werbung dieser Tage „unserer“ Automobilindustrie, können diese Zahlen gar nicht stimmen. BMW wirbt mit Efficient Dynamics, Daimler steht ganz im Zeichen der Farben blau und VW stellt ein 1-Liter-Auto in Aussicht. Da jedoch einige Programme noch Zukunftsmusik sind und die echten Öko-Modelle in mancher Modellpalette bestenfalls eine Nische besetzen, kommt es trotz aller Spritspartechniken und Effizienzsteigerungen dennoch zu höheren Emissionen.

Wenn man sich das Beispiel Daimler betrachtet, das mit einem Anstieg der Emissionen an Treibhausgasen von stolzen 2,8 Prozent aufwartet, ist der Schuldige für diese Entwicklung schnell gefunden. Das durchschnittliche Gewicht der Neuwagen von Mercedes & Co. ist um satte 4 Prozent gewachsen.
Nun könnte man einwenden, dass dies nur eine Momentaufnahme ist, die durch den Wechsel und Neuauflage von bestimmten Modellen zustande kommt.

Im Falle Daimler führte die neue Version der S-Klasse zu höheren mittleren CO2-Werten, da der Absatz des Topmodells im Einführungsjahrs immer überproportional hoch war. Doch immer schwerere Autos sind keine einmalige Sache, sondern ein lang anhaltender Trend. Was früher ein Wagen der Oberklasse wog, bringt heute dank Sicherheits- und Komfortelementen und immer mehr Eletrkonik ein Mittelklassewagen auf die Waage. Was hilft es da, immer sparsamere Motoren zu bauen und die Effizienz zu steigern, wenn durch das höhere Gewicht des Autos das Potenzial zu einem geringeren Spritverbrauch (und somit sinkenden Emissionen) zunichte gemacht wird?

Insbesondere im Hinblick auf in Zukunft anstehende Themen wie die Kfz-Besteuerung anhand der CO2-Emissionswerte oder die Einführung von verbindlichen CO2-Grenzwerten für Neuwagen kann die Devise also nur lauten: Weg mit allem überflüssigen Ballast. Kleinere Autos, kleinere Motoren. Weitere Entwicklung von spritsparenden, effizienten & emissionsarmen Motoren (Beispiel BMW X1). Da kann man dann von Regierungsseite auch auf die Einführung eines sowohl unsinnigen als auch unpopulären Tempolimits verzichten.

Welche Kraftwerke sind die größten Luftverpester? Eine Datenbank enthüllt die größten CO2-Sünder weltweit

Jetzt kann sich jeder ein Bild über die Höhe der CO2-Emissionen von Kraftwerken rund um den Globus machen. In der umfangreichen und sehr detailierten Datenbank der „Carbon Monitoring for Action“-Initiative, kurz CARMA, finden alle Interessenten frei zugängliche Informationen zu den energieerzeugenden Dreckschleudern weltweit. Carma ist ein Projekt des „Center of Global Development“ in Washington und verfolgt das Ziel, auf die weltweit größten CO2-Erzeuger aufmerksam zu machen.

Interessant sind vor allem die umfangreichen Sortiermöglichkeiten der Datenbank. So erhält man pro Kraftwerk beispielsweise Informationen zu CO2-Ausstoß, Energieproduktion, Standort oder Konzernzugehörigkeit. Die bereitgestellten Daten stammen weitgehend aus offiziellen Berichten, der Rest wurde anhand von Kraftwerks-Spezifikationen und anderen Kennzahlen möglichst genau geschätzt.

Wenige Mausklicks enthüllen schnell das Kraftwerk mit den meisten CO2-Emissionen weltweit. Wie zu erwarten steht das Monstrum in Taiwan/China und hört auf den schönen Namen „Taichung“.

Wenn man die Datenbank zum Vergleich der CO2-Emissionen nach Ländern sortiert, ist Deutschland im Ranking auf Platz sechs, was wahrlich kein Grund zum Feiern ist. Denn vor Deutschland befinden sich ausschließlich populationsstarke und energiehungrige Nationen wie USA, China, Russland, Indien und Japan.

powerplants_germany.jpgBei der Suche nach dem Kraftwerk mit dem größten CO2-Ausstoß Europas wird man auf deutschem Boden fündig. Die Anlage „JÄNSCHWALDE“ des Energieriesen Vattenfall in Brandenburg erzeugt 27,6 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr, bei einer Energieerzeugung von 26,2 Millionen Megawattstunden Energie. Das ist über 1 Tonne Kohlendioxid pro Megawattstunde und somit ein miserabler Wert, betrachtet man die Energieeffizienz.

 

Besonders interessant ist die Sortierung der Daten nach der Konzernzugehörigkeit. Schluss mit der Augenwischerei, ab jetzt kann sich jeder Interessierte die gesammten Abgase von E.ON, RWE und Vattenfall anzeigen lassen.

energiekonzerneD.jpg

Die schlechtesten Werte der Energieriesen hat Vattenfall, mit einer Gesamterzeugung von 88 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr bei 92 MWh Energieerzeugung. Danach folgt E.ON mit einer Besonderheit: Wärend die E.ON AG mit einem Verhältnis von 144 Mio. Tonnen CO2 zu 244 MWh erzeugter Energie noch vergleichsweise ok dasteht, sieht das Ergebnis für die E.ON Kraftwerke GmbH anders aus. Das Tochterunternehmen, spezialisiert auf „herkömmliche“(mit fossilen Brennstoffen betriebene) Kraftwerke, weist eine dementsprechend schlechte Energieeffizienz auf.

Wer den Artikel bis hierher durchgehalten hat, möchte sicher selbst Hand anlegen. Viel Spass, zur Datenbank geht es hier: