Jetzt kann sich jeder ein Bild über die Höhe der CO2-Emissionen von Kraftwerken rund um den Globus machen. In der umfangreichen und sehr detailierten Datenbank der „Carbon Monitoring for Action“-Initiative, kurz CARMA, finden alle Interessenten frei zugängliche Informationen zu den energieerzeugenden Dreckschleudern weltweit. Carma ist ein Projekt des „Center of Global Development“ in Washington und verfolgt das Ziel, auf die weltweit größten CO2-Erzeuger aufmerksam zu machen.
Interessant sind vor allem die umfangreichen Sortiermöglichkeiten der Datenbank. So erhält man pro Kraftwerk beispielsweise Informationen zu CO2-Ausstoß, Energieproduktion, Standort oder Konzernzugehörigkeit. Die bereitgestellten Daten stammen weitgehend aus offiziellen Berichten, der Rest wurde anhand von Kraftwerks-Spezifikationen und anderen Kennzahlen möglichst genau geschätzt.
Wenige Mausklicks enthüllen schnell das Kraftwerk mit den meisten CO2-Emissionen weltweit. Wie zu erwarten steht das Monstrum in Taiwan/China und hört auf den schönen Namen „Taichung“.
Wenn man die Datenbank zum Vergleich der CO2-Emissionen nach Ländern sortiert, ist Deutschland im Ranking auf Platz sechs, was wahrlich kein Grund zum Feiern ist. Denn vor Deutschland befinden sich ausschließlich populationsstarke und energiehungrige Nationen wie USA, China, Russland, Indien und Japan.
Bei der Suche nach dem Kraftwerk mit dem größten CO2-Ausstoß Europas wird man auf deutschem Boden fündig. Die Anlage „JÄNSCHWALDE“ des Energieriesen Vattenfall in Brandenburg erzeugt 27,6 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr, bei einer Energieerzeugung von 26,2 Millionen Megawattstunden Energie. Das ist über 1 Tonne Kohlendioxid pro Megawattstunde und somit ein miserabler Wert, betrachtet man die Energieeffizienz.
Besonders interessant ist die Sortierung der Daten nach der Konzernzugehörigkeit. Schluss mit der Augenwischerei, ab jetzt kann sich jeder Interessierte die gesammten Abgase von E.ON, RWE und Vattenfall anzeigen lassen.
Die schlechtesten Werte der Energieriesen hat Vattenfall, mit einer Gesamterzeugung von 88 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr bei 92 MWh Energieerzeugung. Danach folgt E.ON mit einer Besonderheit: Wärend die E.ON AG mit einem Verhältnis von 144 Mio. Tonnen CO2 zu 244 MWh erzeugter Energie noch vergleichsweise ok dasteht, sieht das Ergebnis für die E.ON Kraftwerke GmbH anders aus. Das Tochterunternehmen, spezialisiert auf „herkömmliche“(mit fossilen Brennstoffen betriebene) Kraftwerke, weist eine dementsprechend schlechte Energieeffizienz auf.
Wer den Artikel bis hierher durchgehalten hat, möchte sicher selbst Hand anlegen. Viel Spass, zur Datenbank geht es hier: